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Insgesamt wurden im Laufe eines Kalenderjahres 236 Fragebögen an Wöchnerinnen ausgegeben. Da die Stadt Cottbus (ca. 116.000 Einwohner) nur eine stationäre Entbindungseinrichtung besitzt und nächste Entbindungsmöglichkeiten mindestens 25 km entfernt sind, können die in die Studie aufgenommenen Mütter als repräsentativer Querschnitt, zumindest der südbrandenburgischen Region, angesehen werden. Diesen Frauen wurde die Möglichkeit der Teilnahme an einem speziellen Präventionsprogramm zur Verhinderung plötzlicher Säuglingstodesfälle unterbreitet (d.h. 3 Schlaflaboruntersuchungen im Laufe des ersten Lebensjahres des Kindes sowie die kostenfreie Möglichkeit des Heimmonitorings).
89 Fragebögen (FB) wurden durch die Eltern an die Studienleitung zurückgesandt, zu einer ersten Polysomnographie erschienen 72 (30% von 236 erfaßten Eltern) Kinder von 89 erwarteten. Von diesen 72 Probanden erhielten 57 Kinder (24% des Ausgangswertes) eine Zweituntersuchung und 31 (13%) eine Drittuntersuchung. Das Gestationsalter der in die Studie aufgenommenen Säuglinge zeigte, wie in Diagramm 2 dargestellt, eine annähernde Normalverteilung.
Diagramm 2: Verteilung des Gestationsalters auf die Studiengruppe U 1 (72 Kinder) | ||
|
In Tabelle 7 werden die Zusammensetzungen der einzelnen Untersuchungsgruppen gegenübergestellt. Die 72 Kinder der U 1 waren 32 weibliche und 40 männliche Säuglinge. Zum Zeitpunkt der ersten PSG hatten sie ein durchschnittliches Alter von 41 Tagen (Minimalwert 19 Tage, Maximalwert 115 Tage; Median 50,5 Tage) und ein Mediangewicht von 4220,0 g (SD ± 766,55). Die durchschnittliche Ableitzeit betrug im Schlaflabor 432,97 min (nachts).
Zur Zweituntersuchung U 2 hatten die Kinder (weiblich 25, männlich 32) ein durchschnittliches Alter von 95 Tagen (Median 105 Tage; Minimalwert 46 Tage, Maximalwert 192 Tage), ein Mediangewicht von 5950 g (Mittel 5843,26 g) und wurden im Mittel 441,86 min polysomnographiert.
Zur Drittuntersuchung U 3 , bei der noch 31 Kinder erfaßt werden konnten, erschienen 11 Mädchen und 20 Jungen. Deren durchschnittliches Alter betrug 365,1 Tag, das [Seite 54↓] durchschnittliche Gewicht 8800 g (Median 9150 g, SD ± 1741, 65). Die Untersuchungszeit lag im Mittel bei 472,42 min
Anzahl n untersucht (m/w) |
davon Anzahl n SID-Risikokinder |
mittl. Gewicht |
mittl. Alter zur U (Tage) |
mittl. Ableitzeit (min) |
|
U 1 |
72 (37/35) |
19 (26,3%) |
4220 |
37 |
433 |
U 2 |
57 (31/26) |
17 (29,8%) |
5843,26 |
95,2 |
442 |
U 3 |
31 (19/12) |
8 (25,8 %) |
8800 |
368,3 |
472 |
In einer der Longitudinalstudie vorangestellten Vergleichsstudie zur Überprüfung der Signalsicherheit von Thoraximpedanz (TI) bzw. Induktionsplethysmographie (IP) wurden ausschließlich Säuglinge bis zum Ende des 1. Lebensjahres polygraphisch untersucht. Erfaßt wurden in dieser Studie 52 Patienten (22 Knaben und 30 Mädchen) mit einem Medianalter zum Termin der PSG von 15,1 Lebenswochen. Zum Zeitpunkt der Untersuchung waren die Kinder gesund bzw. boten keine aktuellen klinischen Auffälligkeiten.
Indikationen zur PSG im Rahmen der Vergleichsstudie |
|
SID-Fragebogenkampagne: |
34; davon 12 ehemalige Frühgeborene |
Kontroll-PSG bei bekanntem Apnoesyndrom: |
9; davon 5 ehemalige Frühgeborene |
PSG nach ambulantem Verdacht auf Apnoesyndrom: |
4; davon 1 SID-Zwillingskind |
anamnestisch bekannte Grunderkrankung: |
1 – Z.n. Pneumonie 1 – Z.n. schwerer postnataler Depression 1 – Bronchopulmonale Dysplasie 1 – Z.n. Anämie u. Apnoesyndrom 1 – Z.n. Laparotomie u. Langzeitbeatmung |
Bei 5 Probanden ergaben die polysomnographischen Untersuchungsergebnisse auffällige Befunde:
| [Seite 55↓] |
Bei 7 Kindern konnte in der Kontroll-PSG eine signifikante Befundbesserung bzw. –veränderung registriert werden. Bei einem ambulant eingewiesenen Kind bestätigte sich der Verdacht eines Apnoesyndromes, hier war eine atemstimulierende Therapie mit Theophyllin indiziert.
Durchschnittlich fanden sich bei allen 52 untersuchten Kindern 126 Apnoen. Dies entspricht einem Median pro Stunde Gesamtschlafzeit (TST) von 19,6 Apnoen. In Tab. 9 sind die jeweiligen Apnoefrequenzen für 4 Altersstufen zusammengefaßt (Oehlschläger 1999).
Tabelle 9: Häufigkeitsverteilung von Apnoen in unterschiedlichen Altersgruppen der 52
Studienkinder
Alter |
alle |
Bis 1 Monat |
2- 3 Monate |
4- 6 Monate |
7-10 Monate |
Apnoefrequenzen | |||||
Median/h TST | |||||
CA |
17,9 |
22,3 |
22,2 |
12 |
15 |
OA |
0,37 |
0,61 |
0,28 |
0,32 |
0,26 |
GA |
0,84 |
1,43 |
1,05 |
0,05 |
0,82 |
alle Apnoen |
19,1 |
24,34 |
23,5 |
12,4 |
16,1 |
respirator. Index- | |||||
faktoren | |||||
MA/ AS |
2,07 |
2,74 |
0,34 |
1,25 |
1,73 |
MA /QS |
0,94 |
0,85 |
1,4 |
0,57 |
0,61 |
RDI/ AS |
24,79 |
31,08 |
29,61 |
16,21 |
20,85 |
RDI/ QS |
10,25 |
8,71 |
16,2 |
6,59 |
6,35 |
Anteil periodischer | |||||
Atmung in %TST |
1,23 |
1,78 |
1,84 |
0,33 |
0,71 |
In der durchgeführten Studie zeigt die Induktionsplethysmographie (IP) eine eindeutig bessere Erkennungssicherheit von Apnoen als die Thoraximpedanz (IM; Syn.: Impedanzrheographie). Zu 94,2% aller Fälle erkennt die IP Apnoen sicherer als die IM. Es gibt bei 94,2% der untersuchten Säuglinge keinen Zeitpunkt, zu welchem die IM eine Apnoe erkennen würde, die IP jedoch nicht. Vergleicht man die summarische Gesamtzahl aller korrekten Apnoeerkennungen, schließt die IP mit 99,5% zu 98,9% der IM besser ab. Ein signifikanter [Seite 56↓]Unterschied konnte aber nicht ermittelt werden.. Insgesamt gab es mehr 10-Minuten-Intervalle (24), in denen die IM jeweils eine Apnoe nicht erkannte. Bei der IP wurde dieses Fehlreaktion nur 9 mal beobachtet.
Hinsichtlich fehlerhaft zuviel registrierter Apnoephasen zeigt die IM ein besseres Resultat. In der überwiegenden Anzahl der Fälle (96,2%) gibt es Zeitpunkte, in welchen die IP in den falsch positiven Reaktionen schlechter abschneidet als die IM, d.h. eine Apnoe wurde registriert, obwohl eine regelrechte Atemtätigkeit vorlag.
