Ausgabe 4.2010 / Bild Wissen Technik
http://edoc.hu-berlin.de/18452/476
Sehen, Entwerfen, Erkennen. Wahrnehmungsmodelle der Kunst, Wissenschaft und Kultur2024-03-28T11:00:00ZVisus und tactus, Affekt und Wahrheit in Caravaggios 'Ungläubigem Thomas'. Überlegungen zum religiösen Sammlerbild im Rom des frühen 17. Jahrhunderts
http://edoc.hu-berlin.de/18452/7585
Visus und tactus, Affekt und Wahrheit in Caravaggios 'Ungläubigem Thomas'. Überlegungen zum religiösen Sammlerbild im Rom des frühen 17. Jahrhunderts
Plackinger, Andreas
http://dx.doi.org/10.18452/6933
Fischel, Angela
Caravaggios 'Ungläubiger Thomas' ist ein Bild über das Sehen, in dem Wahrnehmung auf vielfältige Weise zur Diskussion gestellt wird. Die formalen und ikonographischen Neuerungen lassen sich als Teil einer ästhetischen Strategie erkennen, deren Ziel die Aufwertung der eigenen Malerei ist. Zu diesem Zweck knüpft das Kunstwerk an eine Reihe zeitgenössischer kunsttheoretischer Diskurse an, wie beispielswiese Überlegungen zum Wert des Affektiven, der Frage nach Naturnachahmung und Wahrheit sowie dem Verhältnis von Gesichts- und Tastsinn. Auf diese Weise entsteht ein Werk, das die intellektuellen Ansprüche an das Sammlerbild in optimaler Weise erfüllt und schlaglichtartig Aufschluss zu geben vermag über den intellektuellen Horizont und die Wahrnehmungsmuster von Kunst innerhalb der Eliten des frühbarocken Rom.
2010-11-16T00:00:00ZVom „materiellen Lichtbild“ zum „immateriellen Bildlicht“?Josef Albers und James Turrell im Fokus eines wahrnehmungs- und erkenntnistheoretischen Diskurses. Eine vergleichende Werkbetrachtung
http://edoc.hu-berlin.de/18452/7584
Vom „materiellen Lichtbild“ zum „immateriellen Bildlicht“?Josef Albers und James Turrell im Fokus eines wahrnehmungs- und erkenntnistheoretischen Diskurses. Eine vergleichende Werkbetrachtung
Freudiger, Julie
http://dx.doi.org/10.18452/6932
Fischel, Angela
Anhand einer vergleichenden Werkanalyse von Josef Albers und James Turrell werden nicht nur Schnittpunkte der beiden doch sehr unterschiedlichen Künstler sichtbar, sondern insbesondere die Herausbildung einer bestimmten Bildsprache: Im 20. Jahrhundert kann ein Diskurs lokalisiert werden, der die Wahrnehmung ins Zentrum wissenschaftlicher wie künstlerischer Debatten und Auseinandersetzungen stellte. Die Kunst, die im Zusammenlauf von Fragen des Verhältnisses von Sehen und Erkenntnis entsteht, reflektiert diesen Diskurs bildnerisch mit und macht ihn dadurch sichtbar.
2010-11-16T00:00:00ZMaterial-Oberfläche-Haut.An den Sichtbarkeitsgrenzen der Kunstwelt
http://edoc.hu-berlin.de/18452/7583
Material-Oberfläche-Haut.An den Sichtbarkeitsgrenzen der Kunstwelt
Clausberg, Karl
http://dx.doi.org/10.18452/6931
Fischel, Angela
Trotz aller Reden von Immaterialität und Virtualität: Materialoberflächen sind das neue Eldorado heutiger Physik & Werkstofftechnik und kommender Anwendungen. Programmierbare Designer-Materie, hacking-matter, ist bereits Thema der Science-fiction, und die Realität scheint auf dem besten Wege dorthin. Es geht um quantifizierte Differenzen von Sein und Schein. Manipulationen von Elektronenhüllen, von elektromagnetischen Spektren (ursprüngliche Bedeutung: Geistererscheinungen) bestimmen die Oberflächen, die Erscheinungsbilder, die 'Einkleidungen' von Materie & Energie für menschliche Sinne. — Guter Anlass, noch einmal einen Blick zurück auf unsere soziokulturellen Lebenswelten, ihre kunstvollen Verkleidungen und Enthüllungen zu werfen, denn an den Grenzflächen der Einsichtsfähigkeit kommen sich wahre Wissenschaften und sogenannte Künste sehr nahe. Die hier gebotene Palette reicht von Klimts gemalten Aura-Hüllen bis zu von Hagens schauderhaften Plastinaten.
