Ausgabe 3.2010 / Politische IkonographieKunst und Faschismus. - Visuelle Strategien und künstlerische Aufarbeitunghttp://edoc.hu-berlin.de/18452/5852024-03-28T22:20:39Z2024-03-28T22:20:39ZBausteine für Führerkult und GemeinschaftsglaubeHartung, Ulrichhttp://edoc.hu-berlin.de/18452/82492020-03-07T04:12:04Z2010-09-02T00:00:00ZBausteine für Führerkult und Gemeinschaftsglaube
Hartung, Ulrich
http://dx.doi.org/10.18452/7597
Gleis, Ralph; Eilers, Silke
In diesem Artikel wird versucht, die Architektur Nazideutschlands in ihrem spezifischen Gestaltungsgesetz aus den Grundaxiomen der „nationalsozialistischen Weltanschauung“ abzuleiten. Er basiert auf eigenen Untersuchungen, die eine verbindende Formlogik der Bauten der NS-Zeit herausarbeiteten und die Frage nach der Erklärung dieses inneren Zusammenhangs provozierten. Der Text, für die „Kunsttexte“ geschrieben, wird hier zur Diskussion gestellt. Die repräsentative Bedeutung vor allem der Monumentalbauten „des Dritten Reichs“ geht aus bekannten Proklamationen Hitlers und anderer „Führer“ klar hervor. Dennoch herrschte bislang eine Scheu, solche Äußerungen auf das erkennbare gemeinsame Gestaltungsprinzip der Bauten zu beziehen; selbst die Existenz einer NS-Architektur wurde verneint. Denkblockaden wie diese galt es zu durchbrechen und die Analogien zwischen politischen „Ideen“ und bauästhetischen Strukturen neu in den Blick zu nehmen. So kommen die Besonderheiten des „Ausdrucksgehalts“ von Bauten und damit Spezifika der Architektur-Ikonologie in den Fokus der Analyse, was zugleich helfen kann, den Nationalsozialismus in seiner Zeit historisch genauer zu verorten. Der innere Zusammenhang der NS-Architektur wird zunächst an vier Bauten unterschiedlichen Aufwands dargelegt. Er konzentriert sich in einem Formprinzip, das sowohl neoklassizistische Bauten wie die des „Heimatstils“ bestimmt: Die Bauteile und Details, sämtlich als geometrische Grundformen vereinfacht, sind ohne jede Vermittlung in die hierarchischen Ordnungsformen der Axialität und Symmetrie gebracht. Dem Aufbau der NS-Gebäude aus diesen „Elementarformen“ entsprach die idealisierte Vorstellung einer Volks-, genauer Rassengemeinschaft aus gleichwertigen Kämpfern, ein Moment des Egalitären innerhalb des Wahngebildes einer strikten Rassenhierarchie. Im „Führerprinzip“ auf seinen Begriff gebracht, fand dieses hierarchische Denken in der „brutalen“ Monumentalität der Größenkontraste und der plastischen Dominanz von Einzelformen seine Entsprechung. Zitate von führenden NS-Ideologen machen die Beziehungen zwischen dem angestrebten politischen Verhältnis von Führer(n) und Gefolgschaft und seiner architekturästhetischen Umsetzung im Verhältnis von Baustein und Bau deutlich. In einem dritten Abschnitt wird die Rolle des „Heimatstils“ in der NS-Architektur als konstruierter Ausdruck von Stammeseigenarten innerhalb der „Rassengemeinschaft“ erklärt. Eine umfassende Untersuchung des Bauens dieser Zeit soll mit dem Text nicht vorweggenommen werden. Sie müsste, auf einer systematischen Analyse des nationalsozialistischen Wahnsystems beruhend, den gesamten Bereich des räumlichen Gestaltens, von der Innenarchitektur bis zum Städtebau, einbeziehen.