Betrachtet man nochmals die Häufigkeiten für falsch positive und falsch negative Apnoeerkennung beider Methoden in einer Kreuztabelle wird neben den genannten Fehlerreaktionen ein gutes Gesamtergebnis sichtbar. In 2246 der 2275 möglichen Zeitintervalle (= 98,75%) aller abgeleiteten Säuglinge liefern beide Methoden eine korrekte Apnoeerkennung und registrieren die jeweils vorliegende Apnoe richtig. In 92% aller Fälle kommt es bei beiden Methoden darüber hinaus zu falsch positiven Apnoeerkennungen, dargestellt in Tab. 10
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Tabelle 10: Vergleichende Aufstellung aller objektiv richtig erkannten sowie falsch positiv registrierter Apnoen durch Impedanz bzw. Induktionsplethysmographie
Anzahl der von der Impedanzmethode falsch positiv |
|||||||||
bewerteten Apnoen | |||||||||
kein Fehler |
1 Fehler |
2 Fehler |
3 Fehler |
5 Fehler |
|||||
Anzahl der von der |
kein Fehler |
2093 |
2 | ||||||
Induktionsmethode | |||||||||
falsch positiv |
1 Fehler |
72 |
60 | ||||||
bewerteten |
2 Fehler |
7 |
9 |
17 | |||||
Apnoen |
3 Fehler |
1 |
3 |
3 |
3 | ||||
4 Fehler |
2 | ||||||||
5 Fehler |
1 |
||||||||
6 Fehler |
1 |
1 |
|||||||
Gesamt |
2174 |
74 |
22 |
3 |
2 |
|
Für eine Aussage der Form „Methode 1 ist besser als Methode 2“ ist wesentlich, daß die Gleichheit beider Methoden durch die Wahrscheinlichkeit p = 0,5 repräsentiert ist. Die Intervallschätzung der Vertrauensgrenzen der ermittelten relativen Häufigkeit h (h = 0,94) wurde mittels der Methode von Clopper und Pearson vorgenommen. Aus dem Diagramm von Clopper und Pearson ist erkennbar, daß bereits bei einem Stichprobenumfang n = 10 der Wert p = 0,5 deutlich unterhalb der unteren Grenze liegt. Auf eine exakte Berechnung der symmetrischen Konfidenzgrenzen wurde aufgrund der relativen Häufigkeit von > 0,9 verzichtet.
Nach manueller Validierung wurden alle Polysomnographieparameter erfaßt (Microsoft Excel®) und statistisch bearbeitet (SPSS®). In die getrennte Ergebnisberechnung der Erstuntersuchung wurden alle 72 polysomnographierten Säuglinge aufgenommen, während beim Vergleich der Longitudinalmessungen nur Werte der Kinder berücksichtigt wurden, die an allen 3 Untersuchungen teilgenommen hatten. Die Struktur der U1 – Kinder ist Tabelle 11 zu entnehmen.
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Tabelle 11:Struktur der Untersuchungsgruppe zur U 1 (72 gesunde Säuglinge)
U 1 |
n |
mittleres Geburtsgewicht |
mittleres Gestationsalter |
mittleres Gewicht bei U 1 |
mittlere Risikopunktzahl nach Grazer Fragebogen |
Gesamtzahl |
72 |
2917,4 |
37,9 |
4220,0 |
3,5 |
„Normalkinder“ |
53 |
3236,5 |
38,7 |
4204,7 |
2,5 |
Risikokinder |
19 |
2878,9 |
35,9 |
4187,0 |
6,5 |
Nach der retrospektiven Analyse der SID-Risikofragebögen wurden 19 Kinder als besonders gefährdet (im Weiteren hier: Risikokinder) eruiert, neben 53 statistisch weniger gefährdeten Kindern (im Weiteren hier: „Normalkinder“). Im Körpergewicht zum Untersuchungszeitpunkt bestanden keine bedeutsamen Unterschiede, die Risikogruppe war durch ehemals Frühgeburtlichkeit offenbar stärker belastet.
Bei der Berechnung der Apnoehäufigkeiten von 72 Säuglingen der U 1 ergaben sich die in Tabelle 12 zusammengefaßten Resultate: Mittelwert, Standardabweichung, Medianwert sowie Konfidenzintervalle 95% und 99% zentraler Apnoen, getrennt nach Dauer ( ≥3 sec. – 5 sec. - zak; 6 – 9 sec. – zam; ≥10 - 14 sec. – zal; ≥15 sec. – zasl), obstruktiver Apnoen, getrennt nach Dauer (≥6 – 9 sec. – oak; ≥10 sec. – oal), gemischter Apnoen, getrennt nach Dauer (≥6 - 9 sec. – gemak; ≥10 - 14 sec. – gemam; ≥15 sec. – gemal). Außerdem sind jeweils die Häufigkeitsverteilungen der längsten zentralen, obstruktiven und gemischten Apnoen dargestellt.
|
In Tabelle 13 werden die Resultate und Berechnungsergebnisse von allen 72 Säuglingen der U 1 folgender Parameter angegeben: Hypopnoehäufigkeiten (hy/h sleep), Verteilung der mittleren Sauerstoffsättigung in active und quiet sleep (msaa und msaq), Häufigkeiten von Desaturationsereignissen unter 90% in active und quiet sleep (des90a und des90q) und CO2-Wert-Verteilungen (endexspiratorisch-kapnographisch – micoa, micoq und transkutan – mitcco2a, mitcco2q) mit Mittelwert, Standardabweichung, Medianwert sowie Konfidenzintervallen 95% und 99%.
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Mittelwert, Standardabweichung, Medianwert sowie Konfidenzintervalle 95% und 99% der mittleren Atem- bzw. Herzfrequenz (in Abhängigkeit vom Schlafstadium, mafa, mafq, mhfa, mhfq) und vom prozentualen Anteil der periodischen Atmung (pa), von allen 72 Säuglingen der U 1, sind in Tabelle 14 zusammengefaßt.
Tabelle 14:Mittlere Atem- bzw. Herzfrequenz im active- bzw. quiet sleep in U 1
Parameter U1 |
Mittel- wert |
SD |
Median |
Modal- wert |
Konfidenz 95% |
Konfidenz 99% |
mafa (bpm) |
35,21 |
9,87 |
34,00 |
35,00 |
2,28 |
2,99 |
mafq (bpm) |
38,43 |
13,14 |
35,00 |
35,00 |
3,03 |
3,99 |
pa (%) |
1,50 |
2,96 |
0,40 |
0,00 |
0,68 |
0,90 |
mhfa (bpm) |
138,64 |
9,13 |
137,70 |
124,00 |
2,11 |
2,77 |
mhfq (bpm) |
134,47 |
9,21 |
133,30 |
130,10 |
2,13 |
2,80 |
Mittelwert, Standardabweichung, Medianwert sowie Konfidenzintervalle 95% und 99% des mittleren Atemausfalls in Abhängigkeit vom Schlafstadium (maas, maqs), des Apnoeindex (ai) [Seite 62↓]sowie des respiratory disturbance index in Abhängigkeit vom Schlafstadium (rdia, rdiq), von allen 72 Säuglingen der U 1, werden in Tabelle 15 angegeben.
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Tabelle 15:Mittlerer Atemausfall, Apnoeindex und Respiratory disturbance index der Erstuntersuchung an 72 gesunden Säuglingen
Parameter U1 |
Mittel- wert |
SD |
Median |
Modal- wert |
Konfidenz 95% |
Konfidenz 99% |
maas (s/min sleep) |
1,71 |
1,47 |
1,31 |
0,70 |
0,34 |
0,45 |
maqs (s/min sleep) |
0,67 |
1,32 |
0,30 |
0,00 |
0,31 |
0,40 |
ai (Apnoen/h s) |
14,18 |
13,46 |
9,65 |
6,10 |
3,11 |
4,09 |
rdia (resp.events/h sleep) |
19,73 |
15,85 |
14,50 |
11,90 |
3,66 |
4,81 |
rdiq (resp.events/h sleep) |
7,12 |
15,73 |
2,55 |
0,00 |
3,63 |
4,78 |
Nach der Durchführung einer zweiten Ganznachtpolysomnographie und der manuellen Validierung (Nachbeurteilung der Schlafstadien, Registrierung nicht erfaßter Atmungsstörungen, Eliminierung falsch positiv markierter Atmungsstörungen) wurden die Ableitergebnisse wie nach der U 1 mittels Excel® erfaßt. Darüber hinaus erfolgten Signifikanztests (Zweistichproben-t-Test und F-Test) zwischen den Einzelwerten der U 1 und U 2.
Tabelle 16:Struktur der Untersuchungsgruppe zur zweiten Polysomnograpie
U 2 |
n |
mittleres Geburtsgewicht |
mittleres Gestationsalter |
mittleres Gewicht bei U 1 |
mittlere Risikopunktzahl nach Grazer Fragebogen |
Gesamtzahl |
57 |
3168,2 |
37,9 |
5843,2 |
3,6 |
„Normalkinder“ |
40 |
3202,8 |
38,5 |
5785,9 |
2,5 |
Risikokinder |
17 |
2955,3 |
36,4 |
5974,3 |
6,4 |
Zur U 2 erschienen 57 Kinder von ursprünglich 72, davon hatten 17 Kinder lt. Risikofragebogen ein erhöhtes SID-Risiko (im Mittel mindestens 6 Risikofaktoren). In der Risikogruppe waren [Seite 64↓]mehr ehemalige Frühgeborene als in der Gruppe der „Normalkinder“. Die mittleren Körpergewichte zur 2. Untersuchung waren nahezu identisch.
