Öffentliche Bibliothek 2030
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Herausgegeben von Petra Hauke
Öffentliche Bibliotheken befinden sich in einem deutlichen Transformationsprozess. Im Fokus steht nicht mehr der Bestand, sondern der Mensch. Die Bibliothek ist Teil einer Community, der sie dient, deren Mitglieder aber auch mit mit ihren Kompetenzen und mit ihren Erwartungen Impulse geben und zu ihrer Weiterentwicklung beitragen. Experten aus dem Bibliotheks- und Kulturbereich stellen in ihren Beiträgen Positionen, Visionen und neue Konzepte zur Diskussion. In seiner Aktualität stellt der Band eine wichtige Quelle für die Forschung, für die Aus und Fortbildung und das Studium, aber auch für die bibliothekarische Praxis dar.
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ISBN der Druckausgabe: 978-3-88347-304-8
Bock + Herchen Verlag
Gefördert aus dem Open-Access-Publikationsfonds der Humboldt-Universität zu Berlin.
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Publication 2019Teil eines BuchesAch, Bartleby!Rickum, Boryano; Weis, JuliaBibliotheken werden im Wesentlichen durch Steuergelder finanziert. Allein damit scheint die Forderung, Bibliotheken haben politisch neutral zu sein, ausreichend begründet. Doch politische Neutralität genügt nicht als Handlungsrahmen und um die Rolle Öffentlicher Bibliotheken für die Gesellschaft hinreichend zu definieren. Die Öffentliche Bibliothek ist für sich schon eine unschätzbare Errungenschaft; daher stellt sich die Frage, welche Werte ihr als Handlungsmotive hinreichen. Die einfachste aber gleichzeitig am wenigsten überzeugendste Lösung wäre es, ihr einen von oben angeordneten Wertekanon zu Grunde zu legen. Um der Falle einer normativen Diskussion vorzubeugen, wird hier nach der Metaphysik von Öffentlichkeit gefragt. Die Bibliothek als öffentlicher Raum wird, entsprechend Hannah Arendts Überlegungen über das Öffentliche und das Private, als Ort der gesellschaftlichen Aushandlung von Realität begriffen. Obwohl der Ausgang dieses Prozesses in der Hand der Beteiligten liegt, ist das nicht eine Auslagerung der Verantwortung, sondern vor Allem eine Emanzipation von konfektionierten Werten. Damit werden Öffentliche Bibliotheken zu Orten, in denen Gesellschaft entsteht.Publication 2019Teil eines BuchesBibliotheksentwicklung: Vom Wie zum WohinBleyl, HenningWenn Wissen allgegenwärtig wird, muss sich auch die Institution Bibliothek neu erfinden. Um dabei nicht in eine Identitätskrise zu geraten, braucht sie zwei sehr verschiedene Dinge: Balance und Radikalität. Ersteres in Bezug auf alte und neue Aufgaben, zweiteres in Hinblick auf ihre weitere Demokratisierung. Der Text untersucht, in längerer historischer Perspektive, welchen Identitätswandel Bibliotheken durchleben. Der verbreiteten Vorstellung, die Digitalisierung erzwinge eine Anpassung des bibliothekarischen Selbstverständnisses, setzt der Text eine andere Sichtweise entgegen: In dieser erscheint der digitale Umbruch lediglich als – wenn auch äußerst rasante – Beschleunigung einer Entwicklungslogik, deren zentrale Kategorie die Demokratisierung von Wissen ist. Deutlich wird: Die Sammlung von Wissen ist nicht nur mit Erkenntnis-, sondern auch mit Machtinteressen verbunden – die sich auf einer politischen Bewertungsskala zwischen demo- und autokratisch beinahe beliebig orientieren können.Publication 2019Teil eines BuchesOrte der demokratischen TeilhabeBarbian, Jan-PieterDer Blick in die Zukunft fällt heute deshalb so schwer, weil sich die Veränderungen unseres Lebens in immer kürzeren