Ausgabe 2.2012 / Auditive PerspektivenImprovisation. Theorie – Praxis – Ästhetikhttp://edoc.hu-berlin.de/18452/4552024-03-28T15:40:54Z2024-03-28T15:40:54ZTechnologie und performative KompetenzFinnendahl, Ormhttp://edoc.hu-berlin.de/18452/75312020-06-11T07:38:17Z2012-05-20T00:00:00ZTechnologie und performative Kompetenz
Finnendahl, Orm
http://dx.doi.org/10.18452/6879
Haenisch, Matthias
Ausgehend von einer allgemeinen Betrachtung zum Verhältnis von Komposition und Improvisation, das durch Unterschiede in Autonomieanspruch, Werkcharakter, Performativität und Intentionalität charakterisiert ist, wird ein vom Autor selbstentwickeltes Computerprogramm vorgestellt, das im Kontinuum zwischen Improvisation und Komposition eingesetzt werden kann. In diesem Zusammenhang ermöglicht die Technologie zusätzliche Rezeptionsperspektiven, die in einer offenen Form der Auseinandersetzung zwischen allen Beteiligten zur Kriterienbildung beitragen können. Zugleich lassen sich Versuchsanordnungen herstellen, die mit neuartigen Formen des Zusammenhangs von Struktur, Vorplanung und Entscheidung operieren und dabei den formalen Eigensinn organisierter Anordnungen und die daraus resultierenden Klangtransformationsprozesse der Autonomie und performativen Kompetenz von Echtzeitmusikern gegenüberstellen.
2012-05-20T00:00:00ZFormgestaltung in kollektiver ImprovisationBeins, Burkhardhttp://edoc.hu-berlin.de/18452/75302020-03-07T04:10:24Z2012-05-20T00:00:00ZFormgestaltung in kollektiver Improvisation
Beins, Burkhard
http://dx.doi.org/10.18452/6878
Haenisch, Matthias
Die Ablehnung tradierter Formvorstellungen innerhalb improvisierter Musik führt keineswegs – wie Kritiker oft behaupten – zu Formlosigkeit, erfordert aber einen veränderten Formbegriff – den der Form als eines Möglichkeitsfeldes. Obwohl ein Improvisationsverlauf naturgemäß kontingent ist, haben die interagierenden Musiker die Möglichkeit, gestalterischen Einfluss auf den Formprozess zu nehmen. Dabei spielen Erinnerungen, Erfahrung und die Befähigung des Handelns auf eine Zukunft hin eine zentrale Rolle. Der Ausformungsprozess einer kollektiven Improvisation erhält seine endgültige Form erst nachdem er abgeschlossen wurde. Neben der Anfangssituation, die ein bestimmteres Möglichkeitsfeld eröffnet und somit auch gleich eine Anzahl von Anschlussoptionen bietet, kommt daher dem Schluss eines musikalischen Interaktionsprozesses eine ganz besondere Bedeutung zu. Anhand eines konkreten Beispiels aus der musikalischen Praxis des Autors wird die kollektive Gestaltung einer solchen Schlusspassage exemplarisch vorgestellt.
2012-05-20T00:00:00ZPerformativität und zeitgenössische ImprovisationMaschat, Mathiashttp://edoc.hu-berlin.de/18452/75292020-03-07T04:10:23Z2012-05-20T00:00:00ZPerformativität und zeitgenössische Improvisation
Maschat, Mathias
http://dx.doi.org/10.18452/6877
Haenisch, Matthias
Musikalische Improvisation ist als performative Kunst par excellence anzusehen. Sie verfügt über keine a-priori-Repräsentation jenseits ihrer Aufführung. Insbesondere zeitgenössische Ausprägungen kollektiv improvisierter Musik beziehen aus Momenten des Performativen musikalisch-ästhetische Sinnstiftung. Vor diesem Hintergrund wird kultur- und theaterwissenschaftliche Performativitätstheorie in Bezug zu aktueller Improvisationspraxis gesetzt. Anhand einiger zentraler Begriffe wird aufgezeigt, wie auf diese Weise der Blick aus performativitätstheoretischer Perspektive das musikwissenschaftliche Verständnis zeitgenössischer Improvisation schärfen kann. Behandelt werden die Themen Präsenz, Aura, Ereignis, Emergenz, Materialität und Körperlichkeit. Dabei werden teilweise auch Beispiele aus der Praxis improvisierter Musik zur Verdeutlichung der unbedingten Relevanz von Performativität für die Improvisationsforschung herangezogen.