Bei der Berechnung der Apnoehäufigkeiten von 57 Säuglingen der U 2 ergaben sich die in Tabelle 17 zusammengefaßten Resultate: Mittelwert, Standardabweichung, Medianwert sowie Konfidenzintervalle 95% und 99% zentraler Apnoen, getrennt nach Dauer ( ≥3 sec. – 5 sec. - zak; 6 – 9 sec. – zam; ≥10 - 14 sec. – zal; ≥15 sec. – zasl), obstruktiver Apnoen, getrennt nach Dauer (≥6 – < 10 sec. – oak; ≥10 sec. – oal), gemischter Apnoen, getrennt nach Dauer (≥6 - 9 sec. – gemak; ≥10 - 14 sec. – gemam; ≥15 sec. – gemal). Außerdem sind jeweils die Häufigkeitsverteilungen der längsten zentralen, obstruktiven und gemischten Apnoen dargestellt und es werden die Ergebnisse eines Zweistichproben – t - Tests sowie Signifikanz – F - Tests zwischen U1 und U2 angegeben.
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Tabelle 17:Mittelwert, Median, Standardabweichung, Konfidenzintervall 95% von Apnoehäufigkeiten der U2. Signifikanztests zwischen Apnoewerten der U 1 und U 2.
Parameter U2 |
Mittel- wert |
SD |
Median |
Modal- wert |
Konfidenz 95% |
t –Test U1-U2 |
F – Test U1-U2 |
zak/h s (≥3-5s) |
5,56 |
6,64 |
3,43 |
0,00 |
1,72 |
0,08 |
0,3462 |
zam/h s (≥6-9s) |
3,90 |
5,36 |
1,82 |
0,00 |
1,39 |
0,01 |
0,0015 |
zal/h s (≥10-14s) |
0,12 |
0,28 |
0,00 |
0,00 |
0,07 |
0,06 |
0,0000 |
zasl/h s (≥15s) |
0,00 |
0,00 |
0,00 |
0,00 |
#ZAHL! |
0,05 |
- |
zamax (längste in s) |
7,90 |
3,10 |
8,50 |
7,00 |
0,82 |
0,01 |
0,2671 |
oak/h s (≥6-9s) |
0,39 |
0,81 |
0,15 |
0,00 |
0,21 |
0,25 |
0,0047 |
oal/h s (≥10s) |
0,03 |
0,15 |
0,00 |
0,00 |
0,04 |
0,05 |
0,0008 |
oamax (längste in s) |
10,73 |
34,37 |
6,50 |
0,00 |
9,08 |
0,90 |
0,0000 |
gemak/h s (≥6-9s) |
0,68 |
1,08 |
0,30 |
0,00 |
0,28 |
0,79 |
0,1356 |
gemam/h s (≥10-14s) |
0,22 |
0,52 |
0,00 |
0,00 |
0,13 |
0,89 |
0,0013 |
gemal/h s (≥15s) |
0,01 |
0,04 |
0,00 |
0,00 |
0,01 |
0,07 |
0,0000 |
gemax (längste in s) |
8,25 |
7,20 |
8,50 |
0,00 |
1,87 |
0,33 |
0,0000 |
In Tabelle 18 werden die Resultate und Berechnungsergebnisse von allen 57 Säuglingen der U 2 folgender Parameter angegeben: Hypopnoehäufigkeiten (hy/h sleep), Verteilung der mittleren Sauerstoffsättigung in active und quiet sleep (msaa und msaq), Häufigkeiten von Desaturationsereignissen unter 90% in active und quiet sleep (des90a und des90q) und CO2-Wert-Verteilungen (endexspiratorisch-kapnographisch – micoa, micoq und transkutan – mitcco2a, mitcco2q) mit Mittelwert, Standardabweichung, Medianwert sowie Konfidenzintervallen 95% und 99%, in der letzten Spalte finden sich die Ergebnisse eines vergleichenden Signifikanztests zwischen den entsprechenden Werten der U 1 und U 2.
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Tabelle 18: Hypopnoehäufigkeiten (pro h sleep), mittlere Sauerstoffsättigung, Desaturationen unter 90%, transkutane und endexspiratorische CO2-Werte in Abhängigkeit vom Schlafstadium – Mittelwerte, Median, Modalwert, Konfidenzintervall 95% und Signifikanztests zwischen entsprechenden Werten der U 1 und U 2
Parameter U2 |
Mittel- wert |
SD |
Median |
Modal- wert |
Konfidenz 95% |
t –Test U1-U2 |
F – Test U1-U2 |
hy / h s(≥10 s) |
0,04 |
0,14 |
0,00 |
0,00 |
0,04 |
0,45 |
0,0222 |
hymax (längste in s) |
2,58 |
6,50 |
0,00 |
0,00 |
1,72 |
0,08 |
0,0000 |
msaa(in %) |
97,63 |
1,08 |
98,00 |
98,00 |
0,28 |
0,50 |
0,0643 |
msaq(in %) |
97,75 |
1,14 |
98,00 |
98,00 |
0,30 |
0,92 |
0,0886 |
des90a |
0,26 |
0,77 |
0,00 |
0,00 |
0,20 |
0,27 |
0,6731 |
des90q |
0,02 |
0,13 |
0,00 |
0,00 |
0,03 |
0,35 |
0,0000 |
micoa(mmHg) |
39,21 |
3,57 |
39,00 |
37,00 |
0,94 |
0,04 |
0,0315 |
micoq(mmHg) |
39,45 |
4,10 |
39,50 |
38,00 |
1,07 |
0,22 |
0,1510 |
mitcco2a (mmHg) |
35,85 |
3,40 |
36,40 |
36,90 |
1,05 |
0,06 |
0,0016 |
mitcco2q (mmHg) |
37,02 |
3,74 |
36,95 |
36,20 |
1,16 |
0,04 |
0,0247 |
| [Seite 67↓] |
Von allen 57 Säuglingen der U 2 sind Mittelwert, Standardabweichung, Medianwert sowie Konfidenzintervall 95% der mittleren Atem- bzw. Herzfrequenz (in Abhängigkeit vom Schlafstadium, mafa, mafq, mhfa, mhfq) und vom prozentualen Anteil der periodischen Atmung (pa) in Tabelle 19 angegeben. Außerdem wurden die ermittelten Werte von U 1 und U 2 auf signifikante Unterschiede geprüft.
Parameter U2 |
Mittel- wert |
SD |
Median |
Modal- wert |
Konfidenz 95% |
t –Test U1-U2 |
F – Test U1-U2 |
mafa (bpm) |
30,06 |
7,72 |
28,0 |
26,00 |
2,02 |
0,00 |
0,0594 |
mafq (bpm) |
30,52 |
9,15 |
28,0 |
28,00 |
2,40 |
0,00 |
0,0058 |
pa (%) |
1,11 |
2,52 |
0,20 |
0,00 |
0,67 |
0,01 |
0,2202 |
mhfa (bpm) |
126,53 |
8,68 |
125,80 |
125,4 |
2,25 |
0,00 |
0,6941 |
mhfq (bpm) |
122,12 |
10,04 |
123,20 |
121,3 |
2,61 |
0,00 |
0,4882 |
Die Resultate von Mittelwert, Standardabweichung, Medianwert und Konfidenzintervall 95% des mittleren Atemausfalls in Abhängigkeit vom Schlafstadium (maas, maqs), des Apnoeindex (ai) sowie des respiratory disturbance index gleichfalls in Abhängigkeit vom Schlafstadium (rdia, rdiq) aller 57 Säuglinge der U 2 und Signifikanzprüfungen auf Unterschiede zwischen Werten von U 1 und U 2 sind in Tabelle 20 zusammengefaßt.
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Tabelle 20:Mittlerer Atemausfall, Apnoeindex und Respiratory disturbance index der Zweituntersuchung
Nach der Durchführung einer dritten Ganznachtpolysomnographie und der manuellen Validierung (Nachbeurteilung der Schlafstadien, Registrierung nicht erfaßter Atmungsstörungen, Eliminierung falsch positiv markierter Atmungsstörungen) wurden die Ableitergebnisse wie nach der U 2 mittels Excel® erfaßt. Darüber hinaus erfolgten Signifikanztests (Zweistichproben – t - Test und F - Test) zwischen den Einzelwerten der U 2 und U 3.
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Tabelle 21:Ergebnisse der Drittuntersuchung (U 3) an 31 gesunden Säuglingen bzw. Kleinkindern
U 3 |
n |
mittleres Geburtsgewicht |
mittleres Gestationsalter |
mittleres Gewicht bei U 1 |
mittlere Risikopunktzahl nach Grazer Fragebogen |
Gesamtzahl |
31 |
2846,1 |
37,0 |
8800,0 |
3,2 |
„Normalkinder“ |
23 |
3122 |
38,1 |
9166,6 |
2,3 |
Risikokinder |
8 |
2165,2 |
33,6 |
5500 |
6 |
Zur U 3 erschienen 31 Kinder von ursprünglich 72, davon hatten 8 Kinder lt. Risikofragebogen ein erhöhtes SID-Risiko (im Mittel 6 Risikofaktoren). In der Risikogruppe waren mehr ehemalige Frühgeborene als in der Gruppe der „Normalkinder“. Die mittleren Körpergewichte zur 3. Untersuchung sind wegen mehrerer fehlender Daten nicht vergleichbar.