Zeiträumen vollziehen. Dies gilt auch im Hinblick auf Institutionen wie Öffentliche Bibliotheken, die fachlich, personell und finanziell auf diese schnelllebigen Veränderungsprozesse reagieren müssen. Dennoch lässt sich anhand von drei Schlüsselkompetenzen, die in der Gegenwart bereits wahrgenommen werden, aufzeigen, welche Rolle Öffentliche Bibliotheken als „Orte der demokratischen Teilhabe“ im Jahr 2030 spielen können und sollten: aktive Vermittlung von Lesekompetenz, fundierte Erschließung und Bereitstellung von politisch und gesellschaftlich relevanten Informationen, offensive Etablierung als Begegnungs-, Kommunikations- und Aktionsorte. Die praktische Ausfüllung dieser drei Kompetenzbereiche setzt allerdings auch ein Personal voraus, das offen und flexibel auf die Anforderungen der Menschen reagiert, die Bibliotheken als „Dritten Ort“ in ihrem Leben nutzen wollen.Publication 2019Teil eines BuchesAuf dem Weg zur Public Value LibraryJahl, ChristianDer Beitrag beschäftigt sich mit der Begründung der Notwendigkeit der „Public Value Library“ und setzt sich mit den wichtigsten Aussagen des Public-Value-Ansatzes auseinander. Folgende Fragen werden aufgeworfen und diskutiert: Was bedeuten die Kernthesen des Public-Value-Ansatzes für die Öffentlichen Bibliotheken? Wie soll eine Public Value Library – eine Bibliothek mit gesellschaftlichem Mehrwert – aussehen? Wie bestimmt man den Public Value? Wie evaluiert man den Public Value?Publication 2019Teil eines BuchesIdentitätsfindung zwischen Literathek, Aktivithek und Online-BibliothekThorauge, JensViele Öffentliche Bibliotheken in der westlichen Welt wandeln sich von klassischen bestandsorientierten Institutionen zu Modellen, die ein breiteres Spektrum an Dienstleistungen bieten als bloße Zugriffe auf Informationen. Die öffentliche Diskussion in Dänemark zeigt, dass Öffentliche Bibliotheken allmählich ihre allgemein anerkannte Identität verlieren. Zwanzig Jahre nach dem Durchbruch des Internets wird immer noch nach neuen Modellen für den öffentlichen Bibliotheksdienst gesucht. Dabei offenbart die Vielfalt der Bibliotheksangebote eine Ungewissheit darüber, was die Kerndienstleistung der Bibliothek geworden ist oder sein sollte. Dieser Beitrag zeigt verschiedene Beispiele, die hauptsächlich aus den nordischen Ländern stammen, und diskutiert Szenarien und Konzepte für Öffentliche Bibliotheken im digitalen Zeitalter: die klassische Bibliothek zur Lese- und Literaturförderung, die Online-Bibliothek und die Bibliothek als multikulturelles Zentrum.Publication 2019Teil eines BuchesInnovative Projekte planen, Kooperationen eingehen, nachhaltige Perspektiven schaffenNeumann, HannahDer Beitrag zur Zukunft der Drittmittelförderung kann und wird keine Thesen zur Finanzierungssituation von Bibliotheken im Jahr 2030 aufstellen, sondern sich, ganz anders als in Antragstexten mit „smarten Zielen“, ausdrücklich auf der Metaebene bewegen. Es soll darum gehen, ein Zukunftsbild der Entwicklung von Drittmittelprojekten zu zeichnen, aus dem sich Rückschlüsse für aktuelle Handlungsfelder ableiten lassen. Dahinter steht die Überzeugung, dass der Bereich der Drittmittelförderung an Bedeutung gewinnen wird und neben Herausforderungen vor allem Chancen zur Profilierung der Bibliotheken beinhaltet. Folgende Fragen werden daher in den Blick genommen: Welchen Mehrwert haben Projekte? Wie können Projekte als Experimentierfelder für neue Themen der bibliothekarischen Arbeit genutzt werden? Welche Bereiche bieten sich inhaltlich an? Und welche Qualifikationen und Kenntnisse sind