Nicole Grewe: Einfluß einer Virusdosiseskalation beim adenoviralen LDL-Rezeptorgentransfer im Kaninchenmodell |
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Aus der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der Medizinischen Fakultät der Charité – Universitätsmedizin Berlin
DISSERTATION
Einfluß einer Virusdosiseskalation beim adenoviralen LDL-Rezeptorgentransfer im Kaninchenmodell
Zur Erlangung des akademischen Grades
Doctor medicinae (Dr. med.)
vorgelegt der Medizinischen Fakultät der Charité – Universitätsmedizin Berlin
von
Nicole
Grewe
aus Braunschweig
Dekan: Prof. Dr. med. Martin Paul
Gutachter:
1. Prof. Dr. med. H. Schmidt
2. Prof Dr. med. S. Wagner
3. Prof. Dr. med. W. Burchert
Datum der Promotion: 09.02.2005
Abstract
Die autosomal-dominant vererbte Familiäre Hypercholesterinämie ist durch eine exzessive Erhöhung der LDL-Serumcholesterinspiegel gekennzeichnet und bedingt aufgrund einer prämaturen Atherosklerose den frühzeitigen Tod der Patienten. Da ursächlich ein defekter LDL-Rezeptor (LDL-R) zugrundeliegt, der durch Mutationen im Bereich des LDL-R-Gens hervorgerufen wird, kommt der Gentherapie als potentieller Behandlungsmöglichkeit ein besonderer Stellenwert zu. Diese Arbeit untersuchte den Einfluß einer Virusdosiseskalation auf Cholesterinsenkung und Langzeitexpression im adenoviral vermittelten LDL-R-Gentransferversuch im Kaninchenmodell. Hierfür wurden 7 Watanabe Heritable Hyperlipidemic Kaninchen, welche an einer vergleichbaren kongenitalen Hypercholesterinämie durch einen LDL-R-Defekt leiden, mit unterschiedlichen Dosierungen eines Adenovirus des Serotyps 5 therapiert, der die Gensequenz für den humanen LDL-R enthielt. Vor und nach Therapie wurden Bestimmungen der Serumcholesterinkonzentrationen und LDL-Stoffwechselkinetiken mit 125I-LDL sowie semiquantitative szintigraphische Auswertungen durch 111In-LDL-Scans durchgeführt. Hierbei mußte festgestellt werden, dass die adenoviral vermittelte transgene Expression des LDL-R durch die Bestimmung des Serumcholesterins nicht korrekt wiedergegeben wird. Denn zum einen konnte bei der Bestimmung des Serumcholesterins ein dosisabhängiger Effekt beobachtet werden, dieser zeigte sich bei den Stoffwechselkinetiken mit 125I-LDL und bei den Scanuntersuchungen mit 111-In-LDL jedoch nicht. Zum anderen kam es innerhalb von 12-18 Tagen nach Gentransfer zu einem Wiedererreichen der Serumcholesterinausgangswerte, wohingegen die in vivo-Stoffwechselkinetiken eine erhöhte Abbaurate radiomarkierter LDL und die Szintigraphie eine LDL-R-Expression über die gesamte Dauer des Experimentes von 120 Tagen belegten.
Eigene Schlagworte:
Familiäre Hypercholesterinämie,
LDL-R-Gentransfer,
Adenovirus,
WHHL-Kaninchen
Abstract
Familial hypercholesterolemia is an autosomal dominantly inherited disease characterized by an exzessive elevation of serum LDL cholesterol which leads to premature atherosclerosis and an early death of the patients. As the reason is a defective LDL receptor (LDLR) caused by mutations in the gene encoding LDLR, gene therapy plays an increasingly important role as a treatment possibility. This paper examined the influence of an escalation of the virus dose on the cholestorol reduction and long-term expression in the adenovirally mediated LDLR gene therapy experiment using a rabbit animal model. To facilitate this 7 Watanabe Heritable Hyperlipidemic rabbits, suffering from an equivalent congenital hypercholesterolemia due to a LDLR defect, were treated with different doses of a serotype 5 adenovirus which contained the gene sequence of the human LDLR. Pre and post gene therapy measurements of the serum cholesterol levels and kinetics of LDL metabolism with 125I-LDL were performed, as well as semiquantitative scintigraphic analysis of 111In-LDL scans. The finding was that the adenovirally mediated transgene expression of the LDLR was not correctly reflected by the measurement of the serum cholesterol levels. This was because of a dose dependant effect concerning the measurements of the serum LDL cholesterol levels, which did not appear regarding the kinetics of LDL metabolism with 125I-LDL and the scans with 111In-LDL. Moreover, the serum cholesterol levels reached their initial value within 12-18 days post gene transfer whilst the in vivo-kinetics of LDL metabolism showed an increased catabolic rate of radiolabeled LDL and the scintigraphy indicated a LDLR expression for the whole period of the experiment lasting 120 days.