Bei der Berechnung der Apnoehäufigkeiten von 31 Säuglingen der U 3 ergaben sich die in Tabelle 22 aufgelisteten Resultate: Mittelwert, Standardabweichung, Medianwert sowie Konfidenzintervalle 95% und 99% zentraler Apnoen, getrennt nach Dauer ( ≥3 sec. – 5 sec. - zak; ≥6 – 9 sec. – zam; ≥10 - 14 sec. – zal; ≥ 15 sec. – zasl), obstruktiver Apnoen, getrennt nach Dauer (≥6 – < 10 sec. – oak; ≥10 sec. – oal), gemischter Apnoen, getrennt nach Dauer (≥6 - 9 sec. – gemak; ≥10 - 14 sec. – gemam; ≥15 sec. – gemal). Außerdem sind jeweils die Häufigkeitsverteilungen der längsten zentralen, obstruktiven und gemischten Apnoen dargestellt und es werden die Ergebnisse eines Zweistichproben – t - Tests sowie Signifikanz – F - Tests zwischen U2 und U3 angegeben.
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In Tabelle 23 werden die Resultate und Berechnungsergebnisse von allen 31 Säuglingen der U 3 folgender Parameter angegeben: Hypopnoehäufigkeiten (hy/h sleep), Verteilung der mittleren Sauerstoffsättigung in active und quiet sleep (msaa und msaq), Häufigkeiten von Desaturationsereignissen unter 90% in active und quiet sleep (des90a und des90q) und CO2-Wert-Verteilungen (endexspiratorisch-kapnographisch – micoa, micoq und transkutan – mitcco2a, mitcco2q) mit Mittelwert, Standardabweichung, Medianwert sowie Konfidenzintervallen 95% und 99%, in der letzten Spalte finden sich die Ergebnisse eines vergleichenden Signifikanztests zwischen den entsprechenden Werten der U 2 und U 3.
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Von allen 31 Säuglingen der U 3 sind Mittelwert, Standardabweichung, Medianwert sowie Konfidenzintervall 95% der mittleren Atem- bzw. Herzfrequenz (in Abhängigkeit vom Schlafstadium, mafa, mafq, mhfa, mhfq) und vom prozentualen Anteil der periodischen Atmung (pa) in Tabelle 24 angegeben. Außerdem wurden die ermittelten Werte von U 2 und U 3 auf signifikante Unterschiede geprüft.
Parameter U3 |
Mittel- wert |
SD |
Median |
Modal- wert |
Konfidenz 95% |
t –Test U2-U3 |
F – Test U2-U3 |
mafa (bpm) |
23,77 |
5,14 |
23,00 |
23,00 |
1,84 |
0,00 |
0,0196 |
mafq (bpm) |
23,53 |
5,48 |
22,50 |
24,00 |
1,96 |
0,00 |
0,0038 |
pa (%) |
0,12 |
0,41 |
0,00 |
0,00 |
0,14 |
0,01 |
0,0000 |
mhfa (bpm) |
114,62 |
9,66 |
114,80 |
110,40 |
3,40 |
0,00 |
0,4805 |
mhfq (bpm) |
108,83 |
9,64 |
108,20 |
106,20 |
3,39 |
0,00 |
0,8254 |
Die Resultate von Mittelwert, Standardabweichung, Medianwert und Konfidenzintervall 95% des mittleren Atemausfalls in Abhängigkeit vom Schlafstadium (maas, maqs), des Apnoeindex (ai) sowie des respiratory disturbance index gleichfalls in Abhängigkeit vom Schlafstadium (rdia, [Seite 72↓]rdiq) aller 31 Säuglinge der U 2 und Signifikanzprüfungen auf Unterschiede zwischen Werten von U 2 und U 3 sind in Tabelle 25 zusammengefaßt.
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Tabelle 25:Mittlerer Atemausfall, Respiratory disturbance index in Schlafstadienabhängigkeit und Apnoeindex der drittuntersuchten, gesunden 31 Säuglinge bzw. Kleinkinder
Parameter U3 |
Mittel- wert |
SD |
Median |
Modal- wert |
Konfidenz 95% |
t –Test U2-U3 |
F – Test U2-U3 |
maas (s/min sleep) |
0,46 |
0,31 |
0,46 |
0,13 |
0,11 |
0,00 |
0,0000 |
maqs (s/min sleep) |
0,18 |
0,17 |
0,15 |
0,00 |
0,06 |
0,00 |
0,0000 |
ai (Apnoen/h s) |
2,74 |
1,97 |
2,50 |
2,50 |
0,69 |
0,00 |
0,0000 |
rdia (resp.events/h sleep) |
4,95 |
3,80 |
4,80 |
4,90 |
1,34 |
0,00 |
0,0000 |
rdiq (resp.events/h sleep) |
1,58 |
1,34 |
1,30 |
0,00 |
0,47 |
0,00 |
0,0000 |
Über den Verlauf des ersten Lebensjahres wurden insgesamt 31 zufällig ausgewählte Kinder 3 Mal polysomnographisch untersucht und teilweise mit einem Heimmonitor überwacht. Im Folgenden werden Boxplot-Darstellungen der Einzelparameter im longitudinalen Verlauf dargestellt, die sich signifikant oder zumindest deutlich verändert haben.
| [Seite 74↓] |
Graphik 1: Boxplotdarstellung der Häufigkeitsverteilung kurzer, zentraler Apnoen (zak; Dauer 3-5 sec.) pro Stunde Schlaf (/ h sleep) in Altersabhängigkeit (1., 2., 3. Untersuchung) | ||
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Graphik 2: Boxplotdarstellung der Häufigkeitsverteilung mittellanger, zentraler Apnoen (zam; Dauer 6-10 sec.) pro Stunde Schlaf (/ h sleep) in Altersabhängigkeit | ||
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Graphik 3: Boxplotdarstellung der Häufigkeitsverteilung langer, zentraler Apnoen (zal; Dauer 11-15 sec.) pro Stunde Schlaf (/ h sleep) in Altersabhängigkeit | ||
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Graphik 4: Boxplotdarstellung der Verteilung der längsten, zentralen Apnoen (zamax in sec.) in Altersabhängigkeit | ||
|
Die folgende Darstellung zeigt die Verteilung aller zentralen Apnoen (zak + zam + zal + zasl) pro Stunde Schlaf im longitudinalen Verlauf bei 31 (auswertbare Parameter lieferten nur 29 Probanden) gesunden Säuglingen. Die Abnahme der Häufigkeit und die kleiner werdende Streuung werden mit zunehmendem Alter deutlich.
Während die mittellangen, zentralen Atempausen in ihrer Inzidenz über das erste Lebensjahr relativ konstant bleiben, zeigt sich bei den längsten Apnoen ein größer werdender Interquartilrange (IQR). Je älter also das Kind, umso seltener, aber evtl. auch bedeutsamer, sind lange Apnoen über 10 – 15 sec. Dauer.
Graphik 5: Zusammenfassung aller zentralen Apnoeereignisse pro Stunde Schlaf in Altersabhängigkeit | ||
|
Graphik 6: Boxplotdarstellung der Häufigkeiten kurzer, obstruktiver Apnoen (oak; Dauer 6-10 sec.) pro Stunde Schlaf (/ h sleep) in Altersabhängigkeit | ||
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Graphik 7: Boxplotdarstellung der Häufigkeit langer, obstruktiver Apnoen pro Stunde Schlaf (oal; Dauer > 10 sec.) | ||
|
Graphik 8: Verteilung der Dauern längster obstruktiver Apnoen (oamax) im ersten Lebensjahr | ||
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| [Seite 79↓] |
Die folgende Darstellung zeigt die Verteilung aller obstruktiven Apnoen (oak + oal) pro Stunde Schlaf im longitudinalen Verlauf bei 31 (auswertbare Parameter lieferten nur 29 Probanden) gesunden Säuglingen. Die Abnahme der Häufigkeit und der kleiner werdende IQR werden mit zunehmendem Alter deutlich.
Graphik 9: Zusammenfassung aller obstruktiven Apnoeereignisse pro Stunde Schlaf in Altersabhängigkeit | ||
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Graphik 10: Boxplotdarstellung der Häufigkeiten kurzer, gemischter Apnoen (gemak; Dauer 6-10 sec.) pro Stunde Schlaf (/ h sleep) in Altersabhängigkeit | ||
|
| [Seite 80↓] |
Graphik 11: Boxplotdarstellung der Häufigkeit mittellanger, gemischter Apnoen (gemam; Dauer 10-15 sec.) pro Stunde Schlaf (/ h sleep) in Altersabhängigkeit | ||
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Graphik 12: Boxplotdarstellung der Verteilung der Dauern der längsten gemischten Apnoen (gemax) in Altersabhängigkeit | ||
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Die folgende Darstellung zeigt die Verteilung aller gemischten Apnoen (gemak + gemam + gemal) pro Stunde Schlaf im longitudinalen Verlauf bei 31 (auswertbare Parameter lieferten nur 29 Probanden) gesunden Säuglingen. Die Abnahme der Häufigkeit und die kleiner werdende Streuung werden mit zunehmendem Alter deutlich.
| [Seite 81↓] |
Graphik 13: Zusammenfassung aller gemischten Apnoeereignisse pro Stunde Schlaf in Altersabhängigkeit | ||
|
Die graphische Darstellung der longitudinalen Verteilung von Hypopnoen im ersten Lebensjahr erscheint wegen geringer Häufigkeit (die der Diskussion bedarf) in vorliegender Studiengruppe nicht sinnvoll.
