Ausgabe 83http://edoc.hu-berlin.de/18452/230122024-03-29T02:36:15Z2024-03-29T02:36:15ZKooperieren − Kollaborieren − KuratierenBieler, PatrickBinder, BeateBister, Milena D.Faust, FriederikeHauer, JanineLiburkina, RuzanaNiewöhner, JörgSekuler, ToddSchmid, ChristineSeeck, FrancisTinius, Jonashttp://edoc.hu-berlin.de/18452/230412023-10-31T04:08:27Z2021-02-01T00:00:00ZKooperieren − Kollaborieren − Kuratieren
Bieler, Patrick; Binder, Beate; Bister, Milena D.; Faust, Friederike; Hauer, Janine; Liburkina, Ruzana; Niewöhner, Jörg; Sekuler, Todd; Schmid, Christine; Seeck, Francis; Tinius, Jonas
Humboldt-Universität (insgesamt)
http://dx.doi.org/10.18452/22409
Mit wem und wann, wie und wozu arbeiten Wissenschaftler*innen ethnografisch zusammen? Dieser Band schlägt vor, diese Fragen nach forschender Zusammenarbeit anhand des Spektrums "Kooperieren – Kollaborieren – Kuratieren" forschungspraktisch auszuloten. Die Autor*innen geben Einblicke in unterschiedliche Forschungsfelder und -erfordernisse der kulturanthropologischen Geschlechterforschung, Medizinanthropologie, Museums- und Wirtschaftsethnologie sowie der Anthropologie des Politischen und diskutieren, welche Formen von Intervention und Kritik sie ermöglichen.; With whom, when, how and what for do researchers work together ethnographically? This issue proposes to follow these questions along the spectrum "cooperating - collaborating - curating" through concrete research projects. The authors provide insights in different fields and their specific requirements in cultural-anthropological gender studies, medical anthropology, museum and economic anthropology and an anthropology of the political and discuss, which modes of intervention and critique they enable.
2021-02-01T00:00:00ZKooperieren − Kollaborieren − KuratierenHauer, JanineFaust, FriederikeBinder, Beatehttp://edoc.hu-berlin.de/18452/230402023-10-31T04:09:47Z2021-02-01T00:00:00ZKooperieren − Kollaborieren − Kuratieren
Hauer, Janine; Faust, Friederike; Binder, Beate
Humboldt-Universität (insgesamt)
http://dx.doi.org/10.18452/22401
Mit den Begriffen „Kooperieren“, „Kollaborieren“ und „Kuratieren“ nähern wir uns den verschiedenen Modi der Zusammenarbeit in der ethnografischen Forschung, wie sie in diversen Feldern, in der Interaktion zwischen verschiedenen Akteur*innen und mit unterschiedlichen Zielsetzungen praktiziert werden. In der Einleitung zu dem Themenheft verfolgen wir weniger den Anspruch einer klaren Definition und Konturierung dieser Begriffe. Vielmehr bündeln wir fortlaufende methodologische, ethische und epistemologische Diskussionen überblicksartig, um die unterschiedlichen Möglichkeiten aufzufächern, mit denen ethnografische Forschung in gegenwärtige gesellschaftliche Debatten und Prozesse hineinwirken kann. Die Diskussion der unterschiedlichen Formen des ethnografischen Zusammenarbeitens steht sechs Aufsätzen voran, die ausschnitthaft Einblicke in Formen der Zusammenarbeit gewähren, wie sie am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin durchgeführt werden. Der einleitende Überbick sowie der gesamte Band sind als Einladung zu verstehen, die Möglichkeiten und Grenzen produktiver Formen der Zusammenarbeit zu diskutieren und dabei die gegenwärtigen Herausforderungen ethnografischer Arbeit und gesellschaftlichen Zusammenlebens anzunehmen und zur eigenen Aufgabe zu machen.; With notions such as “cooperating“, “collaborating“ and “curating“ we address modes of working together in ethnographic-anthropological research, as are realised across diverse fields, in interaction with different actors and with multiple goals. We do not claim to present clear definitions or sharp distinctions between different notions. Rather we briefly bring together ongoing discussions in order to unfold the controversially discussed roles of ethnographic research in contemporary societal debates. This overview is followed by six research papers that provide insights into the range of forms of working together as it was and is practiced at the Institute for European Ethnology at Humboldt-Universität zu Berlin. This collection addresses, on the one hand, researchers, students, teachers and colleagues at the Institute who wish to know more about how their colleagues work and with whom and, on the other hand, to the outside and all readers with an interest in the range of formats of ethnographic research and knowledge production.
