Ausgabe 4.2012 / Kunst MedienDie mediale Durchdringung des öffentlichen Raumshttp://edoc.hu-berlin.de/18452/5682024-03-19T06:57:47Z2024-03-19T06:57:47ZVorwortEck, KatharinaGilbert, AnnetteLeitner, Florianhttp://edoc.hu-berlin.de/18452/81182020-03-07T04:11:42Z2012-10-25T00:00:00ZVorwort
Eck, Katharina; Gilbert, Annette; Leitner, Florian
http://dx.doi.org/10.18452/7466
Eck, Katharina; Gilbert, Annette; Leitner, Florian
2012-10-25T00:00:00ZÖffentlichkeiten auf Probe - Bericht von der Auftakttagung des Graduiertenkollegs "Versammlung und Teilhabe"Berger, Hilkehttp://edoc.hu-berlin.de/18452/81172020-03-07T04:11:42Z2012-10-25T00:00:00ZÖffentlichkeiten auf Probe - Bericht von der Auftakttagung des Graduiertenkollegs "Versammlung und Teilhabe"
Berger, Hilke
http://dx.doi.org/10.18452/7465
Eck, Katharina; Gilbert, Annette; Leitner, Florian
Mit neuen Formen wissenschaftlicher, politischer und künstlerischer Teilhabe beschäftigt sich seit März 2012 das Graduiertenkolleg "Versammlung und Teilhabe: Urbane Öffentlichkeiten und performative Künste" in Hamburg. Getragen wird das Kolleg von einer innovativen Kooperation aus Hochschule und künstlerischen Institutionen. Zum Start gab eine große Auftakttagung zu veränderten Formen der Öffentlichkeit und der Figuration politischer Teilhabe erste Einblicke in die Ziele und Programmatik der künstlerischen Forschung.
2012-10-25T00:00:00ZMedienfassaden: Die Stadt als DisplayTittel, Claudiahttp://edoc.hu-berlin.de/18452/81162020-03-07T04:11:42Z2012-10-25T00:00:00ZMedienfassaden: Die Stadt als Display
Tittel, Claudia
http://dx.doi.org/10.18452/7464
Eck, Katharina; Gilbert, Annette; Leitner, Florian
Meist an zentralen Plätzen in den Metropolen anzutreffen, sind Medienfassaden aus dem heutigen Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Sie sind zu einem Wahrzeichen der globalen Städte des 21. Jahrhunderts geworden und verkörpern unsere mediale Gesellschaft auf besonders augenfällige Art und Weise. Von Fassaden mit eingelassenen Riesenbildschirmen über fluoreszierende Gebäudehüllen zu riesigen Projektionsflächen reicht ihr Erscheinungsbild. Via Lichtstream versenden sie ihre Bilder und Botschaften und eröffnen den Passanten virtuelle Fenster in eine andere, mediale Welt. Gebäudeoberflächen verwandeln sich in visuelle Spektakel und Plätze in ein Lichttheater, das auf die Stadtbenutzer einwirkt. Gebäude sind nicht mehr nur Bildträger, sondern sie verändern ihr Erscheinungsbild beständig. Hier zeigt sich nicht nur ein fundamental neues architektonisches Denken, sondern auch ein sich wandelndes Verständnis von Städtebau, das die Stadt nicht mehr als urbanes architektonisches Ensemble, sondern als fließendes mediales Ereignis begreift. Diese leuchtend-bewegten Baukörper sind Ausgangs- und Mittelpunkt des Artikels, der die zeitgenössische (Medien)Architektur als sich veränderndes Display einer digitalen Welt untersucht. Ubiquitär verwendete Begriffe wie (Ent)Materialisierung, Verflüssigung, Kontingenz, Fragmentarisierung werden in ihren historischen Kontext gestellt und helfen, einen Bogen von den ästhetischen Erfahrungen der Moderne bis heute zu spannen und dabei auch auf theoretische Diskurse einzugehen. Einerseits werden Erscheinungsformen, andererseits die Veränderungen des urban-anthropologischen Raumes vorgestellt und die sozialen Bedingungen der medialen Stadt im Kontext einer globalen und digitalen Gesellschaft dargestellt und untersucht.