Graphik 14: Longitudinale Entwicklung des prozentualen Desaturationsanteils unter 90% SaO2 im active sleep (des90a) an der Totalschlafzeit (TST) | ||
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Die Darstellung von Desaturationsereignissen im quiet sleep erscheint wegen geringer Häufigkeit und minimaler Streuung nicht sinnvoll.
| [Seite 82↓] |
Graphik 15: Boxplotdarstellung des kapnographisch, endexspiratorisch gemessenen mittleren CO2-Gehaltes im active sleep (micoa) in Altersabhängigkeit | ||
|
Graphik 16: Boxplotdarstellung des kapnographisch, endexspiratorisch gemessenen, mittleren CO2-Gehaltes im quiet sleep (micoq) in Altersabhängigkeit | ||
|
Graphik 17: Boxplotdarstellung des transkutan gemessenen, mittleren CO2-Partialdruckes im active sleep (mitcco2a) in Altersabhängigkeit | ||
|
Graphik 18: Boxplotdarstellung des transkutan gemessenen, mittleren CO2-Partialdruckes im quiet sleep (mitcco2q) | ||
|
| [Seite 84↓] |
Tabellarisch sind die Ergebnisse des Vergleichs zwischen Mittelwerten und Standardabweichungen der mittleren kapnographisch gemessenen CO2- Werte und der mittleren transkutan gemessenen CO2 – Werte dargestellt (Tab. 26). Mittels Signifikanz- und Korrelationstestung ergeben sich zwar Unterschiede zwischen den Mittelwerten, die Standardabweichungen korrelieren jedoch stark. Die Ähnlichkeit der CO2 – Werte der beiden Methoden wurde exemplarisch mit Hilfe einer graphischen Darstellung (Diagramm 3) der Meßwerte im active bzw. quiet sleep der U 1 verdeutlicht.
Die Ergebnisse des Vergleiches weisen auf eine gewisse Identität der Meßmethoden hin.
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| [Seite 86↓] |
Diagramm 3: Einzelwerte der kapnographischen und transkutanen CO2 – Bestimmungen der U1 in active bzw. quiet sleep | ||
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| [Seite 87↓] |
Graphik 19: Altersabhängige Entwicklung des prozentualen Anteils periodischer Atmung (pa) an der Gesamtschlafzeit bei Säuglingen | ||
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Graphik 20: Die mittlere Atemfrequenz im active- und quiet sleep (maf a; maf q) in Altersabhängigkeit | ||
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| [Seite 88↓] |
Graphik 21: Mittlere Herzfrequenz im active- und quiet sleep (mhfa; mhfq) bei gesunden Säuglingen in Altersabhängigkeit | ||
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Graphik 22: Boxplotdarstellung der altersabhängigen Veränderung des mittleren Atemausfalls im active- und quiet sleep (maas; maqs in s / min) | ||
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| [Seite 89↓] |
Graphik 23: Graphische Darstellung der altersabhängigen Entwicklung des Apnoeindex bei gesunden Säuglingen | ||
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Graphik 24: Boxplotdarstellung der altersabhängigen Entwicklung des respiratory disturbance index im active- und quiet sleep (rdi a; rdi q) bei Säuglingen | ||
|
| [Seite 90↓] |
Eine lineare Entwicklung der punktuell, longitudinal dreimal während der Säuglingsperiode gemessenen Polysomnographieparameter vorausgesetzt, werden für zusammenfassende Schlafdaten Normbereiche deklariert. Dazu können minimale und maximale Werte der Interquartilranges der U1, U2 und U3 verbunden werden. Die so entstandenen Sektoren, begrenzt also jeweils durch 25. und 75. Perzentile, dienen einer praktikablen aber groben Orientierung, ob das jeweils erhaltene Meßergebnis einer Polysomnographie im ersten Lebensjahr zumindest näherungsweise als unauffällig oder auffällig zu betrachten ist.
Graphik 25: Deklarierte Normbereiche des mittleren Atemausfalls im active- bzw. quiet sleep bei Säuglingen (ma in s/min sleep) | ||
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| [Seite 91↓] |
Graphik 26: Deklarierte Normbereiche für den respiratory disturbance index (rdi) im active- bzw. quiet sleep im Säuglingsalter (Anzahl Atmungsstörungen / Std. Schlaf) | ||
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| [Seite 92↓] |
Graphik 27: Deklarierter Normbereich für den prozentualen Anteil periodischer Atmung am Gesamtschlaf in Altersabhängigkeit | ||
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Graphik 28: Deklarierte Normbereiche für die Anzahl aller zentralen bzw. obstruktiven Apnoen pro Stunde Schlaf im Verlauf des ersten Lebensjahres | ||
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| [Seite 93↓] |
Die automatische Schlafstadienanalyse des verwendeten Polysomnographiesystems kann nur eine orientierende Aussage bezüglich der Schlafstruktur geben. Jede automatische Analyse bedarf bisher der manuellen Nachvalidierung, die bei allen Studienkindern erfolgte. Bei der Auswertung der Schlafstadienanteile wurden, um eine praktikable Beurteilungsmöglichkeit zu schaffen, nur active- und quiet sleep Phasen berücksichtigt. Die gleichmäßig verteilten indeterminated – sleep Phasen und alle Wach – Phasen wurden regelmäßig dem quiet sleep zugeordnet.
Diagramm 4:Schlafstadienverteilung der 31 longitudinal polysomnographierten, gesunden Säuglinge | ||
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Der Anteil active sleep nahm in der Studiengruppe mit zunehmendem Alter ab, während der quiet sleep Anteil zunahm. Durchschnittlich wurden alle Kinder 7 bis 8 Stunden im Schlaflabor untersucht, diese Zeit beinhaltet auch die Vorbereitung zur Polysomnographie, evtl. Wachphasen oder Fütterungszeiten. In allen 3 Untersuchungen betrug der auswertbare Schlafanteil etwa 80%. Am longitudinalen Verlauf unserer Studiengruppe kann ein altersabhängiger, zunehmender quiet sleep – Anteil, als physiologisches Entwicklungskriterium, eindeutig nachvollzogen werden.
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Tabelle 27:Anteile von active- bzw. quiet sleep an der Gesamtuntersuchungszeit
Statistikfunktion |
Nummer der Untersuchung |
gesamte Unter-suchungszeit (min) |
Anteil active sleep |
Anteil quiet sleep |
U1 |
432,97 |
21,96% |
62,10% |
|
Mittelwert |
U2 |
441,86 |
30,73% |
52,44% |
U3 |
484,00 |
45,25% |
38,22% |
|
U1 |
72,94 |
59,26 |
92,53 |
|
Standardabweichung |
U2 |
77,32 |
64,05 |
85,72 |
U3 |
78,51 |
73,36 |
70,45 |
|
U1 |
431,00 |
21,06 |
62,41 |
|
Medianwert |
U2 |
434,00 |
31,45 |
50,92 |
U3 |
484,00 |
45,25 |
38,22 |
|
active sleep (min) |
quiet sleep (min) |
|||
Minimalwert |
U1 |
180 |
11,5 |
97 |
U2 |
188 |
36 |
77,5 |
|
U3 |
322 |
105 |
85,5 |
|
Maximalwert |
U1 |
598 |
248 |
418 |
U2 |
596 |
311 |
369 |
|
U3 |
598 |
388 |
305 |
Um den Einfluß des aktuellen Schlafstadiums auf die jeweiligen Polygraphieparameter zu untersuchen, werden Werte aus active- und quiet sleep verglichen. Mit Hilfe des nichtparametrischen Wilcoxon – Tests konnten bei der mittleren Herzfrequenz, dem mittleren Atemausfall, dem Respiratory disturbance index aller 3 Untersuchungen die in Tabelle 28 folgenden, statistisch signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Die mittlere [Seite 95↓]Sauerstoffsättigung, die Inzidenz von Desaturationen unter 90%, die mittlere, endexspiratorische CO2-Konzentration und die Inzidenz von Hyperkapnien über 50mmHg zeigen in den ersten beiden Untersuchungen (U1 und U2) signifikante Unterschiede zwischen active- und quiet sleep. Die mittlere Atemfrequenz war nur zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung im quiet sleep signifikant niedriger als im active sleep.
Insgesamt zeigt der Vergleich mittels Wilcoxon-Test (Tab. 28), der auch bei Anwendung des T-Tests (Untersuchung zur Korrelation bei gepaarten Stichproben) nahezu identische Ergebnisse erbrachte (Ausnahme hier: Inzidenz von Desaturationen unter 90% in U1 – kein signifikanter Unterschied), statistisch signifikante Unterschiede zwischen den beiden hauptsächlichen Schlafstadien.