2021-02-01T00:00:00ZGeschlechtliche Zusammen_ArbeitSeeck, Francishttp://edoc.hu-berlin.de/18452/230392021-02-02T02:05:28Z2021-02-01T00:00:00ZGeschlechtliche Zusammen_Arbeit
Seeck, Francis
Humboldt-Universität (insgesamt)
http://dx.doi.org/10.18452/22402
Bezugnehmend auf Ansätze queerer und feministischer Ethnografie widmet sich der Artikel der methodologischen Frage, wie Care als eine machtkritische Praxis im Forschungsprozess genutzt werden kann, um geschlechtlicher Vielfalt gerecht zu werden. Basierend auf meiner Dissertationsforschung, welche ethnografisch kollektive Care-Praktiken jenseits von Cis- und Heteronormativität in den Blick nahm, schlage ich den Begriff der geschlechtlichen Zusammen_Arbeit vor. Dieser unterstreicht sowohl die während der Forschung geleistete Arbeit, durch die Geschlecht hergestellt wird, als auch das gemeinsame Moment, also die forschungsethische Motivation, diese Arbeit im Sinne von Selbstbestimmung im Rahmen des Forschungsprozesses zu ermöglichen und zusammen zu vollziehen.
2021-02-01T00:00:00ZEthnografisch-anthropologische Forschung in, zu und mit UnternehmenLiburkina, Ruzanahttp://edoc.hu-berlin.de/18452/230382023-10-31T04:06:32Z2021-02-01T00:00:00ZEthnografisch-anthropologische Forschung in, zu und mit Unternehmen
Liburkina, Ruzana
Humboldt-Universität (insgesamt)
http://dx.doi.org/10.18452/22403
Im Zuge methodologischer Diskussionen zur Zusammenarbeit zwischen Ethnograf*innen und Feld werden Unternehmen für gewöhnlich nicht als potentielle Partner und Ko-Diskutanten in Betracht gezogen. Ausgehend von einer Beleuchtung der sozialtheoretisch begründeten und forschungspraktisch verstärkten Gründe für diese Skepsis, fokussiert dieser Beitrag die Bedingungen für solche Kollaborationsbeziehungen. Dazu werden im ersten Schritt drei etablierte Formen ethnografischer Forschung erörtert, die sich inmitten privatwirtschaftlicher Kontexte entfaltet: eingebettete Ethnografie im Auftrag der Unternehmen selbst, akademisch situierte Organisationsethnografie sowie ethnografisch-anthropologische Untersuchungen von Phänomenen, die das zeitgenössische Zusammenleben und Wirtschaften ordnen. Die darin sichtbar werdenden methodologischen Besonderheiten und Herausforderungen werden anschließend am konkreten Beispiel einer multi-stationären ethnografischen Studie in der Lebensmittelbranche diskutiert. Daraus abgeleitete Überlegungen und Vorschläge komplettieren ein Plädoyer für dezidierte ethnografisch-anthropologische Aufmerksamkeit gegenüber privatwirtschaftlichen Akteuren als ethnografischen Gegenübern und möglichen Forschungspartnern.; Companies are hardly ever considered as potential partners for collaborative ethnographic work. Against the grain of well-founded epistemic concerns and methodological barriers, this paper puts forward the argument that such research encounters may nevertheless be indispensable and worth pursuing. To this end, it first introduces three established forms of ethnographic inquiries into the private sector: corporate ethnography, organizational anthropology and ethnographic-anthropological investigation of contemporary phenomena that assume form amidst the market economy. In a second step, the peculiarities and challenges inherent in these three different modes of studying firms are discussed based on the author’s experience of conducting multi-sited ethnographic research in the food industry. The resulting insights and suggestions complete a plea for explicit ethnographic-anthropological attention to business organizations and market actors as interlocutors and possible research partners.