2010-09-02T00:00:00ZDie symbolische Repräsentation der faschistischen Diktaturen in FotografienNitz, Wenkehttp://edoc.hu-berlin.de/18452/82482020-03-07T04:12:04Z2010-09-02T00:00:00ZDie symbolische Repräsentation der faschistischen Diktaturen in Fotografien
Nitz, Wenke
http://dx.doi.org/10.18452/7596
Gleis, Ralph; Eilers, Silke
Im Blickpunkt des Aufsatzes steht die Visualisierung des Politischen in Illustrierten, wobei auf die Verwendung politischer Symbole fokussiert wird. Zentrale Fragestellungen sind hierbei folgende: Welche Rolle spielte die Fotografie innerhalb des medialen Lenkungssystems? Wie wurden die zentralen Symbole Hakenkreuz und Liktorenbündel in der illustrierten Presse instrumentalisiert? Sind hinsichtlich ihrer Verwendung Unterschiede in beiden Regimes erkennbar? Wenn ja, wie sind diese erklärbar? Ausgehend von der These, dass symbolische Repräsentation für die Stabilisierung sozialer Ordnung unerlässlich ist, werden Strategien der Darstellung der Regime aufgezeigt. Stützten sich die Nationalsozialisten vor allem auf die Person des Führers und das Hakenkreuz, sind im italienischen Faschismus neben dem Duce und den Fasces alternative Zeichen und Symbole zu finden, die alle durch die enge Verbindung mit der Person Mussolinis gekennzeichnet sind. Ein wesentlicher Schwerpunkt des Artikels ist der Vergleich der Visualisierung von Hakenkreuz und Fasces, der signifikante Unterschiede in der Verwendung der zentralen politischen Symbole verdeutlicht. Der Artikel fragt nach unterschiedlichen Formen der fotografischen Politikinszenierung beider Regime und zeigt Erklärungsansätze für beobachtete Differenzen auf. Die Wahl des jeweiligen Symbols und unterschiedliche Darstellungsweisen desselben, sowie die Inszenierung der jeweiligen politischen Machthaber werden hierbei in einen kultur- und medienhistorischen Kontext eingebettet.
2010-09-02T00:00:00ZDie Verarbeitung des Ersten Weltkrieges in der künstlerischen Ausstattung der Casa Madre dei Mutilati in Rom (1925-1938)Dobler, Ralph-Miklashttp://edoc.hu-berlin.de/18452/82472020-03-07T04:12:04Z2010-09-02T00:00:00ZDie Verarbeitung des Ersten Weltkrieges in der künstlerischen Ausstattung der Casa Madre dei Mutilati in Rom (1925-1938)
Dobler, Ralph-Miklas
http://dx.doi.org/10.18452/7595
Gleis, Ralph; Eilers, Silke
Die ab 1925 in Rom errichtete Casa Madre dei Mutilati ist der Sitz der italienischen Vereinigung der Kriegsversehrten. Neben der Verwaltung diente der Bau und seine künstlerische Ausstattung insbesondere der Selbstdarstellung, der Sinnstiftung sowie der Erinnerung. In einer an der katholischen Religion und insbesondere der nationalen Dichtung von Gabriele D’Annunzio orientierten Mystifizierung der Verletzung und des Schmerzes wird die Kriegserfahrung transzendiert und ins Positive gewendet. Nicht als mit Makeln behaftete Außenseiter der Gesellschaft, sondern als durch das Erlebnis der Verwundung gestärkte Elite wollten die verstümmelten Soldaten abermals dem Feind entgegentreten, um die Schmach der vittoria mutilata endgültig auszumerzen. Dabei standen die Mitglieder der Vereinigung den Parolen des beginnenden Faschismus nahe und Mussolini konnte die einflußreichen Invaliden geschickt instrumentalisieren. Nicht zuletzt deren selbst vorgebrachte Interpretation des Kampfes und der Verletzung erleichterte es dem Duce, neue Kriege zu beginnen.