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Tabelle 28:Wilcoxon-Test zum nichtparametrischen, paarweisen Vergleich polysomnographischer Parameter zwischen quiet- und active- sleep
| [Seite 98↓] |
Von 236 ausgegebenen SID – Risikofragebögen konnten nach Rückerhalt 89 ausgewertet werden. In die Analyse wurden aber nur die Bögen aufgenommen, von denen die Kinder zu mindestens einer Polysomnographie erschienen waren – 72.
Diagramm 5: Darstellung der Häufigkeiten des Auftretens der erfragten Risikofaktoren | ||
| ||
Legende: fst; Familienstand der Mutter, rpp; Rauchen präpartal (vor Entbindung), st; Stillen (1 = <6Wo gestillt, 0 = gestillt), fg; Frühgeburt (<37 SSW), kr; Familienkrankheiten, kl23; bei Entbindung jünger als 23 Jahre?, frsw; vor aktueller Schwangerschaft (SS) bereits schwanger?, 2js; in letzten 2 Jahren schwanger?, bron; Anamnese mit Bronchitis belastet?, epi; Epileptiker in Familie?, sid; Fälle Plötzlichen Säuglingstodes (SID) in Familie?, erbr; während SS häufig erbrochen?, rr; während SS häufig niedriger Blutdruck (RR)?, wbew; Kind während SS wenig bewegt?, medik; zur Geburtseinleitung Medikamente erhalten?, sec; Geburt durch Kaiserschnitt (Sectio)?, kopn; Komplikationen beim Kind nach der Geburt?, ikt; Neugeborenengelbsucht (Ikterus)?, vers; Kind verschluckt sich häufig?, raupn; Rauchen nach der Entbindung?, schwi; Kind schwitzt stark?, bau; Kind wird in Bauchlage zum Schlafen gelegt?, tief; Kind schläft oft so tief, daß es kaum erweckbar ist?, ruhe; Kind oft sehr ruhig?, blß; Kind oft sehr blaß?, blu; Kind wird oft bei Belastung blau (oder bei Trinken)?, geschr; Kind hat aus Schlaf schon öfter jäh aufgeschrien?, apno; Kind macht häufige Atempausen? |
Der häufigste Risikofaktor war in der Studiengruppe das fehlende oder kurze Stillen (unter 6 Wochen) vor der Notwendigkeit einer medikamentösen Therapie zur Geburtseinleitung. Besonders häufig traten die Faktoren: Rauchen vor der Geburt, Frühgeburtlichkeit, Alter der Mutter jünger als 23 Jahre, während der Schwangerschaft häufig niedriger Blutdruck und häufiges Verschlucken des Kindes, auf. Die Tatsache, daß kein Kind in Bauchlage zum Schlafen gelegt wurde, spricht für die gute Aufklärung über das Phänomen SID unter der Bevölkerung.
Mit Grafik 29 und in den Tabellen 29-31 werden die Vergleichsergebnisse polysomnographischer Parameter zwischen den Gruppen „Risikokinder“ (alle Kinder mit mindestens 5 SID - Risikofaktoren) bzw. „Nichtrisikokinder“ (0 – 4 Risikofaktoren) jeweils longitudinal dargestellt.
| [Seite 99↓] |
Graphik 29: Vergleich aller Apnoen pro Stunde Schlaf zwischen „Nichtrisiko“- und Risikokindern im Verlauf des ersten Lebensjahres | ||
|
Wie bei den „Nichtrisikokindern“ fällt auch bei den „Risikosäuglingen“ die Häufigkeit von Atmungsstörungen im Schlaf mit zunehmendem Alter ab. In der Risikogruppe zeigt sich aber ein deutlich geringerer Interquartilrange (IQR) der Werte. Dieses Phänomen zeigt sich bei sehr vielen Polysomnographieparametern, exemplarisch dafür wird eine vergleichende Darstellung des Apnoeindex (AI) von Nicht- bzw.- Risikokindern im longitudinalen Verlauf gegeben. Graphik 29
Nach der Unterteilung der Studiengruppen von U1, 2 und 3 in jeweils „Nichtrisikogruppe“ (Gruppe 1) bzw. „Risikogruppe“ (Gruppe 2) wurden die bekannten Polysomnographieparameter dieser beiden Gruppen hinsichtlich Mittel- und Medianwerten, Standardabweichung und Konfidenzintervallen verglichen. In der nachfolgenden Tabelle (Tab.29) sind die Parameter aufgelistet, die sich zum Untersuchungszeitpunkt U 1 lt. F – Test signifikant unterscheiden. Die Vergleiche zwischen Schlafparametern der Gruppe 1 und Gruppe 2 wurden äquivalent für die U2 bzw. die U3 durchgeführt. Tab. 30 und 31
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Tabelle 29:Schlafparameter von „Nichtrisikokindern“( Gr.1) und „SID-Risikokindern“ (Gr.2), die sich in der Erstuntersuchung (U1) signifikant unterscheiden
Statistikfunktion, U1 |
Gruppe |
zam |
zal |
oak |
oal |
oa- max |
hy- max |
ge- mam |
ge- max |
rdi q |
Mittelwert |
GRU1 |
42,87 |
1,79 |
2,98 |
0,53 |
9,27 |
5,52 |
1,70 |
8,66 |
6,82 |
GRU2 |
39,47 |
1,26 |
6,16 |
1,00 |
15,66 |
10,33 |
0,47 |
19,87 |
7,94 |
|
Standardabweichung |
GRU1 |
52,63 |
3,87 |
4,01 |
0,97 |
12,73 |
9,93 |
4,78 |
5,92 |
17,45 |
GRU2 |
32,41 |
2,08 |
14,96 |
2,73 |
24,64 |
33,05 |
0,77 |
53,53 |
9,77 |
|
Medianwert |
GRU1 |
24,00 |
0,00 |
2,00 |
0,00 |
8,00 |
0,00 |
0,00 |
9,50 |
2,40 |
GRU2 |
27,00 |
0,00 |
2,00 |
0,00 |
10,00 |
0,00 |
0,00 |
9,00 |
2,60 |
|
Konfidenzintervall 95% |
GRU1 |
14,17 |
1,04 |
1,08 |
0,26 |
3,43 |
2,67 |
1,29 |
1,59 |
4,70 |
GRU2 |
14,57 |
0,93 |
6,73 |
1,23 |
11,08 |
15,27 |
0,35 |
24,07 |
4,39 |
|
F-Test (p<0,05) |
GRU1-GRU2 |
0,026 |
0,005 |
0,00 |
0,00 |
0,00 |
0,00 |
0,00 |
0,00 |
0,00 |
Maximalwert |
GRU1 |
254,0 |
24,0 |
17,0 |
4,0 |
80,5 |
56,5 |
32,0 |
18,5 |
124,3 |
GRU2 |
116,0 |
6,0 |
67,0 |
12,0 |
114,5 |
137,5 |
2,0 |
240,0 |
31,3 |
|
Minimalwert |
GRU1 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
GRU2 |
7,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
|
Tabelle 30:Schlafparameter von „Nichtrisikokindern“ (Gr.1) und „SID-Risikokindern“ (Gr.2), die sich in der Zweituntersuchung (U2) signifikant unterscheiden
Statistikfunktion, U2 |
Gruppe |
zak |
zal |
oak |
oamax |
hy |
hymax |
gemax |
rdi q |
pa |
maf q |
Mittelwert |
GRU1 |
40,1 |
0,7 |
1,5 |
5,7 |
0,2 |
1,9 |
7,4 |
6,1 |
1,3 |
29,2 |
GRU2 |
26,3 |
1,2 |
4,1 |
22,9 |
0,5 |
4,3 |
10,4 |
4,4 |
0,5 |
33,6 |
|
Standardabweichung |
GRU1 |
51,9 |
1,3 |
2,8 |
5,7 |
0,7 |
4,6 |
4,7 |
8,1 |
2,9 |
6,0 |
GRU2 |
26,4 |
2,7 |
6,2 |
62,8 |
1,4 |
9,7 |
11,0 |
4,7 |
1,3 |
13,7 |
|
Medianwert |
GRU1 |
25,5 |
0,0 |
1,0 |
6,5 |
0,0 |
0,0 |
8,5 |
4,1 |
0,2 |
28,0 |
GRU2 |
19,0 |
0,0 |
1,0 |
7,3 |
0,0 |
0,0 |
9,0 |
3,6 |
0,0 |
28,0 |
|
Konfidenzintervall 95% |
GRU1 |
16,1 |
0,4 |
0,9 |
1,8 |
0,2 |
1,5 |
1,5 |
2,5 |
0,9 |
1,9 |
GRU2 |
12,5 |
1,3 |
2,9 |
30,8 |
0,7 |
4,7 |
5,2 |
2,3 |
0,6 |
6,5 |
|
F-Test (p<0,05) |
GRU1-GRU2 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
Maximalwert |
GRU1 |
246,0 |
5,0 |
15,0 |
20,0 |
4,0 |
15,5 |
15,5 |
42,8 |
13,7 |
54,0 |
GRU2 |
79,0 |
10,0 |
24,0 |
256,0 |
5,0 |
32,0 |
49,5 |
19,5 |
5,0 |
66,0 |
|
Minimalwert |
GRU1 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
22,0 |
GRU2 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
18,0 |
|
Tabelle 31:Schlafparameter von „Nichtrisikokindern“ (Gr.1) und „SID-Risikokindern“ (Gr.2), die sich in der Drittuntersuchung (U3) signifikant unterscheiden
Statistikfunktion, U3 |
Gruppe |
zam |
zal |
hy |
gemak |
gemam |
pa |
msaa |
msaq |
mitc co2a |
Mittelwert |
GRU1 |
5,9 |
1,0 |
0,0 |
1,4 |
1,8 |
0,0 |
97,8 |
97,7 |
43,7 |
GRU2 |
14,4 |
0,5 |
0,4 |
1,6 |
0,9 |
0,4 |
97,8 |
97,9 |
41,7 |
|
Standardabweichung |
GRU1 |
6,7 |
1,6 |
0,2 |
2,8 |
3,8 |
0,1 |
1,0 |
1,0 |
4,1 |
GRU2 |
12,4 |
0,8 |
1,1 |
1,2 |
1,7 |
0,8 |
0,5 |
0,4 |
11,3 |
|
Medianwert |
GRU1 |
5,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
98,0 |
98,0 |
42,2 |
GRU2 |
11,5 |
0,0 |
0,0 |
1,5 |
0,0 |
0,0 |
98,0 |
98,0 |
41,8 |
|
Konfidenzintervall 95% |
GRU1 |
2,7 |
0,7 |
0,1 |
1,2 |
1,6 |
0,0 |
0,4 |
0,4 |
2,2 |
GRU2 |
8,6 |
0,5 |
0,7 |
0,8 |
1,2 |
0,5 |
0,3 |
0,2 |
9,9 |
|
F-Test (p<0,05) |
GRU1-GRU2 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
Maximalwert |
GRU1 |
19,0 |
6,0 |
1,0 |
12,0 |
14,0 |
0,4 |
100,0 |
99,0 |
52,3 |
GRU2 |
32,0 |
2,0 |
3,0 |
4,0 |
5,0 |
2,2 |
98,0 |
98,0 |
56,3 |
|
Minimalwert |
GRU1 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
95,0 |
95,0 |
38,8 |
GRU2 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
0,0 |
97,0 |
97,0 |
25,0 |
Zahlreiche schlafbezogene Atmungsparameter und Komplexparameter (wie z.B. rdi oder Anteil periodischer Atmung-pa) von „Risiko- und Nichtrisikokindern“ unterscheiden sich signifikant. Diese Unterschiede sind altersabhängig und bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres regredient.