erforderlich, um Projekte zu beantragen und zum Erfolg zu führen?Publication 2019Teil eines BuchesZwischen Realität und VirtualitätStampfl, Nora S.Ausgehend von der allenthalben zu vernehmenden Behauptung, die Bibliothek habe in Anbetracht einer unendlichen, jederzeit und jedermann zur Verfügung stehenden Informationsfülle im World Wide Web ihre Existenzberechtigung verloren, wird einleitend ein kurzer Blick auf den Wandel der Bibliothekslandschaft geworfen: Wie verändern neue Technologien den Tätigkeitsbereich von Bibliotheken? Immer schon war die Bibliothek mehr als die Summe ihrer Medien. Mit Blick auf ihre Zukunftsfähigkeit wird die Auslotung ihrer Rolle als realer Ort allerdings besonders entscheidend sein: Bibliotheken als Gegenorte, Nicht-Orte oder „Dritte Orte“? Bibliotheken als transitorische Orte oder Aufenthaltsorte? Bibliotheken als Informationshubs, Orte der Begegnung und der gesellschaftlichen Teilhabe? Die Bibliothek des Jahres 2030 werden Menschen nicht trotz der Digitalisierung besuchen, sondern gerade weil die Bibliothek als Ort eine Nahtstelle zwischen realer und virtueller Welt darstellt sowie als Anker in der physischen Welt fungiert für eine Gesellschaft, in der das Virtuelle immer raumgreifender wird.Publication 2019Teil eines BuchesDie Bibliothek als ἀγοράHommes, Klaus PeterÖffentliche Bibliotheken sind Orte des Meinungsaustausches. Wie auf einer ἀγορά werden in der Öffentlichen Bibliothek herrschafts- und konsumfrei ein gesellschaftlicher Konsens und ein Zusammenleben gesucht. Geprägt durch unterschiedliche Ansprüche und Erwartungen in einer sich permanent verändernden Gesellschaft ist die Öffentliche Bibliothek der Ort und die Institution, in der aktiv Begegnungen mit Menschen unterschiedlicher Sozialisation gesucht und gefunden werden. Individuell stärkt die Öffentliche Bibliothek die Ambiguitätstoleranz, gesellschaftlich und politisch stärkt die Öffentliche Bibliothek die demokratischen Freiheitsrechte.Publication 2019Teil eines BuchesEine Öffentliche Bibliothek mit Zukunft muss eine offene Bibliothek seinLocher, Hans UlrichDer Begriff „Öffentliche Bibliothek“ ist vieldeutig und bedarf der Klärung sowie der juristischen Auslegung, eventuell auch der kommunikativen Vereinfachung. Als Brand oder Marke ist „Bibliothek“ nämlich ein starker Begriff von hohem Wert. Das scheint Bibliotheksverantwortlichen nicht immer genügend bewusst zu sein. Die Zukunft erfolgreich gestalten heißt, damit sofort zu beginnen. In der globalisierten 24-Stunden/7-Tage-Gesellschaft heißt das: eine Öffentliche Bibliothek ist eine offene Bibliothek – 24 Stunden pro Tag und 7 Tage in der Woche – und das nicht nur digital, sondern auch vor Ort, analog. Das ist nicht möglich? „Nicht möglich“ gibt es nicht in der Gegenwart und schon gar nicht in der Zukunft.Publication 2019Teil eines BuchesAutonome BibliothekenPilzer, Harald HerbertÖffentliche Bibliotheken unterschiedlichster Trägerschaft unterliegen vielfach ressourceninduzierten Restriktionen, die sich auf ihr gesamtes Angebotsportfolio auswirken. Neben vielen weiteren Aspekten betreffen diese Beschränkungen in besonderer Weise die Existenz einer Öffentlichen Bibliothek oder einer Bibliotheksfiliale und deren Öffnungszeiten. Aus dem Anspruch, Standorte zu erhalten und deren Zugänglichkeit zu sichern, entstand in Dänemark das Modell der Open Libraries vor allem im ländlichen Umfeld. Öffentliche Bibliotheksfilialen werden so konfektioniert, dass das Bibliothekspublikum sich per Authentifizierung Zugang verschaffen kann und in Selbstbedienung die essentiellen Bibliotheksabläufe durchführt, ohne dass hierfür Personal anwesend sein muss. Der Beitrag berichtet von einer Modelladaption in Bielefeld und ihrer Akzeptanz, gibt einen knappen Ausblick und reflektiert den Begriff der Open Library in Konvergenz mit der Entwicklung autonomer digitaler Systeme.Publication 2019Teil eines BuchesIm Zentrum der MenschKremsberger, SimoneBibliotheken sind für Menschen da, nicht für Bücher. Auch bei Neubauvorhaben wird in der Planung nicht mehr von der Zahl der Medien ausgegangen, vielmehr wird überlegt, wie Menschen die Bibliothek nutzen werden. In dem Beitrag werden drei aktuelle Neubauprojekte in Österreich exemplarisch herausgegriffen, die mit sehr unterschiedlichen Konzepten ihre Zukunft gestalten: Die neue Stadtbibliothek Innsbruck wurde im November 2018 in einem modernen Multifunktionsgebäude eröffnet. Bis Ende 2019 soll die neue Stadtbibliothek Dornbirn in einem architektonisch außergewöhnlichen Neubau in einem Park nahe dem bisherigen Standort bezogen werden. Und in Wiener Neustadt werden die Stadtbücherei und die Bibliothek der Fachhochschule ab September 2019 auf dem neuen Campus, gelegen in einem historischen Klosterareal, zu einer gemeinsamen Bibliothek zusammengeführt. Welche Konzepte und Visionen für die Zukunft hinter diesen Projekten stehen, wird in diesem Beitrag auf Basis von Interviews erkundet, die mit den verantwortlichen Bibliotheksleitungen im November 2018 geführt wurden. Gemeinsam ist ihnen, dass sie niederschwellige, offene und konsumfreie Wissens- und Begegnungsräume für die gesamte Bevölkerung schaffen wollen. Auf die Frage nach dem Fokus ihrer Planungen geben alle drei Bibliotheksleiterinnen dieselbe Antwort: Im Zentrum steht der Mensch.Publication 2019Teil eines BuchesIdentifikation statt PerfektionKönig, VolkerEin neuer Stadtteil entsteht, und die Stadtbücherei ist von Anfang an in die Planungen eingebunden – eine einmalige Chance! Statt „Wir denken uns eine Traum-Stadtteilbibliothek aus“ gehen die Vorbereitungen in Würzburg konsequent von den Bedürfnissen der zukünftigen Nutzer aus: Die neue Bibliothek soll als „Dritter Ort“ für alle die Teilhabe, das Kennenlernen, die Vernetzung, Aktivität und Bildung ermöglichen und so ganz wesentlich zur Entwicklung einer Stadtteilgemeinschaft beitragen. In Deutschland ist die Methode „Design Thinking für Bibliotheken“ noch neu; der Werkstattbericht zeigt, wie so ein Planungsprozess gemeinsam mit Bürgern aussehen kann, welche Partner dabei wichtig sind und was bislang erreicht wurde.Publication 2019Teil eines BuchesWo Design Thinking Wirklichkeit wirdVogt, HanneloreDie individualistischer werdende Gesellschaft braucht zunehmend Orte, die identitätsstiftend sind und für die Menschen eine Relevanz besitzen. Die mit der Design-Thinking-Methode entwickelte Stadtteilbibliothek Köln-Kalk ist solch ein Ort. Sie ist eine völlig neu gestaltete, auf Bedarf und Bedürfnisse vor Ort ausgerichtete Bibliothek für eine junge interkulturelle Zielgruppe. Der Wunschort wurde mit dem Creative Guide aatvos und hierarchie- und spartenübergreifenden Bibliotheksteams entwickelt. Die Zielgruppe der Jugendlichen hat, genauso wie die örtliche Kreativ- und Kunstszene, die Möglichkeit, interaktiv eigene Inhalte zu schaffen und in der Bibliothek zu präsentieren. Die Entwicklung solcher Orte gibt ein Signal der Wertschätzung an die Menschen in der Stadt, die Open-Library-Technologie ermöglicht zudem den Zugang auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten.Publication 2019Teil eines BuchesDer Drache im