2010-11-16T00:00:00ZSpiegelung, optische Täuschung oder technischer Trick? Die Verkehrung der Welt in den Werken von Francisco Infante-Araña
http://edoc.hu-berlin.de/18452/7582
Spiegelung, optische Täuschung oder technischer Trick? Die Verkehrung der Welt in den Werken von Francisco Infante-Araña
Hildebrand-Schat, Viola
http://dx.doi.org/10.18452/6930
Fischel, Angela
Das Vergnügen am Spiel mit der optischen Täuschung, der vermeintlichen oder tatsächlichen Durchbrechung von Räumen und die dadurch ausgelöste Irritation beim Betrachter hat sich in der Architektur wie in den bildenden Künsten seit dem Barock ungemindert erhalten. Die Vertreter kinetischer wie optischer Kunst machen es zum vorrangigen Anliegen ihres Schaffen und prägen mit der Op Art in den 1950er und 1960er Jahren eine eigene Kunstrichtung. Weniger bekannt ist hingegen, dass inmitten der Verordnung einer Kunstrichtung, die sich einer idealisierten Darstellung des Alltagsleben zu widmen hat, dem sogenannten Sozialistischen Realismus, ein sowjetischer Künstler mit einer Kunst hervortritt, die in hohem Maße auf optische Verkehrungen setzt, die er mit Spiegeln erzeugt. Da Infante-Araña seine raumgreifenden Installationen ausschließlich im Freien inszeniert, bindet er die umgebende Natur in seine Konzeption mit ein. Kunst und Natur, Reflexion und Realität verbinden sich zu eigenwilligen Raumstrukturen, die die gewohnten Bezüge aus den Angeln hebt. Himmelsprojektionen finden sich in Gesteinshalden, die Geröllmassen in merkwürdiger Weise gen Himmel gekehrt. Der vom Künstler hierfür geprägte Begriff der Artefakte soll zum Ausdruck bringen, dass künstlerischer Eingriff und Gegebenheiten eine Verbindung eingehen, die nicht nur eine besondere Art von Kunst hervorbringt, sondern zugleich auf die verschiedenen Weisen der Wahrnehmung hinterfragt. Deutlich wird das beispielsweise auch, wenn der Künstler die natürliche Reflexion einer Wasserpfütze in einer Fahrrinne der einer Spiegelung in einem zwischen die Wasserlachen plazierten Spiegel entgegenhält. Eine solche Verkehrung von Wirklichkeiten gelingt umso mehr, als der Künstler seine Arbeiten in fotografischen Aufnahmen nicht nur dokumentiert, sondern in den Aufnahmen das Kunstwerk fortführt. Inwieweit Infante-Arañas Arbeiten ein Reflex auf die sowjetische Situation sind, in der die propagierten Ideale mit der Praxis kollidieren, die unter der Ägide des Sozialistischen Realismus produzierten Darstellungen und die tatsächliche Realität auseinanderklaffen, ist eine Frage, die sich ebenso aufdrängt wie die, wie ein dissidenter Künstler wie Infante-Araña innerhalb des engmaschigen Netzes der Kontrolle überhaupt in solchem Maße, zudem im freien Raum tätig werden konnte.