Keywords:
familial hypercholesterolemia,
LDLR gene therapy,
Adenovirus,
WHHL rabbit
Inhaltsverzeichnis
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1.
EINLEITUNG
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1.1 Gentherapie
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1.2
Lipidstoffwechsel
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1.2.1 Lipide
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1.2.2
Lipoproteine
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1.2.3 Apolipoproteine
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1.2.4 Stoffwechsel der Lipoproteine
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1.2.5 Stoffwechsel der Low Density Lipoproteine
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1.2.6
Low Density Lipoprotein-Rezeptor und LDL-Rezeptorzyklus
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1.3
Familiäre Hypercholesterinämie
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1.3.1 Geno- und phänotypische Charakteristika der Familiären Hyper-cholesterinämie
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1.3.2 Konventionelle Therapie der Familiären Hypercholesterinämie
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1.3.3
Gentherapeutische Ansätze der FH im Tiermodell
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2.
AUFGABENSTELLUNG
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3.
MATERIAL UND METHODEN
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3.1 Gentherapeutische Methoden
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3.2 Lipoproteingewinnung und -aufbereitung
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3.2.1 Isolation humaner Lipoproteine aus Serum
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3.2.2 Radiomarkierung von LDL
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3.3 Stoffwechselkinetische Untersuchungen
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3.3.1 Kaninchen
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3.3.2 Kaninchenhaltung
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3.3.3 Kinetik
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3.3.4
Fast Protein Liquid Chromatographie (FPLC)-Analyse
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3.4 Quantitative Methoden
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3.4.1 Proteinbestimmung nach Lowry
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3.4.2 Proteinbestimmung nach Bradford
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3.4.3 Quantitative Triglyzeridbestimmung
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3.4.4 Quantitative Cholesterinbestimmung
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3.4.5 Qualitative und quantitative Plasmalipoproteinbestimmung mit der Lipidelektrophorese
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4.
ERGEBNISSE
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4.1 Selektion eines geeigneten Tiermodells
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4.2 Gentransfer
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4.3 Cholesterinverläufe nach Gentransfer mit Ad-CMV-hLDL-R
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4.4 Selektion eines geeigneten Tracers zur LDL-Radiomarkierung
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4.5 Stoffwechselkinetische Untersuchungen
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4.5.1 Radioiodmarkierung
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4.5.2 Stoffwechselkinetik vor Gentransfer
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4.5.3
FPLC-Analyse der Lipoproteinverteilung im Kaninchenserum vor Gentransfer
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4.5.4
Stoffwechselkinetik nach Gentransfer mit Ad-CMV-hLDL-R
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4.5.5
FPLC-Analyse der Lipoproteinverteilung im Kaninchenserum nach Gentransfer mit Ad-CMV-hLDL-R
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4.6 Scanuntersuchungen
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4.6.1 LDL-Radiomarkierungen mit 111Indium
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4.6.2 Scanuntersuchung vor Gentransfer
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4.6.3 Scanuntersuchungen nach LDL-R-Gentransfer
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4.6.4
Quantifizierung des Gentransfers
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4.6.5 Bestimmung des günstigsten Untersuchungszeitpunktes
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5.
DISKUSSION
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6.
ZUSAMMENFASSUNG
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ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
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LITERATURVERZEICHNIS
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ERKLÄRUNG AN EIDES STATT
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DANKSAGUNG
Tabellen
Bilder
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Abbildung 1: In vivo und ex vivo-Gentherapie
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Abbildung 2: Vereinfachte Darstellung eines adenoviralen Gentransfersystems
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Abbildung 3: Lipidklassen des Blutplasmas, darunter kursiv die jeweilige Funktion (modifiziert nach [12, 13])
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Abbildung 4: Strukturmodell eines LDL-Lipoproteins
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Abbildung 5: Stoffwechsel der Plasmalipoproteine. Dargestellt sind exogenes, endogenes und reverses Cholesterintransportsystem (modifiziert nach [13]).