2012-10-25T00:00:00ZWolf Vostells Guided-Tour-Happenings: Interventionsstrategien im öffentlichen RaumBosbach, Lisahttp://edoc.hu-berlin.de/18452/81152020-03-07T04:11:42Z2012-10-25T00:00:00ZWolf Vostells Guided-Tour-Happenings: Interventionsstrategien im öffentlichen Raum
Bosbach, Lisa
http://dx.doi.org/10.18452/7463
Eck, Katharina; Gilbert, Annette; Leitner, Florian
Am Beispiel ausgewählter Guided-Tour-Happenings von Wolf Vostell wird eine historische Form der urbanen Intervention nachgezeichnet. Auf vorgegebenen Routen bewegten sich die Teilnehmer zu Fuß oder mit Bussen durch den städtischen Raum und führten an vorbereiteten Aktionsplätzen verschiedene Handlungen aus. Mit Hilfe seines seit den 1950er Jahren entwickelten Konzepts der dé-coll/age zerstückelte Vostell den bekannten Alltag und setzte ihn auf ungewohnte Weise neu zusammen. Durch die Kombination möglichst disparater Ereignisse gelang es ihm, tradierte Sehgewohnheiten der Teilnehmer aufzubrechen und neue Denkanstöße zu initiieren. Damit einher ging die Wiederaneignung wenig beachteter oder sogar verdrängter Orte im städtischen Raum.
2012-10-25T00:00:00ZFluxus, Event, Flashmob und res publica - Beispiel eines Kulturellen KreislaufsHofer, Karin M.http://edoc.hu-berlin.de/18452/81142020-03-07T04:11:42Z2012-10-25T00:00:00ZFluxus, Event, Flashmob und res publica - Beispiel eines Kulturellen Kreislaufs
Hofer, Karin M.
http://dx.doi.org/10.18452/7462
Eck, Katharina; Gilbert, Annette; Leitner, Florian
Ausgehend von der Arbeitshypothese eines Kulturellen Kreislaufs (innovative Sujets einer künstlerischen Avantgarde sinken nach epigonalem Gebrauch ab bis hin zu trivialem Alltagsdekor, der wiederum Fundus für Neues werden kann) lässt sich hier der allmähliche Bedeutungsverlust von ursprünglich avantgardistischen performativ/partizipativen Gruppenaktionen der 1960er Jahre wie Happening und Fluxus über die öffentliche Eventkultur der 1990er Jahre bis zu mehr oder weniger trivialen Flashmob-Ereignissen ab 2000 feststellen. Solche Flashmobs, organisiert und dokumentiert per Internet (myspace-youtube) wurden beschrieben, mit Mitteln der Bildwissenschaften und Medientheorie analysiert und kategorisiert, sowie mit ähnlichen Aktionen (offensichtlich politischer Art) verglichen. Zuletzt wurde nach kulturell zugrundeliegenden Motivationen gesucht. Stets im Blickfeld dabei bleibt eine Wiederaneignung des öffentlichen Raumes, der ja das materielle Substrat der ‚res publica‘ ist.
2012-10-25T00:00:00ZGuerrilla Gardening - zwischen Street Art und der Rückkehr zur NaturUhlig, Barbarahttp://edoc.hu-berlin.de/18452/81132020-03-07T04:11:42Z2012-10-25T00:00:00ZGuerrilla Gardening - zwischen Street Art und der Rückkehr zur Natur
Uhlig, Barbara
http://dx.doi.org/10.18452/7461
Eck, Katharina; Gilbert, Annette; Leitner, Florian
„Natur“ im ursprünglichen Sinne – so sie denn je existierte – ist tot, eine idealisierte Vorstellung der zivilisierten Gesellschaft. Gerade in Zeiten globaler Umweltzerstörung wird der Sehnsuchtsgedanke an eine Rückkehr in die unzerstörte Natur laut. Dies zeigt sich beispielsweise in den verschiedenen Kunstbewegungen seit den 1960ern, die die Natur als Medium für sich entdeckten und ihre Arbeiten an entlegenen Orten, fernab des traditionellen musealen Raums, inszenierten und präsentierten. Ziel war jedoch nicht nur eine romantische Flucht aus der gesellschaftlichen Enge, vielmehr waren ihre Arbeiten stark von sozialem sowie politischem Engagement geprägt. Eine moderne Form dieser Zivilisationskritik, die einer Institutionalisierung bisher entgangen ist, ist die Protestbewegung „Guerrilla Gardening“. Dabei werden Brachflächen im Stadtraum von Aktivisten mit Blumen, Bäumen und Gemüse bepflanzt – explizit ohne eine Genehmigung des Eigentümers dafür einzuholen. Wie bei ihren Vorgängern der Land Art ist ihr Handeln vielseitig motiviert. Primär lassen sich pragmatische, ökologische, politische und ästhetische Beweggründe identifizieren. Der Kunststatus wird Guerrilla Gardening jedoch häufig abgesprochen. Im Folgenden wird zunächst auf die Verzahnung der vier genannten Motivationsgründe eingegangen. Über die Funktions- und Wirkungsweise des Guerrilla Gardenings im öffentlichen Raum wird anschließend analysiert, inwieweit sich die Bewegung unter einen Kunstbegriff stellen lässt. Hierbei wird – in Abgrenzung zu anderen Kunsttheorien des 20. Jahrhunderts – insbesondere George Dickies Institutionelle Kunsttheorie zur Anwendung kommen und gezeigt werden, dass Guerrilla Gardening einer Definition als Kunst entspricht.