Aus den Ergebnissen (Boxplots) der polysomnographischen Erstuntersuchung wurden die Extremwerte- und Ausreißer-Patienten gefiltert. 22 Kinder weisen mindestens 5 Mal in den PSG - Resultaten Extremwerte oder Ausreißerwerte auf. Nun wird untersucht, ob diese Kinder der „Risiko- oder Nichtrisikogruppe“ angehören.
| [Seite 104↓] |
Diagramm 6:Verhältnis von PSG - Extremwerten zu SID - Risikofaktoren | ||
|
Differenziert werden konnten folgende Kollektive:
Die Tatsache, daß fast die Hälfte der Kinder keine Extrem- oder Ausreißerwerte aufweist und gleichzeitig auch der Nichtrisikogruppe angehört, spricht entweder für die Bedeutung der Risikofaktoren oder aber für die Aussagekraft der Polysomnographie. In dem Kollektiv b) könnten sich Kinder verbergen, die zwar lt. Fragebogen nicht gefährdet sind, dem Polysomnographiebefund jedoch folgend evtl. doch einem Risiko unterliegen.
Geprüft wurde mit welcher Sensitivität und Spezifität über epidemiologisch gesicherte Risikofaktoren wie z.B. Rauchen vor oder nach der Schwangerschaft (rpp und raupn), fehlendes Stillen (st), SID-Fälle in der Familie (sid), Frühgeburtlichkeit (fg) oder Familienstand der Mutter (fst), auffällige bzw. vermeintlich normale Polysomnographiebefunde vorausgesagt werden können.
Ausgehend von den berechneten Referenzbereichen und Interquartile Ranges der Einzelparameter wurden Grenzwerte festgelegt: für kurze zentrale Apnoen (zak) 5/h sleep, sehr lange zentrale Apnoen (zasl) 1/h sleep, die Summe aller zentraler Apnoen (S_ZA) 10/h sleep, kurze obstruktive Apnoen (oak) 0,1/ h sleep, lange obstruktive Apnoen (oal) 0,1/h sleep, periodische Atmung (pa) 50% von TST, mittlerer Atemausfall im active sleep (maas) 1 s/min sleep, mittlerer Atemausfall im quiet sleep (maqs) 0,2 s/min sleep, Respiratory disturbance Index im active sleep (rdia) 8/h sleep, Respiratory disturbance Index im quiet sleep (rdiq) 2/h sleep, Apnoeindex (AI) 5/h sleep, mittlerer endexspiratorischer CO2 im active sleep (micoa) 38 mmHg und mittlerer endexspiratorischer CO2 im quiet sleep (micoq) 38 mmHg. Im Vergleich mit o.g. Anamnesefaktoren ergaben sich folgende Sensitivitäten und Spezifitäten.
| [Seite 105↓] |
Tabelle 32:Zusammenhang zwischen Apnoen im Schlaf bei Säuglingen und gesicherten SID-Risikofaktoren
Risiko-faktor |
zak Sensitivität Spezifität |
zasl Sensitivität Spezifität |
S_ZA Sensitivität Spezifität |
oak Sensitivität Spezifität |
oal Sensitivität Spezifität |
|||||
rpp |
0,57 |
0,47 |
0,86 |
0,19 |
0,57 |
0,50 |
0,93 |
0,24 |
0,57 |
0,74 |
st |
0,53 |
0,44 |
0,84 |
0,21 |
0,47 |
0,44 |
0,76 |
0,18 |
0,79 |
0,62 |
raupn |
0,25 |
0,42 |
0,75 |
0,17 |
0,38 |
0,47 |
0,75 |
0,20 |
0,38 |
0,67 |
fst |
0,75 |
0,47 |
1,00 |
0,19 |
0,75 |
0,50 |
1,00 |
0,22 |
0,25 |
0,69 |
sid |
1,00 |
0,46 |
1,00 |
0,18 |
1,00 |
0,49 |
1,00 |
0,21 |
1,00 |
0,69 |
fg |
0,64 |
0,48 |
0,91 |
0,20 |
0,45 |
0,48 |
1,00 |
0,25 |
0,82 |
0,67 |
Risiko-faktor |
pa Sensitivität Spezifität |
maas Sensitivität Spezifität |
maqs Sensitivität Spezifität |
|||
rpp |
0,57 |
0,62 |
0,64 |
0,48 |
0,64 |
0,43 |
st |
0,42 |
0,59 |
0,53 |
0,44 |
0,50 |
0,32 |
raupn |
0,38 |
0,58 |
0,50 |
0,45 |
0,63 |
0,42 |
fst |
0,75 |
0,60 |
1,00 |
0,49 |
1,00 |
0,44 |
sid |
1,00 |
0,59 |
1,00 |
0,46 |
1,00 |
0,42 |
fg |
0,45 |
0,59 |
0,45 |
0,44 |
0,64 |
0,43 |
|
Tabelle 34:Zusammenhang von RDI, AI bei Säuglingen und SID-Risikofaktoren
Risiko-faktor |
rdia Sensitivität Spezifität |
rdiq Sensitivität Spezifität |
ai Sensitivität Spezifität |
|||
rpp |
0,93 |
0,28 |
0,57 |
0,41 |
0,79 |
0,26 |
st |
0,74 |
0,21 |
0,53 |
0,35 |
0,76 |
0,26 |
raupn |
0,63 |
0,22 |
0,50 |
0,41 |
0,63 |
0,23 |
fst |
1,00 |
0,25 |
0,75 |
0,43 |
1,00 |
0,26 |
sid |
1,00 |
0,24 |
1,00 |
0,42 |
1,00 |
0,25 |
fg |
0,82 |
0,25 |
0,73 |
0,44 |
0,82 |
0,26 |
Risiko-faktor |
micoa Sensitivität Spezifität |
micoq Sensitivität Spezifität |
||
rpp |
0,64 |
0,24 |
0,57 |
0,24 |
st |
0,84 |
0,38 |
0,79 |
0,35 |
raupn |
0,50 |
0,23 |
0,38 |
0,23 |
fst |
0,50 |
0,25 |
0,25 |
0,25 |
sid |
1,00 |
0,27 |
1,00 |
0,28 |
fg |
1,00 |
0,28 |
0,82 |
0,30 |
Im Ergebnis von Regressionsanalysen (logistische Regressionsanalyse bzw. bivariate Korrelationsanalyse nach Pearson) fanden sich keine signifikanten Beziehungen zwischen [Seite 107↓]polysomnographischen Einzelparametern und SID – Risikofaktoren. Verglichen wurden PSG - Variablen, die als Risikofaktoren für einen Plötzlichen Säuglingstod diskutiert werden (wie z.B. Apnoen allgemein, obstruktive Apnoen, periodische Atmung usw.) und die anamnestischen Fragebogenkriterien, um somit evtl. Zusammenhänge zwischen polysomnographischen Einzelparametern und anamnestischen Besonderheiten (Risikofaktoren) zu untersuchen. Wie in Tab. 36 dargestellt zeigen sich aber bei einer bivariaten Korrelation Zusammenhänge zwischen Schlafparametern und den Faktoren wie z.B. niedriger Blutdruck in der Schwangerschaft, Rauchen während und nach der Schwangerschaft, häufiges Erbrechen in der Schwangerschaft, wenige Kindsbewegungen und Kaiserschnittentbindung.