2010-09-02T00:00:00ZNarrativity and Historicism in National Socialist ArtRanta, Michaelhttp://edoc.hu-berlin.de/18452/82462020-03-07T04:12:04Z2010-09-02T00:00:00ZNarrativity and Historicism in National Socialist Art
Ranta, Michael
http://dx.doi.org/10.18452/7594
Gleis, Ralph; Eilers, Silke
In this paper, I intend to outline and discuss some aspects of pictorial historical narration, more specifically with regard to National Socialist art and its implicit rendering of temporal and historical processes. Certainly in many artworks from that period a future orientation, towards an ideal political, social and ethnic (or racial) state of affairs, seems to have been prevalent, partially by rendering present states or actions pointing to or enhancing its fulfilment. Still, the realization of this utopian state is frequently supposed to receive its legitimacy by referring to an assumed, more or less constructed historical past, e.g. Antiquity or the Middle Ages. Hence past, present and future become to some extent fused, though revealing a linear image of time considered to be unidirectional and irreversible. Influenced by e.g. the works of Roger Griffin, I shall suggest that fascism, of which National Socialism can be seen as a subcategory, might be circumscribed as some kind of ‘palingenetic populist ultra-nationalism’. Officially sanctioned art produced during the Third Reich seems, as I will attempt to show in concluding this paper, to be in line with the idea of palingenetic populist ultra-nationalism. Although I have attempted to treat and examine these topics as value neutral and ‘clinical’ as possible (which probably is required by a serious academic paper), this should by no means be interpreted as an (implicit) attempt to legitimize National Socialist ideology. My aim is certainly not to belittle or palliate the seriousness of the matter, nor indeed the actual atrocities committed by the Nazi regime and its followers. Neither should the quite repugnant and despicable implications of National Socialist ideology in its cultural manifestations, such as in works of art, be underestimated. Thus I, as the author, clearly wish to distance myself from any of the standpoints put forward by various representatives of National Socialist thinking, as here outlined.
2010-09-02T00:00:00ZPolitische Strategien und ihre visuelle Umsetzung in der bildenden Kunst im NationalsozialismusHolert, Anna Isabelhttp://edoc.hu-berlin.de/18452/82452020-03-07T04:12:03Z2010-09-02T00:00:00ZPolitische Strategien und ihre visuelle Umsetzung in der bildenden Kunst im Nationalsozialismus
Holert, Anna Isabel
http://dx.doi.org/10.18452/7593
Gleis, Ralph; Eilers, Silke
Das nationalsozialistische Regime spannte die bildenden Künste als Teil der Propagandamaschinerie ein. Der übergeordnete völkische Gemeinschaftsbegriff bildete die Grundlage für ihre politische Vereinnahmung und stellte die Begründung der Forderung nach einer Volkskunst. Die nationalsozialistische Weltanschauung und Kulturpolitik ergänzten sich zu einer Strategie, die mit Hilfe der Instrumentalisierung von Kunst und Künstler, den Erfolg des Regimes exemplifizieren sollte. Ausgehend von dieser Zwecksetzung, lassen sich inhaltliche und formale Konsequenzen für die Kunst abstrahieren: Der Volksbegriff und der Bezug der Kunst zum Regime werden in Kunsttheorie und Propagandaverordnungen fixiert. Ihren vor allem in der Malerei sichtbaren Niederschlag finden sie in der Festlegung politkonformer sozialer Realitäten und Identitäten und geben damit Aufschluss über die Diskrepanz zwischen dem Wesen der geforderten Kunst und zeitgenössischer Realität.
2010-09-02T00:00:00ZBilderstreit in der Endlosschleife.Drechsel, BenjaminPingel, Fabianhttp://edoc.hu-berlin.de/18452/82442020-03-07T04:12:03Z2010-09-02T00:00:00ZBilderstreit in der Endlosschleife.
Drechsel, Benjamin; Pingel, Fabian
http://dx.doi.org/10.18452/7592
Gleis, Ralph; Eilers, Silke
Im Zentrum des Aufsatzes steht die geschichtspolitische Debatte um die Errichtung eines Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen, das 2008 in Berlin eingeweiht wurde. Diese Kontroverse dient als Anlass, das Verhältnis von Erinnerungskulturen und visueller politischer Kommunikation zu hinterfragen. Zunächst kommen allgemeinere Fragen der geschichtspolitischen Indienstnahme von Bildern in den Blick. In einem zweiten Schritt wird dann die allmähliche Verdichtung des Diskussionszusammenhangs auf dem Weg zur Denkmalsetzung für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen skizziert, wobei insbesondere das Wechselspiel zwischen schriftlichen bzw. mündlichen Diskursbeiträgen und den Entwürfen für ein visuelles Erinnerungszeichen von Interesse ist. Das abschließende Fazit resümiert die gewonnenen Einsichten zum Verhältnis von Bildlichkeit und Geschichtspolitik.
2010-09-02T00:00:00Z