2012-05-20T00:00:00ZBauchmusik – Kopfmusik. Privat – öffentlichBrüstle, Christahttp://edoc.hu-berlin.de/18452/75282020-03-07T04:10:23Z2012-05-20T00:00:00ZBauchmusik – Kopfmusik. Privat – öffentlich
Brüstle, Christa
http://dx.doi.org/10.18452/6876
Haenisch, Matthias
In der Improvisation scheint sich der Körper nur „aus dem Bauch“ heraus zu artikulieren. Damit werden in der Regel einseitige Diskurse verknüpft, etwa zur Intuition, Spontaneität, Emotion oder Subjektivität. Theorien zu Embodiment oder Untersuchungen über „Bauchentscheidungen“, die in diesem Beitrag herangezogen werden, zeigen allerdings erstens, dass der Bauch nicht ohne den Kopf zu denken ist, und zweitens, dass man von einer „Intelligenz des Unbewussten“ ausgehen kann. Diese Aspekte werden als Herausforderungen zukünftiger Forschungen in der Musikwissenschaft betrachtet.
2012-05-20T00:00:00ZIm Klang arbeitenNauck, Giselahttp://edoc.hu-berlin.de/18452/75272020-03-07T04:10:23Z2012-05-20T00:00:00ZIm Klang arbeiten
Nauck, Gisela
http://dx.doi.org/10.18452/6875
Haenisch, Matthias
Komponisten wie Gerard Grisey, Pierre Schaeffer, John Cage oder Helmut Lachenmann schienen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts das mögliche Klangmaterial für Musik ausgereizt zu haben. Durch experimentelle Improvisation wurde diese Ausdifferenzierung besonders im Bereich der Geräuschklänge noch einmal weitergetrieben. Im Zentrum steht nun nicht mehr der Ton als Klang, sondern die Materialität der Klänge inklusive der Klangerzeuger. Musiker wurden zu Composer/Performern – es bewahrheitete sich, dass Komponieren heißt, sich sein Instrument zu bauen. Gespräche mit einigen maßgeblichen Akteuren aus der Impro-Szene: den Trompetern Axel Dörner und Franz Hautziger, dem Klarinettisten und Saxophonisten Theo Nabicht sowie dem Schlagzeuger Burkhard Beins, geführt im Herbst/Winter 2008, lieferten Material für Motivationen und Hintergründe einer solchen Arbeit am und im Klang, die dem Text seine Struktur gaben: in welchem Verhältnis steht ihre Musik zum Leben, woher erhielten sie Anregungen, welche Rolle spielt musikalisch reagierendes Verhalten, was sind klangliche Spezifika usw.
2012-05-20T00:00:00ZUncertainty as a Creative Principle in Free Jazz ImprovisingFigueroa-Dreher, Silvana K.http://edoc.hu-berlin.de/18452/75262020-03-07T04:10:23Z2012-05-20T00:00:00ZUncertainty as a Creative Principle in Free Jazz Improvising
Figueroa-Dreher, Silvana K.
http://dx.doi.org/10.18452/6874
Haenisch, Matthias
A significant part of the work of orchestras that interpret composed music is aimed at optimizing the coordination of activities between different musicians by means of time-consuming rehearsals, in order to reduce the degree of contingency of their performances to a minimum and thus to remain loyal to the musical composition, whose score has already been largely defined. However, in the case of free jazz we are confronted with a phenomenon, which counteracts this pursuit of certainty because it deliberately produces uncertainty, thereby stimulating the musicians’ artistic productivity. By looking at the example of free jazz improvisation, I wish to tie two central topics in sociology into the following reflections: the structure of human action and the mutual coordination of action. Using these topics I will analyze certain aspects with regard to the contingency within a specific type of human action – improvising – and with regard to the related interactions. These aspects have received little attention in the empirical research until now.
2012-05-20T00:00:00ZWieviel Zeit verträgt das Sein?Baecker, Dirkhttp://edoc.hu-berlin.de/18452/75252020-03-07T04:10:23Z2012-05-20T00:00:00ZWieviel Zeit verträgt das Sein?
Baecker, Dirk
http://dx.doi.org/10.18452/6873
Haenisch, Matthias
Der Ausgangspunkt des Beitrags ist eine theoretische Zumutung: Soziale Systeme und psychische Systeme sind operational geschlossen und können sich wechselseitig nicht informieren, sondern nur irritieren. Informieren müssen sie sich jeweils selbst, indem sie ihre Selbstreferenz in Anspruch nehmen, um fremdreferentiell ihre Umwelt abzutasten. Psychische Systeme sind prominente Phänomene in der Umwelt sozialer Systeme und umgekehrt soziale Systeme prominente Phänomene in der Umwelt psychischer Systeme. So wird aus der wechselseitigen Irritation rasch, vielleicht zu rasch, eine wechselseitige Faszination. Der Free Jazz unterbricht dieses zu rasche Einvernehmen. Er kommuniziert Störungen, die vom Bewusstsein dann doch wieder fasziniert als Anregungen zu einem rekursiv turbulenten Hören rezipiert werden, die keine andere Umwelt zu bieten hat, aber sehr viel mit der Nervosität zu tun haben, die als Reibungsfläche zwischen Bewusstsein und Gesellschaft deren verlässlichste Verknüpfung ist. Der Beitrag diskutiert die theoretischen Grundlagen für diese Beobachtungen und stellt sie in den Zusammenhang insbesondere der Zeitstrukturen des Free Jazz.
2012-05-20T00:00:00Z