Was macht eigentlich Professor Müller an der Humboldt-Universität? Wer beschäftigt sich in Berlin mit der Tinnitus-Forschung? Auf welchen Gebieten wird denn an der HU geforscht und welche Forschungsprojekte unterstützt eigentlich die DFG? – Fragen, auf die auch die Webpräsentation unserer Universität schnellstmöglich Antwort geben sollte.
Bis vor wenigen Monaten ließen sich derartige Anfragen nur mit sehr viel Aufwand vom Webserver der HU ablesen. Eine geschlossene Auflistung aller Forschungsprojekte fand sich nur im von Zeit zu Zeit herausgegebenen Forschungsbericht. Der aber umfasste bei Herausgabe in der Regel nur vergangene Zeiträume und damit abgeschlossene Projekte, denn Erfassung und Zusammenstellung der Daten waren durch den aufwändigen Hin- und Herwechsel von Disketten und die damit verbundenen Probleme der Datenzusammenführung langwierig. So stammte auch zu Beginn des Jahres 2000 der letzte verfügbare Forschungsbericht noch aus dem Jahre 1997.
Die flächendeckende Vernetzung der Arbeitsplätze macht heute ein von Disketten oder anderen Austauschmedien unabhängiges Verfahren möglich: eine zentrale Forschungsdatenbank mit dezentraler Datenpflege (siehe Abbildung 1).
Abb. 1: „Zugriffsmöglichkeiten auf die Forschungsdatenbank"
Am Beginn vor knapp 2 Jahren stand die Recherche nach einem bereits vorhandenen System, denn noch immer wird das Fahrrad zu häufig neu erfunden. Die an verschiedenen Universitäten entstehenden Systeme sind oft von der Aufgabenstellung her ähnlich, aus Sicht der Umsetzung jedoch zu unterschiedlich, um eine komplikationsarme Übernahme zu ermöglichen. Hinzu kommt eine Fülle kleinerer Systeme an der eigenen Einrichtung, zu denen ein neues Projekt jeweils „passen" muss. In unserem Falle galt:
Die Suche nach einer bereits vorhandenen Software zur Verwaltung der Forschungsprojekte, die ohne viel Anpassungsaufwand übernommen werden konnte, ergab lediglich zwei Systeme nach unseren Vorstellungen. Eines davon existierte an der Charité. Die von der Firma FACT Consulting GmbH entwickelte Software wurde dort hauptsächlich zur Verwaltung der Projekte und Publikationen von Wissenschaftler(inne)n verwendet. Es erschien jedoch flexibel genug, um eine Anpassung an die Bedürfnisse des Hochschulbereiches zuzulassen. Und die Vorstellung, an Charité und Hochschulbereich das gleiche System einzusetzen und damit eine Chance zu eröffnen, die Projekte beider Teileinrichtungen der HU unter einer Oberfläche sichtbar zu machen, war verlockend. Die Anpassung der Software war mit einigen Kosten verbunden, dennoch entschied sich die Forschungsabteilung für FactScience.
Abb. 2: „Erfassungsoberfläche für Forschungsprojekte"
Wer glaubt, „Anpassung" hieße „fast nichts zu tun", der irrt. Eine Vielzahl von Schritten war erforderlich:
Einige Monate nach Einführung der Forschungsdatenbank kann man noch nicht von uneingeschränkter Akzeptanz seitens der Wissenschaftler/innen sprechen. Noch immer empfinden manche die neue Datenbank vorwiegend als ein Arbeitsinstrument der Forschungsabteilung. Dennoch bietet sie unübersehbare Vorteile wie:
Abb. 3: „Rechercheoberfläche für Forschungsprojekte im WWW"
Für Interessierte hier noch einige technische Parameter:
Natürlich ist das jetzige System nicht perfekt. Folgende Vorhaben sollen in den kommenden Monaten zur weiteren Verbesserung beitragen:
An dieser Stelle ist auch Raum für eine alte Vision: Wenn sich andere Universitäten dazu entschließen könnten, ihre Projektdaten in gleicher Form zu erfassen oder eine vergleichbare Schnittstelle zu schaffen, wäre es möglich, verschiedene Bestände, beispielsweise die aller drei Universitäten von Berlin, über ein gemeinsames Portal recherchierbar und damit auffindbar zu machen.