2010-11-12T00:00:00ZKinematografie als Mediumder Umweltforschung Jakob von Uexkülls
http://edoc.hu-berlin.de/18452/7581
Kinematografie als Mediumder Umweltforschung Jakob von Uexkülls
Kynast, Katja
http://dx.doi.org/10.18452/6929
Fischel, Angela
Im Dezember 1898 begibt sich der Zoologe Jakob von Uexküll auf eine besondere Reise nach Paris zu Étienne-Jules Marey, um sich von diesem in die chronofotografische Aufzeichnungsmethode einweisen zu lassen. Diese Begegnung bildet den Auftakt für Uexkülls Verwendung kinematografischer Dispositive in seiner Forschung. Der Beitrag untersucht die Verbindungslinien zwischen dem Dispositiv Kinematografie und ihrer wissenschaftlichen Anwendung durch den Zoologen Jakob von Uexküll. Die Umwelt des Forschers, so die grundlegende These, hat sich durch optische Medien just in dem Moment verändert, als der Terminus durch Uexküll in seiner biologischen wie kulturwissenschaftlichen Dimension definiert wurde. Generell lässt sich bei Uexküll zwischen dem praktischen Einsatz der Kinematografie als experimenteller Methode und ihrer theoretischen Funktion als Gedankenexperiment, Wahrnehmungsmodell und Erfahrung unterscheiden. Für die praktische Anwendung der Kinematografie scheint die chronofotografische Aufzeichnung zentral. Hier ist zu analysieren, wie Uexküll den immateriellen Faktor einer planmäßigen Ausgestaltung der Organismen mittels Chronofotografie sichtbar machen wollte. Zudem nutzt Uexküll die Möglichkeit des Kinos verschiedene Wahrnehmungsmodi zu simulieren, um seinen Lesern seine perspektivierende, nicht-anthropozentrische Herangehensweise zu veranschaulichen. Erkenntnis- wie wahrnehmungstheoretisch verortet der Beitrag Uexküll im 19. Jahrhundert, als das sogenannte subjektive Sehen, also die physiologischen Grundlagen der Wahrnehmung, auch mittels präkinematografischer Verfahren erforscht wurde. Anschließend daran betont er das Subjektive am Wahrnehmungsvorgang, das er mithilfe (prä-)kinematografischer Verfahren wie Zeitlupe, Zeitraffer und Nachbildwirkung belegen möchte. Zudem knüpft Uexküll an die Momenttheorie Karl Ernst von Baers an, um die subjektiven Zeiten jeden Individuums, die der Umweltforscher berücksichtigen muss, definieren zu können.
2010-11-12T00:00:00ZÜber die verborgene Andersheit des eigenen Selbst im Blick. Eine Auseinandersetzung mit dem Werk des Künstlers Aernout Mik im Zusammenhang mit einer Phänomenologie der Wahrnehmung
http://edoc.hu-berlin.de/18452/7580
Über die verborgene Andersheit des eigenen Selbst im Blick. Eine Auseinandersetzung mit dem Werk des Künstlers Aernout Mik im Zusammenhang mit einer Phänomenologie der Wahrnehmung
Wenzel, Kristin
http://dx.doi.org/10.18452/6928
Fischel, Angela
Erst wenn wir die Zone der Vertrautheit verlassen haben, wenn Eigenes und Fremdes ineinander verschlungen sind, erst dann fangen wir an zu sehen. Die scheinbar vertraute Welt gerät über den Blick ins Wanken und führt zu neuen Formen der Sichtbarkeit. Insbesondere Künstler schaffen es, den Blick aus dem Lot zu bringen, und ein reflexives Bewusstsein für das Fremdartige im scheinbar Vertrauten zu schüren. Die Kunst des Niederländers Aernout Mik lässt die eigene Leiblichkeit in der Konfrontation mit dem Fremden erfahrbar werden. In Übereinkunft mit einer Phänomenologie der Wahrnehmung aus der Perspektive Maurice Merleau-Pontys werden exemplarisch zwei Arbeiten Miks untersucht und der Versuch unternommen, Kunst und Philosophie anhand dieser Beispiele zusammenzudenken. Der Beitrag zeigt, wie der Künstler in einem ständigen Wechselspiel von Normalität und Absurdität, sowohl auf inhaltlicher als auch auf struktureller Ebene, dem emphatischen Blick immer wieder eine radikale Absage erteilt. Der Blick scheitert in der Betrachtung der Werke auf immer neue Weise im Versuch, die gesehene Szenerie zu ordnen oder das Gesehene zu verstehen. Die Gesellschaftskritik, die der Künstler dabei in allen seinen Arbeiten äußert, erschüttert den vertrauten Blick durch die Irritation alltäglicher Wahrnehmungsmuster. Genau diesem Aspekt widmet sich der Beitrag – einer Blickstörung, die unmittelbar leiblich wird. Auf diese Weise wird ein Sichtbarkeitsmodell entfaltet, das dem verborgenen Leib Sichtbarkeit im Sinne eines leiblichen Sichtbarwerdens verleiht. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht damit nicht das Moment augen-blicklicher Identifikation. Vielmehr wird Sichtbarkeit aus einem Bruch heraus reflektiert und die Frage gestellt, wie sich Leiblichkeit aus einer Irritation, Distanz und Dissoziation über das künstlerische Werk gründet.