KulturpalastBensch, GabrielDer Dresdener Kulturpalast, 1969 mit einem multifunktionalen Saalkonzept eröffnet, 2008 in die Denkmalliste des Freistaates Sachsen aufgenommen, beherbergt heute, nach Abschluss einer mehrjährigen Umbauphase, neben einem Konzertsaal, einem Kabarett-Theater und Serviceeinrichtungen die neue Zentralbibliothek, eine Fusion der medien@age mit der Haupt- und Musikbibliothek der Stadt. Für die Innenraumgestaltung der Kinder- und Jugendbereiche entwarf das Architekturbüro Bensch Horezky individuell gestaltete Sondermöbel, die den modernen Erfordernissen eines auf die Zukunft gerichteten Bibliotheksangebotes gerecht werden sollten.Publication 2019Teil eines BuchesProfessionell organisiertes Ehrenamt als integraler Bestandteil der BibliotheksarbeitKeite, UtaSeit Jahrzehnten engagieren sich Freiwillige bei den Bücherhallen Hamburg, seit 2007 auch in hauptamtlich organisierten Projekten. Vor zehn Jahren wurde daraus ein eigenständiger Kundenbereich. Die Projekte wurden und werden stetig weiterentwickelt – neue kommen hinzu, wenn Bedarfe entstehen, die zum Portfolio der Bibliothek passen. Der Einsatz Ehrenamtlicher ist für die Bücherhallen Hamburg kein optionales Betätigungsfeld, sondern unverzichtbarer Baustein für die langfristige Zukunftssicherung des Systems mit 35 Standorten. Denn Bürgerengagement erschließt auch zukünftig neue Zielgruppen und wird aufgrund des demografischen Wandels immer bedeutender werden, sowohl das Potenzial der Ehrenamtlichen als auch das der Zielgruppen betreffend. Bürgerengagement trägt somit aktiv zur Sicherung des physischen Ortes Bibliothek in den Stadtvierteln bei. Bibliotheken entwickeln sich auch durch das freiwillige Engagement immer mehr zu lebendigen, offenen Kultur-, Bildungs- und Kommunikationszentren. Die Möglichkeiten sind vielerorts noch nicht ausgeschöpft.Publication 2019Teil eines BuchesDie inklusive BibliothekJanßen, ElkeDie Bibliothek der Zukunft sollte eine inklusive Bibliothek sein. Es gibt Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung, die sehr gerne lesen. Sie lesen Bücher in Einfacher oder Leichter Sprache. Die Lebenshilfe Berlin unterstützt mit ihren Initiativen den inklusiven Zugang zu Literatur, zum Beispiel mit ihren Leseklubs, in denen sich Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, die Freude am Lesen haben, regelmäßig in Bibliotheken treffen. Die Lebenshilfe Berlin ist auf der Leipziger Buchmesse vertreten und veranstaltet eigene Literaturwettbewerbe in Einfacher Sprache. Menschen mit Beeinträchtigungen lesen auf der Buchmesse vor Publikum und sie schreiben Rezensionen über Bücher in Einfacher Sprache, um Empfehlungen für Bibliotheken auszusprechen. Das sind erste Schritte in Richtung inklusiver Zugang zu Literatur. Inklusive Bibliotheken sind notwendig. Die Bibliotheken können hier ein neues Publikum gewinnen, dessen Freude beim Lesen ansteckend wirkt.Publication 2019Teil eines BuchesVielfalt@BücherhallenBarckow, AnneInterkulturelle Fragestellungen haben für Bibliotheken lange eine untergeordnete Rolle gespielt. Der Service ging kaum über das Angebot von Medien in einer meist sehr begrenzten Auswahl von Sprachen hinaus. Mittlerweile lässt sich Diversität, vor allem unter dem interkulturellen Aspekt, aus dem Aktivitätsspektrum Öffentlicher Bibliotheken nicht mehr wegdenken. Bibliotheken leben Vielfalt, spiegeln in Programm und Publikum die moderne urbane Gesellschaft wider und nehmen damit eine Vorreiterrolle unter den Kultureinrichtungen ein. Interkulturelle Bibliotheksarbeit und der Beitrag, den