2021-02-01T00:00:00ZReibung als PotentialFaust, FriederikeSekuler, ToddBinder, Beatehttp://edoc.hu-berlin.de/18452/230372023-10-31T04:01:25Z2021-02-01T00:00:00ZReibung als Potential
Faust, Friederike; Sekuler, Todd; Binder, Beate
Humboldt-Universität (insgesamt)
http://dx.doi.org/10.18452/22404
Wie kann kulturanthropologische Forschung die politischen Kämpfe sozialer Bewegungen unterstützen, ohne dabei andere wissenschaftliche Ziele aus den Augen zu verlieren? In diesem Beitrag gehen wir von unserer kollaborativen Forschung mit HIV/Aids-Aktivist*innen aus, um zu eruieren, wie Sozial- und Geschichtswissenschaften mit sozialen Bewegungen - politisch und wissensgenerierend - zusammenarbeiten können. Wir schlagen vor, Kollaborationen methodologisch als “friction” (Tsing 2013) zu denken, als spannungsreiche Begegnungen über Differenzen hinweg, die, obwohl in ihrem Ausgang stets unvorsehbar, über epistemologische und politische Potential verfügen. Anhand von Beispiele zeigen wir, wie eine engagierte Kulturanthropologie zu einer Politik der Koalitionsbildung beitragen kann, indem sie die Grenzen zwischen Wissensfeldern sowie zwischen Aktivismus und Wissenschaft überbrückt und dabei zugleich anerkennt, dass alle Beteiligten immer auch eigene, sich verändernde und nicht zwangsläufig deckungsgleiche Ziele verfolgen.; How can cultural anthropologists contribute to the political struggles of social movements without losing sight of their other research goals? In this paper, we take our collaborative research with HIV/AIDS activists as a starting point to explore how scholars engaging with ethnographic and historical research can collaborate with social movement activists - politically, and with the aim of generating knowledge. To this end, we propose methodologically grasping collaboration as relations with "friction" (Tsing 2013) - i.e. as tense encounters across differences, which, although always unpredictable in their outcome, have epistemological and political potentialities. Using examples from this project, we show how an engaged cultural anthropology can contribute to a politics of coalition-building by bridging the boundaries between fields of knowledge, and between activism and academia while, at the same time, recognizing that all participants always pursue their own, shifting, and not necessarily congruent, goals.
2021-02-01T00:00:00ZThe Anthropologist as Sparring PartnerTinius, Jonashttp://edoc.hu-berlin.de/18452/230362023-10-31T04:05:19Z2021-02-01T00:00:00ZThe Anthropologist as Sparring Partner
Tinius, Jonas
Humboldt-Universität (insgesamt)
http://dx.doi.org/10.18452/22406
Anthropological fieldwork is a collaborative practice, based and reliant on interactions and relations of trust and exchange. Yet, it is limited and enabled by the openings and closings, the stability and instability of relations between interlocutors, fieldworkers, and the many things that matter in between and around these relations. This article reflects on a series of public conversations called gallery reflections, which were instigated as a collaborative ethnographic practice with and within the gallery of the institute of foreign cultural relations (ifa) in Berlin-Mitte. The series addressed the legacies of German colonial heritage and the public role of anthropology against the backdrop of the construction of the Humboldt Forum and museum transformations. Investigating the notion of the anthropologist as sparring partner, this article probes into possible ways of conceiving curatorial-ethnographic collaborations as ‘instigative public fieldwork’.
2021-02-01T00:00:00ZFormate des Ko-laborierensBieler, PatrickBister, Milena D.Schmid, Christinehttp://edoc.hu-berlin.de/18452/230352023-10-31T04:08:53Z2021-02-01T00:00:00ZFormate des Ko-laborierens
Bieler, Patrick; Bister, Milena D.; Schmid, Christine
Humboldt-Universität (insgesamt)
http://dx.doi.org/10.18452/22407
Die Zusammenarbeit mit Akteur*innen im Feld ist spätestens seit den 1980er Jahren ein zentrales Thema ethnografischer Wissensproduktion. Allerdings ist in der Umsetzung von Kollaborationen meist folgender Zwiespalt zu beobachten: Varianten der Dekonstruktion und „Kritik von außen“ stehen Formen der engagierten oder aktivistischen Forschung gegenüber, die „von innen“ an vorab definierten Problemlösungen arbeiten oder epistemische Positionen des Forschungsfeldes übernehmen. Beide Pole können aus unserer Sicht die Frage nach gesellschaftlich wirkmächtiger Kritik aus den Sozialwissenschaften heute nicht ausreichend beantworten.