|
Allen 72 Müttern (bzw. in 75% der Fälle Eltern) die mit ihrem Kind zur ersten Untersuchung im Schlaflabor anwesend waren wurde das Angebot zum kostenfreien Monitoring unterbreitet. Zur Verfügung standen Herz – Atmungs - Monitore mit Speicheroption vom Typ Smartmonitor™ 900, Fa. Healthdyne Inc., U.S.A. Die Eltern konnten einen ca. 1 – stündigen Reanimationskurs mit Videodemonstration absolvieren und wurden intensiv im Handling des Monitors geschult.
| [Seite 111↓] |
Von 72 Eltern entschieden sich 53 (73,6%) für die Nutzung eines Heimmonitors. Im Verlauf von etwa 4 Wochen gaben 8 Eltern das Gerät wegen permanenter Fehlalarme zurück. Da die übrigen Eltern (n = 45) das Gerät bis zur nächsten vereinbarten Schlaflaboruntersuchung mit relativer Konstanz tatsächlich anwendeten, steht dieser Überwachungszeitraum für eine Auswertung zur Verfügung. Nach der ersten Polysomnographieverlaufskontrolle (d.h. nach U 2) gaben weitere 26 Eltern den Monitor im Laufe der nächsten 3-5 Monate zurück und lehnten die Nutzung ab. 19 Eltern wendeten das Überwachungsgerät auch nach der zweiten Untersuchung im Schlaflabor weiter an, 8 Eltern führten ein Heimmonitoring bis über das erste Lebenshalbjahr hinweg (Maximaldauer 8,6 Monate) durch.
Diagramm 7:Darstellung der Alarmverteilung im Verlauf der ersten 3 Lebensmonate bei 32 gesunden Säuglingen | ||
|
Die Schwellwerteinstellung der Monitore ist im Kap. 4.1.5 Ausgabe der Heimmonitore und Praktisches Vorgehen bei der Langzeitbetreuung beschrieben.
Da sich nach der retrospektiven Auswertung der Risikofragebögen unter den mit Heimmonitoring überwachten Kindern auch potentielle SID – Risikokinder fanden, wurden die Überwachungsergebnisse (bis zur ersten Wiederholungsuntersuchung im Schlaflabor) der Risikokinder denen der Nicht – Risikokinder gegenübergestellt. Die Verteilung von echten Apnoe-, Tachy- bzw. Bradykardiealarmen und Fehlalarmen bei den Kindern, die länger als nur bis zur ersten Kontroll-PSG überwacht wurden, ist näherungsweise die gleiche wie die Alarmverteilung der Gruppe, die bis zur U 2 im häuslichen Milieu überwacht wurde.
| [Seite 112↓] |
Den Hauptanteil der häuslichen Alarmierungen (90%) machen Atmungsalarme aus, ein wesentlich geringerer Anteil entfällt auf Alarme wegen einer evtl. Bradykardie bzw. Tachykardie.
Diagramm 8:Darstellung der Atmungs- bzw. Herzfehlalarme bei den überwachten 32 gesunden Säuglingen | ||
|
Mehr als die Hälfte (51%) aller Alarme mußten als Fehlalarme beurteilt werden, allein 42% aller aufgezeichneten Apnoealarme waren falsche Alarmierungen bzw. Aufzeichnungen. Ähnlich stellt sich das Überwachungsergebnis bei den „SID – Risikokindern“ dar. Auch hier entfällt der Hauptanteil der aufgezeichneten Alarme auf die Registrierung von Atmungsstörungen (79%), während Herzalarme relativ selten auftraten.
Diagramm 9:Darstellung der Alarmverteilung des Heimmonitorings bei 13 „SID – Risikokindern“ im Verlauf der ersten 3 Lebensmonate | ||
|
| [Seite 113↓] |
Auch bei den „Risikokindern“ wurde ein hoher Anteil von Fehlalarmen registriert (43%) der sich hier aber sowohl aus falschen Apnoealarmen wie auch aus falschen Herzalarmen zusammensetzt.
Diagramm 10: Darstellung der Alarmverteilung bei 13 „SID – Risikokindern“ im Verlauf der ersten 3 Lebensmonate | ||
|
Bezogen auf die mittlere Überwachungszeit (41 Tage), die in die Auswertung aufgenommen werden konnte, betrug die mittlere Alarmierungshäufigkeit nur 7 (Risikogruppe) bzw. etwa 8 Alarme. Allerdings mußten fast 50% der Alarme als Fehlalarme eingestuft werden.
n Tage (d) Monitor genutzt |
Apnoealarme pro ÜW -zeitraum (Fehlalarme) |
Herzalarme pro ÜW – zeitraum (Fehlalarme) |
|
SID – Risikokinder ( n = 13 ) |
41 |
5,2 (1,4) |
1,58 (1,48) |
übrige Überwachungskinder ( n = 32 ) |
41,2 |
7,8 (3,6) |
0,9 (0,8) |
| [Seite 114↓] |
| [Seite 115↓] |
Bei 6 Frühgeborenen persistierten die Apnoen bei laufenden Serumspiegelkontrollen trotz Therapie mit Methylxanthinen. Diese Behandlung konnte deshalb erst nach Transfusion beendet werden. 2 der unreifen Neugeborenen erhielten wegen intercurrenter Tachykardien keine medikamentöse Atmungsstimulation (Erler 1997).
In Tabelle 38 sind ausgewählte Parameter aller 12 Kinder, einschließlich polysomnographischer Befunde jeweils vor und nach Erythrozytengabe zusammengefaßt. In Tabelle 39 werden Medianwerte und Interquartilabstände (IQR) der wichtigsten Untersuchungsergebnisse prä- und posttransfusionem sowie die Resultate einer Signifikanztestung (Wilcoxon – Test) der gleichen Parameter angegeben.
Der mediane Hämoglobingehalt wurde von 6,1 mmol/l (IQR 5,45 – 6,5 mmo/l) auf einen Medianwert von 8,2 mmol/l (IQR 7,62 – 8,87 mmol/l) angehoben, der Median des Hämatokrit stieg nach Transfusion von 29% (IQR 24% – 30%) auf 39% (IQR 37% - 41%) an. Während nach der Gabe des Erythrozytenkonzentrates bei verschiedenen Atmungsparametern (mittlerer Atemausfall im Aktivschlaf, Inzidenzen zentraler Apnoen von 3 - 5 s Dauer und 6 - 10 s Dauer, Inzidenz von Apnoen mit Desaturationen, Apnoeindex, Respiratory disturbance index im Aktivschlaf) deutliche Abfälle zu verzeichnen waren, blieben andere atmungsassoziierte Parameter wie die Inzidenz obstruktiver Apnoen, die mittlere Atemfrequenz oder der transkutane CO2-Partialdruck, unbeeinflußt. Die Schlafdauer der erfaßten Schlafperioden war zwar nach Anämieausgleich kürzer, dafür nahm aber anteilig die Ruhigschlafzeit sehr deutlich zu. Sowohl im Aktivschlaf (von MD 159,9 auf MD 151,4) wie auch im Ruhigschlaf (von MD 153,4 auf MD 143,2) fiel die mittlere Herzfrequenz ab (im Ruhigschlaf statistisch signifikant), blieben aber die Medianwerte der mittleren Sauerstoffsättigung (SaO2) und des mittleren, transkutanen Kohlendioxidpartialdruckes (tc pCO2) nahezu unverändert (Abb. 36 und 37).
Bei allen untersuchten Kindern wurden unter stationären Bedingungen in einem Beobachtungszeitraum von mindestens 15 Tagen nach Transfusion keine klinisch bedeutsamen Atmungsstörungen mehr registriert (Erler 1999).
|
Tabelle 38: Ausgewählte Einzelwerte der 12 Patienten vor und nach Transfusion
| [Seite 118↓] |
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| [Seite 120↓] |
Abbildung 36: Gesamtnachtansicht einer kompletten Polysomnographie eines anämischen Säuglings vor Transfusion | ||
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Abbildung 37: Gesamtnachtansicht einer kompletten Polysomnographie bei gleichem, ehemals anämischen Säugling, nach Transfusion | ||
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DiML DTD Version 3.0 | Zertifizierter Dokumentenserver der Humboldt-Universität zu Berlin | HTML-Version erstellt am: 14.02.2004 |