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Abbildung 6: Die fünf Domänen des menschlichen LDL-Rezeptors (modifiziert nach [15] und [14]).
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Abbildung 7: Der LDL-Rezeptorzyklus (modifiziert nach [13] und [14]).
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Abbildung 8: Struktur des LDL-Rezeptor-Gens mit einigen bekannten Mutationen [13].
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Abbildung 9: Adenoviruskonstrukt mit einkloniertem LDL-Rezeptorgen und CMV-Promotor.
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Abbildung 10: Zeitlicher Ablauf des Gentherapieversuchs.
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Abbildung 11: Schematische Darstellung der Lipoproteinisolation mittels fraktionierter Ultrazentrifugation.
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Abbildung 12: A: Densitometrische Auswertung einer Lipidelektrophorese eines normolipämischen Patienten (NLP) im Vergleich zu einem WHHL-Kaninchen.B: Densitometrische Auswertung einer Lipidelektrophorese eines FH-Patienten im Vergleich zu einem WHHL-Kaninchen.
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Abbildung 13: Cholesterinverläufe gentherapierter Kaninchen bei Applikation unterschiedlicher Virusdosen (1/10 Dosis, ½ Dosis, 1fache Dosis, 2fache Dosis).
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Abbildung 14: Stoffwechselkinetik vor Gentransfer nach Injektion von humanem 125I-LDL.
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Abbildung 15: FPLC-Analyse der Kaninchenseren (1fache Dosis) vor Gentherapie. In der linken Abbildung ist die Verteilung des Gesamtcholesterins dargestellt. Deutlich ist die erhöhte LDL-Fraktion (2. Peak) zu erkennen, die für die WHHL-Kaninchen typisch ist, die VLDL-Fraktion (1. Peak) und die Triglyzeride (rechte Abbildung) sind verhältnismäßig niedrig.
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Abbildung 16: Stoffwechselkinetiken 6, 24 und 120 Tage nach Gentransfer mit Ad-CMV-hLDL-R nach Injektion von humanem 125I-LDL.
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Abbildung 17: FPLC-Analyse der Kaninchenseren (1fache Dosis) zu verschiedenen Zeitpunkten nach Gentherapie mit Ad-CMV-hLDL-R. Es wird ein deutlicher Abfall der cholesterinreichen LDL-Fraktion (linke Abb., 2. Peak) bei gleichzeitigem Anstieg der triglyzeridreichen VLDL-Fraktion (linke Abb., 1. Peak und rechte Abb.) deutlich. Dieser Effekt läßt zwar allmählich nach, ist aber vier Wochen nach Gentherapie noch immer zu erkennen.
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Abbildung 18: Definition der „Regions of Interest“ (ROI): Scanabbildung eines WHHL-Kaninchens nach Gabe 111In-markierter LDL vor Gentherapie.
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Abbildung 19: Scanabbildung zweier gentherapierter Kaninchen (1fache Dosis) zu den Zeitpunkten vor Gentherapie (prä) sowie 4, 30, 58 und 113 Tage nach Gentransfer.
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Abbildung 20: Scanabbildung zweier gentherapierter Kaninchen (1/10 Dosis und 2fache Dosis) zu den Zeitpunkten vor Gentherapie (prä) sowie 4, 30, 58 und 113 Tage nach Gentransfer.
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Abbildung 21: Dosisunabhängige Darstellung der L/H-Ratio 4 bzw 24 Stunden nach Injektion von 111In-LDL zu verschiedenen Zeitpunkten vor und nach Vektorapplikation.
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Abbildung 22: Individueller Verlauf der L/H-Ratio der einzelnen Kaninchen 4 h (Abbildung A) bzw. 24 h (Abbildung B) nach Injektion radiomarkierter LDL zu definierten Zeitpunkten vor und nach Gentherapie.
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Abbildung 23: Allgemeine dosisabhängige Darstellung des Zellmittelwertes der L/H-Ratio 4 h (Abbildung A) bzw. 24 h (Abbildung B) nach Injektion radiomarkierter LDL zu definierten Zeitpunkten vor und nach Gentransfer.
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DiML DTD Version 4.0 | Zertifizierter Dokumentenserver der Humboldt-Universität zu Berlin | HTML-Version erstellt am: 03.08.2005 |