Ausgabe 1.2004 / Denkmalpflege

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Ausgabedatum: 01.03.2004

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  • Publication
    Wie ewig sind die Denkmalschutzbehörden?
    Streitgespräch,
    Streitgespräch anlässlich des Symposiums �Nachdenken über Denkmalpflege� (Teil 3): �Wie ewig sind die Denkmale? Von der Zeitgenossenschaft der Denkmale und der Denkmalpfleger�, Magdeburg, 8. November 2003 Ralph Paschke, Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, Matthias Donath, Berlin, Moderation: Biagia Bongiorno, Technische Universität Berlin �Wie ewig sind die Denkmalfachbehörden?� war die Ausgangsfrage des Streitgespräches zwischen Ralph Paschke und Matthias Donath und der anschließenden Plenumsdiskussion. Zur Debatte stand, ob und wie die staatliche Denkmalpflege verändert werden soll. Während Ralph Paschke keinen Reformbedarf bei den gut funktionierenden Institutionen sieht, betont Matthias Donath, dass die Strukturen ineffizient und wenig bürgerfreundlich sind. Wie man aus dem Protokoll der einstündigen Debatte entnehmen kann, ist sich auch das Publikum uneins, wie man angemessen auf die schwierige Situation der Denkmalpflege reagieren soll.
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    Wie ewig ist bürgerschaftliches Engagement?
    Seyfried, Peter
    Was macht bürgerschaftliches Engagement aus? Ist darauf Verlass? Bürgerschaftliches Engagement ist mehr oder weniger straff in Bürgerinitiativen organisiert, rein ehrenamtlich und im hohen Maße erfolgsorientiert, denn vom Erfolg hängt ganz entscheidend ihr Einfluss auf die Entscheidungen in der Kommunalpolitik ab. Die Dauer bürgerschaftlichen Engagements richtet sich nach Kontinuität und Komplexität des Denkmals und seiner Bedeutung. Über das in allen Denkmalschutzgesetzen verankerte öffentliche Interesse sind staatliche Denkmalpflege und Bürgerinitiativen in hohem Maße voneinander abhängig. Dort, wo die Zusammenarbeit funktioniert, fällt das beiderseitige Engagement auf fruchtbaren Boden. In der Realität ist das Verhältnis jedoch nicht frei von Konflikten. Die Gefahren liegen in einem übertriebenen Konkurrenzgebaren um den Erfolg des Engagements oder in einem der Sache schädlichen Dogmatismus und Alarmismus. Wo diese Phänomene auftreten, ist ein der Sache dienender Dialog geradezu unmöglich, das gegenseitige Engagement ausgesprochen kontraproduktiv und motivationsfeindlich. Angesichts der hoheitlichen Aufgaben der Denkmalpflege � wie die Führung der Denkmalverzeichnisse und verwaltungsrechtlichen Genehmigungsverfahren, die es in juristisch verbindlicher Form weiterhin geben wird � kann man nicht davon ausgehen, dass die staatliche Denkmalpflege in toto abgeschafft wird. Die staatliche Denkmalpflege sollte sich angesichts der derzeitigen Krise aber darüber im Klaren sein, dass sie ihre Legitimation bürgerschaftlichem Engagement verdankt und sogar Teil von ihm ist. Da ein Bedürfnis nach dem Erhalt der Denkmale nach wie vor vorhanden ist, kann auch in Zukunft mit dem Engagement der Bürger gerechnet werden. Die Beziehung zwischen Bürgerinitiativen und der staatlichen Denkmalpflege ist allerdings noch ausbaufähig.
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    Vergangenheitsfalle oder Zukunftsentsorgung? Folgen einer Denkmalpflege ohne Gegenwartsbewusstsein
    Rüsch, Eckart
    Das Ausblenden der eigenen aktiven Rolle führt zu einer Gegenwartsvergessenheit der Denkmalpfleger. Der Beitrag beschreibt eine Reihe von daraus resultierenden Besonderheiten und Deformationen, von denen unsere Zunft geprägt ist.
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    Wie ewig sind die Denkmale? Von der Zeitgenossenschaft der Denkmale und der Denkmalpfleger
    Programm, Symposium
    Veranstalter, Textauszug der Symposiums-Ankündigung vom Juni 2003, Fragen und Themen des Symposiums, Programmfolge, Teilnehmerliste
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    Ewige Fragen - ewige Antworten. Jedermann fragt den Denkmalpfleger
    Nitzsche, Mathis
    Ewige Fragen, ewige Antworten. Dieser Beitrag ist der Versuch einer humorvoll-satirischen Einleitung in das Tagungsthema. Dazu wurden Zitate von Fachleuten zur Denkmalpflege herausgesucht, diese Äußerungen - selbstverständlich - aus ihrem Zusammenhang gerissen, und, damit es lustig wird, mit neuen Fragen kombiniert und die Zitate damit zu fiktiven Antworten eines "Jedermann" gemacht. Die Zitate beziehen sich im weitesten Sinne auf das Thema Ewigkeit und Denkmalpflege und zwar unter den Aspekten Altruismus gegenüber Zukünftigen, Fetischcharakter des Authentischen und behördliche Allmachtsphantasien. Dabei geht es nicht darum, Personen, die zitiert werden, der Lächerlichkeit Preis zu geben - der Urheber dieser satirischen Einleitung hat dieses oder jenes Argument auch schon in denkmalpflegerischen Auseinandersetzungen benutzt, vielmehr geht es dem Autor darum, gegenwärtige denkmalpflegerische Selbstgewissheiten zu beleuchten, denn, so konnte der Verfasser erfahren, die meisten der hier wiedergegebenen Argumente sind als unumstößlich geäußerte Auffassungen im Alltagsgeschäft der Denkmalpflege kontraproduktiv.