2012-10-25T00:00:00ZDie 'Produktion des Raumes': Bild-Politiken und ihre performativ-rezeptive Aktualisierung am Beispiel eines Lissabonner PlatzesHartmann, Jakobhttp://edoc.hu-berlin.de/18452/81122020-03-07T04:11:41Z2012-10-25T00:00:00ZDie 'Produktion des Raumes': Bild-Politiken und ihre performativ-rezeptive Aktualisierung am Beispiel eines Lissabonner Platzes
Hartmann, Jakob
http://dx.doi.org/10.18452/7460
Eck, Katharina; Gilbert, Annette; Leitner, Florian
Die Lissabonner Platzanlage Alameda Dom Afonso Henriques könnte als Paradebeispiel salazaristischer Herrschaftsarchitektur begriffen werden. In der Tat weist der Platz – oder auch „Garten“, wie die Lissabonner ihn gerne nennen – alle Charakteristika einer gemeinhin als monumental und streng beschriebenen, proto-faschistischen Architektur auf. Jedoch kann dieser Platz nicht allein aufgrund seiner stilistisch-formalen Merkmale oder aufgrund der prominenten Benennung nach dem ersten König Portugals unter dem Blickwinkel der aktiven Bild-Politik des Salazar-Regimes betrachtet werden. Auch und besonders seine Einbindung in ein ehrgeiziges urbanistisches Programm der Stadterneuerung und -erweiterung im Estado Novo der 1930er und 1940er Jahre lässt einen solchen Fokus naheliegend erscheinen. Ging es doch bei dieser landesweiten Kampagne u.a. darum, die noch junge, instabile Diktatur als modernen, aufstrebenden, starken und eben ‚neuen‘ Staat zu inszenieren, der gleichwohl die Werte der Tradition, des Katholizismus und einer korporativ gefassten Volksgemeinschaft achte. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Alameda mit ihrer langen Bauzeit von 1927 bis 1948 an allen entscheidenden Phasen dieser unruhigen ersten zwei Jahrzehnte der sich formierenden Diktatur Anteil hatte. Es mag also verlocken, die Alameda beispielsweise als Veranschaulichung einer Tendenz zur ‚Faschisierung‘ innerhalb der Architektur- und Kunstpolitik des Estado Novo zu verstehen. Über einen solchen primär am unmittelbaren Bedeutungsausdruck von Kunst und Architektur orientierten Ansatz hinaus soll hier jedoch ein alternativer Zugang verfolgt werden, der, konzentriert auf die Gegenwart, nach der sozialen und diskursiven Produktion des Platzes innerhalb der verschiedenen Felder und Kontexte fragt. Wie nehmen gegenwärtige Stadtnutzer die vielschichtigen Bild-Politiken des öffentlichen Platzes auf, adaptieren oder transformieren diese und tragen somit zu der diskursiven Produktion von Raum bei? Inwiefern wandern und verschieben sich Raumbilder und Bild-Politiken in den Köpfen und Körpern der Rezipienten? Hierzu können einige im Frühjahr 2011 geführte qualitative Befragungen von Platznutzern und von Gemeindepolitikern vor Ort aufschlussreiche Hinweise liefern.