Bibliotheken zur Integration leisten, tragen zu einem Imagewandel der Bibliotheken bei Behörden, Communities, Stiftungen und Bürgern bei. Der folgende Beitrag skizziert am Beispiel der Bücherhallen Hamburg die Entwicklung der interkulturellen Bibliotheksarbeit und diskutiert Ergebnisse und Perspektiven des Öffnungsprozesses.Publication 2019Teil eines BuchesMutausbrüche in der ProvinzUnterthurner, UlrikeBibliotheksentwicklung ist Stadtentwicklung ist Regionalentwicklung. Diese Haltung bedingt, dass Bibliotheken sich nicht nur über die politischen Themen vor Ort informieren, sondern sich proaktiv bei der Gestaltung einbringen. Es gilt, Themen der Stadtentwicklung gemeinsam mit Politik, Verwaltung und Bürgern zu identifizieren, Inhalte mitzubestimmen und Know-how aus der Bibliothek zur Verfügung zu stellen. Als zukunftsweisend gelten dabei Strategien, die Teilhabe und Partizipation ermöglichen. Dazu gehört beispielsweise die Mitwirkung der Bibliothek bei der Gestaltung einer wertschätzenden Beteiligungskultur innerhalb der Stadtverwaltung und im Kontakt mit den Bürgern. Wir benötigen politisch gebildetes Personal, das hohe Bewusstheit über Kommunikationsprozesse hat und Haltung zeigt. Auch die Aufgaben und Themen der Bibliothek schärfen sich im Kontakt mit Bürgern, Verwaltung und Politik. Damit ist die Bibliothek mitten im kommunalen Geschehen.Publication 2019Teil eines BuchesObdachlose Menschen als BibliotheksbesucherSchmidt, ChristianObwohl viele deutsche Bibliotheken obdachlose Besucher haben, sind sie kaum auf diese Klientel eingestellt. Häufig stehen sie dem Aufenthalt Wohnungsloser in ihren Räumen skeptisch gegenüber, zielgruppenspezifische Angebote existieren bisher so gut wie keine. Der Beitrag diskutiert die Frage, wie Bibliotheken ihr Verhältnis zu Obdachlosen in Zukunft professionalisieren können und ob sie als eigene Zielgruppe in die bibliothekarische Versorgung einbezogen werden sollten. Als Diskussionsgrundlage dient die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, die 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde. Am Beispiel des US-amerikanischen Bibliothekswesens werden vorhandene Ansätze in der Bibliotheksarbeit mit Obdachlosen beleuchtet, bevor im letzten Kapitel auch die Grenzen bei dieser Aufgabe angesprochen werden.Publication 2019Teil eines BuchesInnovationen: Das Unerwartete realisierenGeorgy, UrsulaInnovationen erfüllen aus der Sicht eines Innovators/Anbieters meistens einen speziellen Zweck, der vom Anbieter vorgegeben wird. Doch gibt es immer wieder Innovationen, die weit mehr als genau diesen Zweck erfüllen bzw. einen ganz anderen Zweck erfüllen. Anbieter von Produkten und Dienstleistungen müssen sich daher fragen, mit welcher „Aufgabe“ beauftragt der Kunde ein Angebot? Die Beauftragung mit einer (anderen) Aufgabe erfolgt häufig unbewusst und das Unternehmen erfährt davon nichts. So wurde Starbucks zu Zeiten von kostenpflichtigem WLAN häufig damit beauftragt, kostenfrei im Internet recherchieren und in Ruhe dort arbeiten zu können. Der Auftrag war häufig nicht primär der Genuss eines Getränks. Dieses wurde konsumiert, um Starbucks mit einer anderen Aufgabe beauftragen zu können. Ziel von Innovationen – und das gilt auch für Öffentliche Bibliotheken – muss es also künftig verstärkt sein, herauszufinden, womit der (potenzielle) Kunde Einrichtungen, Produkte und Dienstleistungen beauftragt bzw. beauftragen würde, um auch 2030 eine Daseinsberechtigung zu haben. Der Beitrag orientiert sich u. a. an den Ausführungen von Christensen (2017) zu dem Thema.