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Auf Grundlage der vorliegenden Studien wurden zum sich ändernden Benutzerverhalten im Seminar zwei Hypothesen erarbeitet:
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Nach Literatur wird bereits überwiegend im frei zugänglichen WWW gesucht (mit Suchmaschinen, in frei zugänglichen Literaturdatenbanken, in Eprintarchiven) und weniger in von Bibliotheken bereitgestellten Recherchemitteln (Zettelkataloge, OPAC, abonnierte Literaturdatenbanken), andererseits genießen jedoch Publikationen in reinen online-Medien (Texte auf Homepages, Eprints in Eprintarchiven, Artikel in elektronischen Journalen) noch signifikant weniger Ansehen als die in gedruckten Büchern und Zeitschriften. |
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Bibliotheksgestützte Suche wird in den Sozial- und Geisteswissenschaften stärker genutzt und das Ansehen von Gedrucktem ist in diesen Disziplinen höher als bei Naturwissenschaftlern und Technikern. |
Ein wesentlicher Unterschied zu den bereits genannten Studien besteht darin, dass die von uns durchgeführten Umfragen vor allem zur Erhebung der Nutzerzufriedenheit mit den jeweiligen Bibliotheken diente. Da wir mit zunehmender Länge der jeweiligen Fragebögen eine Verringerung der Umfragebeteiligung zu Lasten der teilnehmenden Bibliotheken riskiert hätten, haben wir uns entschieden, den Umfrageteilnehmern nur zwei Forschungsfragen zur Überprüfung der Hypothesen zu stellen – eine Frage zum Publikationsverhalten und eine zum Informationsverhalten. Dadurch mussten wir im Endeffekt jedoch einige Abstriche bei der Überprüfung der Hypothesen machen. Es wird uns aufgrund der gesammelten Daten nur möglich sein, Erkenntnisse über Teilaspekte unserer Fragestellungen zu gewinnen.
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Ein weiterer Unterschied zu den genannten Studien liegt in der Zielgruppe der Befragung. Da die Umfragen von wissenschaftlichen Bibliotheken durchgeführt wurden – und die Werbung für die Umfrage vorrangig am physischen Ort der Bibliothek selbst und im Internetauftritt der jeweiligen Bibliothek stattfand – handelt es sich fast ausschließlich um Nutzer von Bibliotheken. Auch wenn nicht alle Befragten die physische Bibliothek selbst nutzen, so sind sie doch im Regelfall wenigstens Nutzer des elektronischen Angebots von Bibliotheken.
Die Zielgruppe ist bei uns im Gegensatz zu anderen Studien nicht eingeschränkt auf Wissenschaftler bzw. Studierende, sondern es wird eine Erhebung über Nutzer von wissenschaftlichen Bibliotheken gemacht, die sicher nicht nur wissenschaftlich Tätige sondern auch einige Praktiker mit einschließt.
Unsere Untersuchung wird aufgrund der gewählten Zielgruppe keine Auskünfte geben können über das generelle Informationsverhalten in den jeweiligen Fächern. Wir hoffen aber, einen Beitrag leisten zu können zur Analyse des individuellen Informationsverhaltens von Bibliotheksbenutzern bezüglich der korrelierten Nutzungen der konventionellen und der elektronischen Medien, welches von Lutz Kreische als der „blinde Fleck der Nutzungsanalyse“ bezeichnet wird [4, S. 17f.].
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In diesem Beitrag sollen Ergebnisse zum Informationsverhalten von Benutzern wissenschaftlicher Bibliotheken vorgestellt und diskutiert werden – Ergebnisse zum Publikationsverhalten folgen in späteren Auswertungen.
Unsere Frage zum Informationsverhalten lautete folgendermaßen:
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„Denken Sie bitte an die Bücher, Zeitschriftenaufsätze und anderen Text- oder Bilddokumente, die Sie in der letzten Zeit genutzt haben. Wie sind Sie auf diese gestoßen? |
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a) Bei der Durchsicht eines Regals in einer Bibliothek |
b) Durch Hinweis von Bibliothekspersonal |
c) Durch Werbung oder Hinweis von Fachleuten (persönlich oder z. B. in Mailinglisten) |
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d) Durch bibliographische Angaben in Büchern oder Zeitschriften (Fußnoten, Referenzen) |
e) Bei der Durchsicht von gedruckten Fachzeitschriften |
f) Bei der Durchsicht von elektronischen Fachzeitschriften |
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g) Durch gezielte Suche in Zettel- oder Microfiche-Katalogen |
h) Durch gezielte Suche im OPAC von Bibliotheken (OnlineKatalog) |
i) Durch gezielte Suche in bibliographischen Datenbanken, die von einer Bibliothek bereitgestellt wurden (wie dem Web of Science) |
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j) Durch gezielte Suche in Fach-Portalen oder elektronischen Preprint-Archiven (Sammlungen von noch nicht publizierten Artikeln in verschiedenen Fachgebieten) |
k) Durch gezielte Suche mit Suchmaschinen oder durch Surfen im frei zugänglichen Teil des Internet (World Wide Web) |
l) Auf andere Art und Weise“ |
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Die Benutzer hatten bei dieser Frage die Möglichkeit, zwischen Antworten von „Meistens“ bis „Vereinzelt“ auf einer Sechserskala zu wählen oder „Gar nicht“ anzukreuzen.
Im Gegensatz zu unseren Hypothesen, die sich auf die Suche von Literatur bezogen, bezieht sich die Frage im Fragebogen auf die tatsächlich gefundenen Dokumente. Das ließ sich nicht vermeiden, weil wir alle zwölf Möglichkeiten abfragen wollten (s. o.), die passiven (wie Hinweis von Kollegen) aber schlecht als Suche bezeichnet werden können. Bei einer optimalen Literatursuche werden zudem die einzelnen Suchstrategien im Mittel gleichermaßen erfolgreich sein, so dass die Zahl der Suchen proportional zu der Zahl der gefundenen Dokumente sein sollte. Beim Vergleich unserer Ergebnisse mit denen anderer Studien, bei welchen nach der Suche gefragt wurde, muss dieser Unterschied allerdings beachtet werden.
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