2012-10-25T00:00:00ZDie Loggia als Zeichen und DispositivHinterholz, Tanjahttp://edoc.hu-berlin.de/18452/81112020-03-07T04:11:41Z2012-10-25T00:00:00ZDie Loggia als Zeichen und Dispositiv
Hinterholz, Tanja
http://dx.doi.org/10.18452/7459
Eck, Katharina; Gilbert, Annette; Leitner, Florian
Der öffentliche Raum wird im Florenz des Trecento durch entscheide Veränderungen im Stadtbild geprägt, die eng mit der politisch-sozialen Entwicklung der städtischen Gesellschaft zusammenhängen. Die repräsentativen Gebäude der öffentlich wirksamen und an der Regierung der Stadt entscheidenden Anteil habenden Institutionen siedeln sich im Laufe des 14. Jahrhunderts an entscheidenden Knotenpunkten der Stadt an und prägen eine den neuen Verhältnissen angepasste Formensprache aus. Unter Zuhilfenahme des Dispositivbegriffs und der Ansätze Michel Foucaults sowie Giorgio Agambens wird die Rolle des Bautypus Loggia innerhalb dieser städtischen Formensprache untersucht. Noch erhaltene Gebäudestrukturen werden als Beispiele in diesem Zusammenhang untersucht und zwar in zweierlei Hinsicht: zum einen wird die Architektur in ihrem Kontext mit anderen Gebäuden und städtebaulichen Strukturen betrachtet und zum anderen wird ein Auge auf die Nutzung dieser Strukturen geworfen. Mit dieser Vorgehensweise soll die Wirkung dieser beiden Elemente auf den Florentinischen Bürger der Zeit in Ansätzen analysiert werden. Auf diese Weise wird die Loggia als einer der Knotenpunkte innerhalb des Dispositivs politisch-sozialer Öffentlichkeit im Florenz des Trecento identifi- ziert und die Bedeutung des Architekturelements Loggia innerhalb dieses Herrschaftsgefüges herausgestellt.
2012-10-25T00:00:00ZZwischen Alltag und Krise: Szenen derÜbertragung in den Installationen Aernout MiksSeibel, Svenhttp://edoc.hu-berlin.de/18452/81102020-03-07T04:11:41Z2012-10-25T00:00:00ZZwischen Alltag und Krise: Szenen derÜbertragung in den Installationen Aernout Miks
Seibel, Sven
http://dx.doi.org/10.18452/7458
Eck, Katharina; Gilbert, Annette; Leitner, Florian
Der Beitrag untersucht – unter Rekurs auf Konzepte des öffentlichen Raumes, wie sie im Anschluss an Hannah Arendts Begriff des „Erscheinungsraumes“ bei Judith Butler und Irit Rogoff vorzufinden sind –, inwiefern in den Videoinstallationen Aernout Miks Strategien der Übertragung und somatischen Adressierung eng verbunden sind mit der Inszenierung von kollektiven Interaktionsprozessen, welche die instabile und transformatorische Seite gemeinschaftsbildender Prozesse und Rituale in den Fokus rücken. Im Zentrum steht dabei die Analyse zweier rezenter raumgreifender Installationen ("Shifting Sitting", 2011 / "Communitas", 2010), in denen nicht nur die Grenzen von politischer, juristischer und theatraler Inszenierung zur Disposition stehen, sondern eben auch jene zwischen dem Bildraum der Projektion und dem konkreten installativen Raum.
2012-10-25T00:00:00ZWerbebotschafter auf der Straße. Die Tüte und die KunstKoch, Anne-Katrinhttp://edoc.hu-berlin.de/18452/81092020-03-07T04:11:41Z2012-10-25T00:00:00ZWerbebotschafter auf der Straße. Die Tüte und die Kunst
Koch, Anne-Katrin
http://dx.doi.org/10.18452/7457
Eck, Katharina; Gilbert, Annette; Leitner, Florian
Die Tüte ist ein Objekt, das in besonderer Weise den heutigen öffentlichen Raum mitgestaltet und diesen in den vergangenen 50 Jahren veränderte. Schon das Gedankenspiel, sich eine klassische Einkaufspassage ohne Tüten vorzustellen, fällt sehr schwer. Die Tüte aus Papier kam Mitte des 19. Jahrhunderts auf und entwickelte sich mit den veränderten Einkaufsstrukturen über die Jahrzehnte zu einem Massenobjekt, welches durch die Herstellung aus Kunststoffen eine größere Stabilität bot und damit einen noch breiteren Einsatz fand. Dieses ideologisch aufgeladene Objekt inspirierte immer wieder Künstler, sich damit auseinanderzusetzen oder es als Grundlage ihrer Arbeiten zu verwenden. Die Tüte als Mittel zur Konsumkritik einzusetzen ist nahe liegend, da sie durch ihre weite Verbreitung, ihre Funktion als Werbemittel und ihren Charakter der Einmalnutzung sowie der umweltschädlichen Materialität zum Symbol des Konsums prädestiniert ist, und in dieser Form setzen sie Künstler wie Banksy oder Iskender Yediler ein. Dabei fällt auf, dass erst eine sehr klare Gestaltung des Corporate Designs der Unternehmen zu einer hohen Identifizierbarkeit führt und damit den Einsatz der Tüte als Symbol ermöglicht. Aber die Konsumkritik ist nicht der alleinige Antrieb für Künstler, sich mit dem Medium Tüte zu beschäftigen. Vor allem in den Arbeiten derer, die sich mit den Auswirkungen von Gesellschaftsstrukturen auseinandersetzen und den einzelnen Menschen in seinem Geflecht von sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen in den Mittelpunkt ihrer Arbeiten stellen und damit auch das Alltägliche zeigen, wie der Bildhauer Duane Hanson und der Fotograf Martin Parr, tauchen Tüten als Accessoire des Alltags auf: Sie werden hier als Distinktionsmerkmal verwendet. Bei dem Bild "Asphalt" des Künstlers Tim Eitel scheint die Tüte ebenfalls als Distinktionsmerkmal zu fungieren, aber im Grunde ist dies eher nebensächlich, hier steht die formalästhetische Auseinandersetzung mit ihr im Vordergrund. In der Arbeit von Sebastian Freytag ist das Thema Tüte nicht mehr direkt wahrnehmbar und doch ist seine Arbeit mit ihr eng verbunden, da er sich auf die Formensprache des Künstlers Günter Fruhtrunk bezieht, der in den 1970er Jahren die Plastiktasche für Aldi-Nord entwarf. Freytags Adaption des Motivs "Klostergarten" auf einer Tapete und deren Präsentation an der Fensterfront einer leer stehenden ehemaligen Horten-Filiale macht auf die Stadtarchitektur der Nachkriegszeit aufmerksam und zeigt, wie diese die kollektive Wahrnehmung einer deutschen Innenstadt geprägt hat.
2012-10-25T00:00:00Z„World Wide Tahrir“.Der städtische Platz zwischen Online-Bespielung und Offline-BesetzungHöfler, Carolinhttp://edoc.hu-berlin.de/18452/81082020-03-07T04:11:41Z2012-10-25T00:00:00Z„World Wide Tahrir“.Der städtische Platz zwischen Online-Bespielung und Offline-Besetzung
Höfler, Carolin
http://dx.doi.org/10.18452/7456
Eck, Katharina; Gilbert, Annette; Leitner, Florian
Entgegen der oft geäußerten Behauptung, der öffentliche Raum verschwinde im Zeitalter der digitalisierten Kommunikationstechnologien, erleben derzeit städtische Plätze als Orte von Massenprotesten ein Comeback. Beklagten Architekten und Theoretiker in den vergangenen Jahrzehnten den Rückzug des konsum- und krisenmüden Metropolenbewohners in das häusliche Privatleben, feiern sie das Jahr 2011 als Wendepunkt im Verhältnis von Stadt und Benutzern. Die Rückeroberung des urbanen Platzes als Diskussions- und Aushandlungsraum zwischen Gesellschaft und Autoritäten betreiben ausgerechnet jene Digital Natives, die mit den neuen Technologien aufgewachsen sind. Für die medienerfahrenen Protagonisten der Arabellion und der Occupy-Bewegung spielen die urbanen Plätze eine zentrale Rolle bei der Durchsetzung ihrer Ziele, da sie planmäßig bespielt und medial inszeniert werden können. Mithilfe digitaler Netzwerke lässt sich auf neue Weise Regie führen, wenn große Menschenmengen sich scheinbar spontan auf städtischen Plätzen versammeln sollen. Zudem stellen die beharrlichen Dauerdemonstrationen produktive Bilder bereit, mit denen bestehende Herrschaftsstrukturen zurückgewiesen und neue Ordnungen imaginiert werden können. In den zahlreichen Fotografien der besetzten Stadträume soll die Utopie einer globalen, egalitären Gemeinschaft veranschaulicht werden, die durch die digitale Kommunikation erneut an Bedeutung gewonnen hat. Der öffentliche Platz, Urbild für ein geordnetes, gleichberechtigtes und öffentlich verhandeltes Miteinander, ist das plakative Sinnbild dieser Vorstellung. Mit dem Ziel, eine reale und mediale Gegenöffentlichkeit herzustellen, errichten die Protestteilnehmer eine temporäre ‚Stadt in der Stadt‘, die vor der wirkmächtigen Negativkulisse der Platzarchitekturen in Szene gesetzt wird und klassische Elemente von Idealstadtbildern enthält.
2012-10-25T00:00:00Z