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    Denkmale sind Zeitgenossen
    Meyer, Nils
    Denkmale sind Zeitgenossen - Umnutzung als entwerferischer Prozess zwischen Erhaltung, Wiedergewinnung und Weiterentwicklung Um Denkmale heutigen Anforderungen entsprechend nutzen zu können, müssen sie immer öfter umgestaltet oder sogar umgenutzt werden. Dem hierfür nötigen ent- werferischen Auslegungs- und Interpretationsprozess auf der Basis einer nach wissenschaftlichen Kriterien erarbeiteten Bestandsaufnahme kommt entscheidende Bedeutung zu, um auch ein «weiterentwickeltes» Denk- mal noch als solches verstehen zu können. Wün- schenswert erscheint es, weg von einer oft substanz- und elementbezogenen Sichtweise der Denkmalpflege hin zu einer vielschichtigeren, umfassenden «Bedeu- tungspflege» zu kommen, die umso wichtiger wird, je stärker historische Objekte in eine zeitgenössische Nut- zung integriert und ihr angepasst werden.
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    Überlegungen zur zeitlichen Dimension der Denkmale
    Koutroufinis, Spyridon
    Der Artikel ist eine stark überarbeitete und erweiterte Fassung eines Vortrags des Autors anlässlich des Symposions �Nachdenken über Denkmalpflege� (Teil 3). Ausgehend von zwei zentralen und gegensätzlichen Zugängen zur Zeit-Problematik � der scientistisch-chronometrischen und der lebensphilosophisch-geisteswissenschaftlichen � wird die Relevanz dieses antagonistischen Verhältnisses für die Denkmalpflege herausgearbeitet. Der Autor plädiert für die Erweiterung des Selbstverständnisses der Denkmalpfleger um die Dimension der Interpretation von Denkmalen, für die er eine interdisziplinäre Kooperation vorschlägt. In Anbetracht der modernen Wissenschaftstheorie und in Abgrenzung vom Positivismus wird zugunsten eines hermeneutischen Zugangs argumentiert, vor dessen Hintergrund die interdisziplinär gewonnene Interpretation und die zu pflegenden materiellen Gegebenheiten in einem Verhältnis der gegenseitigen Bedeutungsvariation stehen. Der Autor schlägt schließlich eine klare Unterscheidung zwischen den Begriffen �Konservieren� und �Bewahren� vor. Während der Konservator gegen den physischen Verfall des Denkmals ankämpft, pflegt der �Denkmal-Bewahrer�, mittels der interdisziplinären Interpretationskultur, das geistig-soziale Wachstum des Denkmals.
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    Denkmalpfleger sind Zeitgenossen
    Kerkhoff, Ulrich
    Der Autor, selbst Gebietsreferent in einem Landesdenkmalamt, fasst seine Beobachtungen aus dem denkmalpflegerischen Alltag in pointierter Darstellung zusammen und gibt daraus Anregungen: Weg von der Rolle "Denkmalpflege als Kampfauftrag". Denkmalpfleger dürfen sich nicht als vorwurfsvoll jammerndes Radiergummi eines kulturbeflissenen Teils einer Öffentlichkeit aufreiben, die sich ansonsten gelangweilt abwendet. Mit der Politik wäre die Wandlung möglich vom Erzwinger richtiger(?) Denkmalpflege, der nicht selten im Vollzug eines Ideals verbittert, zum gelassenen Begleiter der Denkmale, mehr noch Begleiter auch der Denkmaleigentümer, die Zuwendung benötigen statt Vollzug eines Ideals per Gesetz. Das bedeutet Abschied von der Selbstüberforderung der vermeintlichen General- und Alleinzuständigkeit für das Alte, das bedeutet sinnvolle Kategorisierung, das bedeutet konzentrierte Gestaltung von Arbeitsfeldern, die dem Ideal des Erhalts von Geschichtszeugnissen besser dienen als der "Vollzug". Das könnte einer Politik, die der Einfachheit halber lieber an Domestizierung, wenn nicht gar Auflösung denkt, als Anregung einer Denkmalpflege für die Zukunft gemacht werden.
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    Wie ewig sind die Denkmale? Von der Zeitgenossenschaft der Denkmale und der Denkmalpfleger
    Brülls, Holger
    Der Text versucht eine Antwort auf die Frage, was über alle unterschiedlichen und gegensätzlichen Auffassungen zur Denkmalpflege heute als kleinster gemeinsamer Nenner definiert werden könnte. In diesem Sinne führt er den Begriff der Monumentalität in die Diskussion ein � das räumliche Sichtbar- und Erfahrbarwerden des Dauernden als Erlebnismöglichkeit für alle. Dieser Monumentalitätsbegriff ist dem Begriff der Öffentlichkeit benachbart und auch dem der Offenheit der Inhalte, die Denkmalen beigelegt werden können. Ein für die denkmalpflegerische Theoriebildung und Praxisanleitung tauglicher Begriff von Monumentalität ist nicht an diffuse Sinnangebote und obskure Identitätskonstruktionen gebunden, sondern konkret verankert in städtebaulichen und architektonischen Fakten des öffentlichen Raumes. Daran knüpft sich � als Existenzfrage der institutionellen Denkmalpflege � auch die Frage nach der künftigen Rolle und dem Status des Experten sowie nach dem Geltungsanspruch, den er bei der Gestaltung dieses öffentlichen Raumes erheben darf.