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„Von großem Interesse war auch das zur Zeit in vielen gesellschaftlichen Bereichen diskutierte Thema Gender Mainstreaming, das bisher in der Bibliotheks- und Archivlandschaft allerdings kaum Beachtung findet. Es gibt zur Zeit nur eine Analyse einer öffentlichen Bibliothek, die von Dr. Karin Aleksander, Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien der HU Berlin, vorgestellt wurde. Diese Analyse versucht, erste Rückschlüsse zu ziehen, um sowohl bei der Nutzung von Bibliotheken wie auch im Berufsbild der Bibliothekarin/des Bibliothekars eine größere Geschlechtergerechtigkeit herzustellen“ (Wenzel, 2004, S. 1645f.), so Cornelia Wenzel in ihrem kurzen Bericht über das 39. Treffen der Frauenarchive, bibliotheken und dokumentationsstellen vom 29. bis 31. Oktober 2004 in Kassel. Diese Feststellung gilt unverändert.
Aus einer Vielzahl von Gründen verdient dieses Thema, insbesondere der Aspekt Gender Budget, jedoch künftig erhöhte Aufmerksamkeit.
Die politische Diskussion hierzu steht am Beginn einer Entwicklung, die zeigen wird, ob das Gesellschaftsgefüge, die Unternehmen und die öffentlichen Arbeitgeber willens sind und aktiv werden, um geschlechterdemokratische Konditionen zu schaffen, die auch die Verteilung der finanziellen Ressourcen einschließen.
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Die Fortschritte der letzten Jahre auf diesem Gebiet werden wortreich bekundet, erweisen sich jedoch bei näherer Betrachtung oft genug als halbherzig und reversibel. Finanznöte wie auch die Divergenz zwischen Rechtsgrundlage und Lebenswirklichkeit zeigen sich in Frauenbetrieben immer wieder mit großer Deutlichkeit, insbesondere in finanziellen Krisenzeiten.
Die Autorin dieser Untersuchung ist langjährig als Leiterin einer Öffentlichen Bibliothek tätig und so wird es nicht verwundern, dass aus dieser Erfahrung heraus ihr Interesse dem sich abzeichnenden gesellschaftlichen Fortschritt und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Bibliotheken gilt.
Ziel dieser Untersuchung wird es daher sein, die bereits vorhandenen Denkansätze zu eruieren und ihre Relevanz für das Management von Bibliotheken, insbesondere Öffentlichen Bibliotheken, zu erforschen. Dazu werden die Bibliotheken als Operationalisierungsgebiet zwischen konzeptioneller Herausforderung und eigenem Organisationsstatus verortet sowie ihre Strukturen nach genderanalytischen Maßstäben untersucht.
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Da es sich bei Gender Budget um ein Partizipationsmodell handelt, das seine Wurzeln in gesellschaftlichen Strömungen gründet, also keine originäre Entwicklung aus der Bibliotheksorganisation darstellt, empfiehlt sich eine deduktive Vorgehensweise.
Diese führt zu folgender Gliederung:
In Kapitel 1 werden die Voraussetzungen geschaffen, das Untersuchungsthema als begründet und aktuell zu erkennen. Dies geschieht nach definitorischer Positionierung durch das Aufzeigen von Entwicklungslinien anhand politischer Wendezeiten und historischer Zäsuren als zielführende Kausalkette bis in die Gegenwart mit ihren genderpolitischen Handlungserfordernissen.
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Kapit e l 2 widmet sich dem internationalen Konzept Gender Mainstreaming. Herkunft und Entstehungsprozess werden dabei ebenso betrachtet wie Rechtsgrundlagen, Implementierungsmethodik und Instrumentarium. Innovationskraft wie auch Risikopotenzial werden gleichermaßen erörtert.
Kapitel 3 konzentriert sich auf Gender Budget, das finanzpolitische Instrument innerhalb des Gender Mainstreaming. Theorie und Methodik, Ziele und Kritik werden herausgearbeitet und die Praxistauglichkeit des Konzeptes anhand internationaler Initiativen und europäischer Projekte aufgezeigt sowie erste Ansätze in Deutschland bei Bund, Ländern und Kommunen in ihrer reformerischen Leistung gewürdigt.
Nach dieser themenleitenden Aufarbeitung internationaler Konzepte und Praxismodelle, deduziert bis auf die kommunale Ebene, erfolgt in Kapit e l 4 die Positionierung der Bibliotheken, insbesondere der Öffentlichen Bibliotheken, innerhalb des Implementierungsprozesses von Gender Budget-Verfahren. Sichtbar gemacht und analytisch entflochten wird die Komplexität des Operationalisierens im Aufgabenbereich Bibliothek, die sich gleichzeitig bereits in mehreren extern initiierten Reformprozessen befindet: Medienwandel, Verwaltungsreform und Ressourcenkürzung. Unter diesen Rahmenbedingungen erfahren die Realisierungsschritte im Land Berlin und den Bezirken, einschließlich ihrer Bibliotheken, besondere Aufmerksamkeit.
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Die Zielvorstellung Gender Budget und seine exemplarische Umsetzung fundieren die weitergehende Untersuchung der Bibliotheken als Operationsalisierungsgebiet. Zielführend fokussiert werden daher die Nutzerschaft der Bibliothek in Kapitel 5 sowie das Personal der Bibliothek in Kapitel 6. Sie werden unter Einsatz des Gender-Aspektes als Strukturkategorie analysiert, und die Gender-Desiderate werden sichtbar gemacht.
Kapitel 7 trägt die Rahmenbedingungen für die Bibliotheken bei und festigt damit die Untersuchungsergebnisse.
Kapitel 8 schließt die Untersuchung mit einem perspektivischen Blick in die Zukunft ab.
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Das retrospektiv angelegte Kapitel 9 fasst die Kernaussagen in aller Kürze zusammen.
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