Basierend auf zehn Jahren Zusammenarbeit mit Partner*innen im Feld der psychiatrischen Versorgung und Forschung, stellen wir in diesem Artikel drei unterschiedliche Formate des ko-laborativen – temporären und nicht an einem gemeinsamem, normativem Ziel orientierten – Zusammenarbeitens vor dem Hintergrund ihrer praktischen Durchführung detailliert vor. Wir diskutieren, wie praktische Formen des Zusammenarbeitens mit dem Forschungsfeld die Forschungssubjekte im Prozess der Wissensgenerierung als epistemische Partner*innen konzeptualisieren und damit auf eine Veränderung der ethnografischen Wissensproduktion im Forschungsprozess an sich abzielen. Wir argumentieren, dass durch situierte Konzeptarbeit gemeinsam mit anderen Akteur*innen die eigene Disziplin zentral weiter entwickelt und sozio-materielle Verhältnisse jenseits von distanzierter Kritik oder Perspektivübernahme mitgestaltet werden können.; Collaboration with actors in the research field has been a central theme of ethnographic knowledge production since at least the 1980s. However, the implementation of collaboration can frequently be characterized by a dichotomy: Variants of deconstruction and "critique from the outside" contrast with engaged or activist research that operates "from the inside" and is occupied with solving predefined problems in accordance with the epistemic positions of the research field. In our view, both positions do not adequately offer an impactful social scientific critique.
Based on ten years of collaboration with partners in the field of psychiatric care and research, we present in detail the implementation of three different formats of co-laborative - temporary and non-teleological - work. We discuss how practical forms of co-laborating with the research field position research subjects as epistemic partners during the process of knowledge production with the aim of impacting ethnographic knowledge making. We argue that situated concept work together with other actors establishes the possibility to feed back into the own discipline beyond distanced critique or adoption of perspective while simultaneously allowing for productive intervention into and with the field.
2021-02-01T00:00:00ZReflexion als gefügte PraxisNiewöhner, Jörghttp://edoc.hu-berlin.de/18452/230342023-10-31T04:10:31Z2021-02-01T00:00:00ZReflexion als gefügte Praxis
Niewöhner, Jörg
Humboldt-Universität (insgesamt)
http://dx.doi.org/10.18452/22408
Ethnografische Forschung ist reflexiv, sowohl mit Blick auf die eigene Forschungspraxis als auch auf die eigene Person in einem gesellschaftlichen Kontext. Wie genau sie dies ist, wird selten diskutiert. Implizit wird diese Reflexivität häufig als eine individuelle geistige Haltung und Fähigkeit zur Kritik verstanden. Spätestens seit das ebenfalls umfänglich reflexive Forschungssubjekt in der Europäischen Ethnologie zum Regelfall geworden ist, bedarf es einer Überprüfung dieses Reflexivitätsverständnisses. Ich schlage hier vor, Reflexivität als gefügte Praxis zu verstehen und sie damit für empirische Forschung verfügbar zu machen. Reflexivität als gefügte Praxis dezentriert, erstens, Reflexivität als geistigen Prozess und etabliert stattdessen Reflektieren als konkrete materiell-semiotische Praktik. Zweitens dezentriert diese Perspektive das individuelle epistemische Subjekt zugunsten von Reflektieren als einer ko-laborativen Praxis. Drittens plädiert dieser Ansatz für ergebnisoffenes Reflektieren als Selbstzweck statt es gleichsam in den Dienst einer spezifischen Form der Kritik zu stellen.; Ethnographic research is reflexive, both with regard to one's own research practice and to one's own person in a societal context. How exactly this is the case is rarely discussed. Implicitly, this reflexivity is often understood as an individual's mental attitude and critical capacity. Ever since the fully reflexive research subject has become the norm in European Ethnology, this understanding of reflexivity needs updating. I propose here to understand reflexivity as a assembled practice and thus make it available for empirical research. Reflexivity as a assembled practice decentres, firstly, reflexivity as a mental process and instead establishes reflection as a concrete material-semiotic practice. Secondly, this perspective decentres the individual epistemic subject in favour of reflection as a co-laborative practice. Third, this approach advocates open-ended reflection as an end in itself rather than placing it at the service of a specific form of critique.
2021-02-01T00:00:00Z