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Methodenvergleich Sauerstoffaufnahmeindex
Die Abhängigkeit der Sauerstoffaufnahme von der Untersuchungsmethode wurde einer univarianten Varianzanalyse unterzogen. Die deskriptive Statistik findet sich in Tabelle 6.
Die direkt gemessene Sauerstoffaufnahme VO2IDelta ist zu allen 8 Zeitpunkten größer als die berechnete VO2ICCO aus der Methode nach Fick. Die beobachteten Unterschiede sind hinsichtlich der Untersuchungsmethode und des Zeitpunktes signifikant und in Abb.13 dargestellt.
Abb. 13: Mittelwerte der VO2I–Messungen zu den 8 Meßzeitpunkten. p < 0,01 | ||
Weiterhin wurde die Beziehung zwischen den simultanen Messungen der Sauerstoffaufnahme aus der indirekten Kalorimetrie und nach dem umgekehrten Fick’schen Prinzip untersucht.
Die Darstellung erfolgt zum einen als lineare Regressionsanalyse über alle Meßzeitpunkte (Abb. 14), und zum anderen nach der Methode von Bland und Altmann zur Prüfung der [Seite 67↓]Übereinstimmung unterschiedlicher Meßmethoden (Abb. 15). Dabei wird für jedes Wertepaar die Methodendifferenz VO2IDelta – VO2ICCO auf der Ordinate gegen den Mittelwert der beiden unterschiedlichen Verfahren auf der Abszisse abgebildet.
Abb. 14: Lineare Regression der simultanen Sauerstoffaufnahmemessungen. Indirekte Kalorimetrie (VO2IDelta) versus Fick’sches Prinzip (VO2ICCO) bei 73 untersuchten Patienten, n: Zahl der Meßreihen. | ||
Der Korrelationskoeffizient r = 0,35 spricht für einen mäßigen Zusammenhang der beiden Größen.
Die Abbildung 15 zeigt die mittlere Methodendifferenz m der beiden Meßmethoden zur Ermittlung der Sauerstoffaufnahme bei allen Patienten zu allen Zeitpunkten M1-M8. Die mittlere Methodendifferenz ist das Maß für die systematische Abweichung beider Meßmethoden und die 2-fache Standardabweichung (2SD) dient als Parameter der Methodenübereinstimmung.
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Abb. 15: Methodenübereinstimmung der Sauerstoffaufnahme nach Bland und Altmann. Indirekte Kalorimetrie (VO2IDelta) versus Fick’sches Prinzip (VO2ICCO), bei 73 Patienten. Die Ordinate gibt die Methodendifferenz (VO2IDelta - VO2ICCO), die Abszisse den jeweiligen Mittelwert aus beiden Verfahren wieder. | ||
Die mittlere Methodendifferenz m der simultanen Sauerstoffaufnahmemessungen beträgt 8,82ml/min/m2. Das sind 7,95% vom absoluten Mittelwert VO2I.
Die Reproduzierbarkeit der Untersuchungsmethoden ist gegeben, wenn 95% der Methodendifferenzen innerhalb der 2-fachen Standardabweichung liegen. Das ist für die vorliegende Untersuchung der Fall.
Die mittlere Methodendifferenz m beschreibt den Grad der Übereinstimmung der beiden Meßverfahren. Die Methoden gelten als signifikant different, wenn die horizontale Nullinie außerhalb des 95% Konfidenzintervall der mittleren Methodendifferenz liegt. In den hier beschriebenen Untersuchungen bei der isolierten Extremitätenperfusion mit TNFα und Melphalan liegt die Nullinie außerhalb des 95% Konfidenzintervall für VO2I-Diff (6,03-11,62ml/min/m2). Daher kann man bei dieser Untersuchung von signifikant verschiedenen Meßgenauigkeiten der Sauerstoffaufnahme ausgehen.
[Seite 69↓]Methodenvergleich Herzindex
Die Abhängigkeit des Herzindex von der Untersuchungsmethode wurde ebenfalls einer univarianten Varianzanalyse unterzogen. Die deskriptive Statistik findet sich in Tabelle 5.
Auch der Herzindex nimmt im Beobachtungszeitraum zu. Der direkt gemessene HICCO ist zu allen 8 Zeitpunkten kleiner als der berechnete HIDelta aus der Methode nach Fick. Die beobachteten Unterschiede der Meßmethoden des Herzindex sind in Abb. 16 dargestellt.
Abb. 16: Mittelwerte der HI–Messungen zu den 8 Meßzeitpunkten. p<0,01 | ||
Analog zur Sauerstoffaufnahme wird die Beziehung zwischen den gleichzeitigen Messungen des Herzindex aus der kontinuierlichen Thermodilution (HICCO) und nach der Fick’schen Methode (HIDelta) untersucht. Die Darstellung erfolgt ebenfalls als lineare Regression und nach der Methode von Bland und Altmann. Siehe Abbildungen 17 und 18.
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Abb. 17: Lineare Regression der simultanen Herzindexmessungen. Fick’sches Prinzip (HIDelta) versus kontinuierliche Thermodilution (HICCO) bei 73 untersuchten Patienten. n: Zahl der Meßreihen | ||
Die lineare Regression zeigt mit r=0,47 einen starken gleichgerichteten Zusammenhang der beiden Untersuchungsmethoden HICCO und HIDelta
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Abb. 18: Methodenübereinstimmung des Herzindex nach Bland und Altmann. Kontinuierliche Thermodilution (HICCO), versus Fick’sches Prinzip (HIDelta), bei 73 Patienten. Die Ordinate gibt die Methodendifferenz (HIDelta - HICCO), die Abszisse den jeweiligen Mittelwert aus beiden Verfahren an. n= Zahl der Meßreihen | ||
Ebenso wie bei den Sauerstoffaufnahmemessungen verläuft die horizontale Nullinie in dem Diagramm nach Bland und Altmann nicht im 95% Konfidenzintervall (0,33-0,66) der mittleren Methodendifferenz. Das bedeutet demnach auch für die Herzindexmessungen einen signifikanten Unterschied der Meßgenauigkeit der beiden Methoden während der isolierten Extremitätenperfusion mit TNFα und Melphalan.
Die Meßwertstreuung ist zu allen beobachteten Zeitpunkten für die kontinuierliche Herzindexbestimmung geringer als nach der Fick’schen Methode. Das spricht für die gute Genauigkeit des direkt messenden Verfahrens. Im Gegensatz dazu ist für HIDelta der methodische Fehler des Fick’schen Prinzips auch hier prägend. Vor allem bei hohen Herzzeitvolumen, wenn die arteriell-gemischt-venöse Sauerstoffdifferenz geringer ist, wird der errechnete Wert nach oben verfälscht 82. Dieser methodische Fehler des Fick’schen Prinzips könnte zum einen für die permanente Differenz HIDelta > HICCO, und zum anderen auch für den sehr hohen HI am Zeitpunkt M8 verantwortlich sein.
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