2010-11-10T00:00:00ZDie antike Zeichenkunst aus der 'Subjektiven Perspektive' Guido Haucks. Zu einer flüchtigen Berührung von Kunstgeschichte und Physiologie
http://edoc.hu-berlin.de/18452/7579
Die antike Zeichenkunst aus der 'Subjektiven Perspektive' Guido Haucks. Zu einer flüchtigen Berührung von Kunstgeschichte und Physiologie
Teutenberg, Tobias
http://dx.doi.org/10.18452/6927
Fischel, Angela
Die vorliegende Arbeit rekapituliert die Geschichte der antiken Zeichenkunst des Geometers Guido Hauck, die dieser in der 'Subjektiven Perspektive' von 1879 zur Bestätigung seiner avantgardistischen Perspektivtheorien entwarf. Vor dem Hintergrund der Physiologischen Optik Hermann von Helmholtz’ sieht sich Hauck mit der Notwendigkeit einer Revision der wissenschaftlichen Fundierung der zentralperspektivischen Projektionsmethode konfrontiert und spekuliert sowohl über die Qualitäten der retinalen und subjektiven Anschauungsbilder als auch über die Rolle des Bewusstseins im Prozess der visuellen Wahrnehmung. Seine Ergebnisse sollen den Zeichner von der strengen Schablone herkömmlicher Perspektivkonstruktion emanzipieren und ihn zu getreuen Repräsentationen der subjektiven Anschauungsbilder befähigen, in denen die Kurvatur langer horizontaler Bildelemente zulässig ist. Keineswegs sei nämlich die orthodoxe Anwendung der Zentralperspektive unlösbar mit dem Wesen der perspektivischen Zeichnung verbunden, was Hauck durch die Konstruktion einer Genealogie der antiken Projektionsverfahren belegen möchte. Hier zeige sich im Gegenteil die Tendenz zu einer Wiedergabe der Kurvatur objektiv gerader Linien, wie sie auch in den retinalen Bildern vorherrsche, bevor das Bewusstsein begradigend eingreifen könne. Der Architekturmaler Carl Graeb wird von Hauck als gegenwärtiger Meister dieser modifizierten Perspektive vorgestellt.
2010-11-10T00:00:00ZCourbets Zweifel an der Verlässlichkeit des Sehsinns
http://edoc.hu-berlin.de/18452/7578
Courbets Zweifel an der Verlässlichkeit des Sehsinns
Marchal, Stephanie
http://dx.doi.org/10.18452/6926
Fischel, Angela
Courbets Brechen mit perspektivischen Regeln, tradierten Sehmustern und klassischen Formen des Bildaufbaus irritierte seine Zeitgenossen und wurde ebenso wie seine Format- und Farbwahl, sein Farbauftrag und seine Motivik als umstürzlerisch erachtet. Der vorliegende Beitrag spürt diesem zukunftsweisenden Potential von Courbets gestalterischer Praxis am Beispiel seiner Jagd-, Landschafts- und Aktmalerei der späten 1850er und 1860er Jahre nach und sucht ausgehend von den zeitgenössischen Debatten und Urteilen die heute eher mittelbar greifbare, zivilisationskritische und politische Brisanz des Dargestellten und seiner Darstellungsweise zu rekonstruieren. Dem herkömmlichen und damit für verlässlich befundenen, (zentral)perspektivisch organisierten Bildaufbau – im Merleau-Ponty’schen Sinne dem „stillgesetzten Blick“ als Ausdruck domestizierten Sehens – setzte Courbet neue Wahrnehmungs- und Sichtbarkeitsmodelle entgegen.
2010-11-10T00:00:00ZThe Eye-as-Legend. