Ausgabe 1.2009 / Politische Ikonographie"Besser als 100 gesprochene Worte" Bilder im Kampf gegen den Faschismus 1918–1933http://edoc.hu-berlin.de/18452/5832024-03-28T22:16:13Z2024-03-28T22:16:13ZDer "Marschall" und der "Gefreite". Visualisierung und Funktionalisierung des Hindenburg-Mythos im "Dritten Reich".Hoegen, Jesko vonhttp://edoc.hu-berlin.de/18452/82402020-03-07T04:12:03Z2009-02-20T00:00:00ZDer "Marschall" und der "Gefreite". Visualisierung und Funktionalisierung des Hindenburg-Mythos im "Dritten Reich".
Hoegen, Jesko von
http://dx.doi.org/10.18452/7588
Prokasky, Judith
"Der Marschall und der Gefreite kämpfen mit uns für Frieden und Gleichberechtigung". So lautete der Untertitel eines Wahlplakates der Nationalsozialisten zur Reichstagswahl im März 1933. Es zeigte ein Doppelportrait, auf dem sich der "Gefreite" des Weltkrieges, der "unbekannte Soldat" Hitler mit dem "Marschall", dem "Retter" Hindenburg, als väterlichem Mentor präsentierte. Die Distanz zwischen beiden Männern, die noch ein Jahr zuvor als Kontrahenten im Kampf um das Reichspräsidentenamt die politischen Lager der Weimarer Republik polarisiert hatten und die auch nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 durch Hindenburg zunächst noch bestehen blieb, sollte sichtbar verringert werden. Nunmehr, so die Botschaft des Plakates, stünden der kaiserliche Generalfeldmarschall und der in Hitler personifizierte, einfache Soldat des Weltkrieges einträchtig, fast freundschaftlich nebeneinander, um gemeinsam für Deutschlands Zukunft zu kämpfen. Deutlich wird anhand dieses Wahlplakates die Nutzung des im Ersten Weltkrieg entstandenen Hindenburg-Mythos durch die NS-Propaganda.
2009-02-20T00:00:00ZKrieg zwischen "Wirklichkeit" und "Dekorum". Interpretationspotentiale von Bildquellen für die Militärgeschichte (1500-1815)Knauer, Martinhttp://edoc.hu-berlin.de/18452/82392020-03-07T04:12:03Z2009-02-20T00:00:00ZKrieg zwischen "Wirklichkeit" und "Dekorum". Interpretationspotentiale von Bildquellen für die Militärgeschichte (1500-1815)
Knauer, Martin
http://dx.doi.org/10.18452/7587
Prokasky, Judith
Der Beitrag fragt nach historiografischen Deutungsansätzen von Kriegs- und Militärdarstellungen in der Kunst des 16. bis frühen 19. Jahrhunderts. Aus frühneuzeitlicher Perspektive wird anhand exemplarischer Werkgruppen und Einzelwerke eine repräsentative Übersicht der dargestellten politisch-militärischen Ereignisse, Themen und Motive versucht. Der Bogen reicht vom Topos des Arte et Marte, über die Druckgrafik des Dreißigjährigen Krieges bis hin zur Schlachtenmalerei der napoleonischen Zeit. Im Fokus steht die Frage nach dem historischen Realitätsgehalt jener Abbildungen. Die Bereitschaft von Historiker/Innen, Kunstwerke im Sinne historischer Quellen als gleichwertiges Analyseinstrument zu berücksichtigen, stößt allzu oft dort an Grenzen, wo es nötig wäre, sich mit Fragen des Dekorums und der Problematik bildlicher Gattungen kritisch auseinanderzusetzen.
2009-02-20T00:00:00ZGeprägte Erinnerung - Medaillen als Propagandamedium des Ersten WeltkriegesMeinold, Markushttp://edoc.hu-berlin.de/18452/82382020-03-07T04:12:02Z2009-02-20T00:00:00ZGeprägte Erinnerung - Medaillen als Propagandamedium des Ersten Weltkrieges
Meinold, Markus
http://dx.doi.org/10.18452/7586
Prokasky, Judith
Im Spektrum der Propagandamedien des Ersten Weltkrieges stellen Medaillen noch ein recht unbeachtetes Feld in der Forschung dar. Insbesondere die Jahre zwischen 1914 und 1916 brachten eine wahre Flut von Erinnerungsprägungen hervor, deren Herstellung zum überwiegenden Teil staatlich gefördert wurde. Medaillen waren eine Art "Denkmal für die Hand" (Steguweit), gleichzeitig aber auch "metallene Illustrierte" (Grasser), die ein aktuelles Geschehen mit geringem zeitlichem Abstand verbildlichten. Es handelt sich eher um ein "konservatives" Medium, das ursprünglich für den privaten Gebrauch, als Kunstobjekt für einen engen Rezipientenkreis vorgesehen war. An eine Wirksamkeit auf die breite Masse hingegen war nicht gedacht. Gleichzeitig entsprach die Aufwertung der Medaille zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Suche des Bildungsbürgertums, das die Jahre zwischen 1900 und 1910 als geistig-kulturelle Krise begriff, nach "wertebeständigen künstlerischen Ausdrucksformen und Identifikationsmustern" (Steguweit). Im Ersten Weltkrieg entstanden Medaillen und Plaketten zur Erinnerung an bestimmte Begebenheiten und Personen. Das Motivspektrum der herausgegebenen Medaillen war sehr vielschichtig. Ähnliches gilt für die Anlässe, zu denen Medaillen geprägt wurden. Dazu gehörten neben den Kampfhandlungen auch Kriegssammlungen oder Abschlüsse von Bündnissen. Die Künstler kombinierten oft Porträts mit rückwärtsgewandten, idealisierten Motiven aus Antike, Mittelalter und Renaissance. Eine nicht unwesentliche Anzahl von Medaillen des Ersten Weltkrieges trägt Motive, welche den Kriegsgegner verhöhnen, ihn hässlich oder verachtenswert zeigen.
2009-02-20T00:00:00ZDie politischen Bilder und radikalen Ausdrucksformen der Suffragetten. Bilder der Heroisierung, des Martyriums und der Radikalität in der britischen SuffragettenbewegungGünther, Janahttp://edoc.hu-berlin.de/18452/82372020-03-07T04:12:02Z2009-02-20T00:00:00ZDie politischen Bilder und radikalen Ausdrucksformen der Suffragetten. Bilder der Heroisierung, des Martyriums und der Radikalität in der britischen Suffragettenbewegung
Günther, Jana
http://dx.doi.org/10.18452/7585
Prokasky, Judith
Nach der Jahrhundertwende avancierten die militanten Frauenwahlrechtlerinnen Großbritanniens - die Suffragetten - zu wahren Galionsfiguren moderner und Aufsehen erregender politischer Inszenierungsformen. Eine nicht zu unterschätzende Rolle spielten in diesem Zusammenhang die Visualisierungsstrategien der Bewegung, welche sich in zahlreichen Fotografien, Images und Symbolen widerspiegelt. Die Suffragetten übernahmen Teile des Aktionsrepertoires der Arbeiterbewegung, erprobten spektakuläre Akte kollektiven zivilen Ungehorsams und kreierten neue ikonografische Stilmittel, um ihr Anliegen in der Öffentlichkeit geeignet und medienwirksam zu platzieren. Demonstrative Protestformen, die damit verbundene kollektive Repräsentation des politischen Anliegens und die Formierung der "Truppe" nach innen und nach außen können als wichtige Theatralisierungsmomente der Suffragettenbewegung definiert werden. Exemplarisch für die radikale und militante symbolische Politik der frühen britischen Frauenbewegung ist die Entwicklung der Women´s Social and Political Union (WSPU). Bereits 1904 kam es zu ersten öffentlichkeitswirksamen Auftritten. Ab 1911 gab die WSPU jedoch ihre demonstrativen Protestformen zugunsten einer Kampagne der "Deeds not Words" auf. Sie bedienten sich zunehmend eines militärischen und religiösen Bild- und Inszenierungsrepertoires und definierten ihren "Guerrilla warfare" als "holy crusade". Da die politisch aktiven Frauen gänzlich dem noch etablierten viktorianischen Bild der sittsamen Haus- und Ehefrau widersprachen, standen militante wie gemäßigte Wahlrechtlerinnen vor der besonderen Herausforderung, sich selbst in einer Perspektive "neuer Weiblichkeit" zu inszenieren, ohne tradierte Geschlechtermuster zu reproduzieren. Einerseits identifizierten sich die Suffragetten als Opfer männlicher Unterdrückung, andererseits agierten sie als aktive Täterinnen und streitbare Schwestern, welche die männlich konnotierten Symbole der politischen Macht gezielt angriffen. Neben der Darstellung einer "neuen Weiblichkeit" spielten auch der Bezug der Bewegung auf Jeanne d´Arc, das britische Empire und die Adaption militärischer Stilmittel eine wesentliche Rolle in Auftreten und Darstellung der Suffragetten in der Öffentlichkeit.
2009-02-20T00:00:00Z"Besser als 100 gesprochene Worte". Bilder im Kampf gegen den Faschismus 1918 - 1933Prokasky, Judithhttp://edoc.hu-berlin.de/18452/82362020-03-07T04:12:02Z2009-02-20T00:00:00Z"Besser als 100 gesprochene Worte". Bilder im Kampf gegen den Faschismus 1918 - 1933
Prokasky, Judith
http://dx.doi.org/10.18452/7584
Prokasky, Judith
Der Erste Weltkrieg war für viele Künstler ein "Politisierungserlebnis", das ihnen ihre gesellschaftliche Verantwortung bewusst machte. Die Nachkriegsjahre sahen die Gründung zahlreicher linksgerichteter Künstlergruppen, die sich eine Kunst zum Ziel gesetzt hatten, die im Dienste des Klassenkampfes wirken sollte. Ob und wie diese Künstler den Faschismus schon früh als Gefahr erkannten, ist eine in der Literatur häufig gestellte Frage. Eine zentrale Rolle hierbei spielte die KPD, die nach sowjetischem Vorbild eine für Weimarer Verhältnisse ungewöhnlich vielfältige und fortschrittliche Bildpropaganda betrieb. Sie bot einerseits eine breite Palette von Publikationsmöglichkeiten, aber förderte andererseits auch bestimmte Feindbilder. Kommunistische Künstler zeichneten Faschisten lange stereotyp als Vertreter kaiserzeitlicher Eliten, Kapitalisten, brutale Militärs oder Spießgesellen der verhassten SPD-Regierung. Hiervon zeugen beispielsweise die Fotocollagen John Heartfields für die populäre KPD-Zeitschrift A-I-Z oder die Karikaturen von George Grosz in dem KPD-nahen Satireblatt Die Pleite. Dabei verkannte diese Ikonografie, dass die Nationalsozialisten längst eine moderne, immer besser organisierte Bewegung von gefährlicher Attraktivität bildete. Dieser Text ist die leicht gekürzte und überarbeitete Fassung eines Katalogessays im Rahmen der Ausstellung "Kassandra. Visionen des Unheils 1914-1945" im Deutschen Historischen Museum, Berlin, 19. November 2008 bis 22. Februar 2009. Siehe auch: http://www.dhm.de/ausstellungen/kassandra/index.html.
2009-02-20T00:00:00Z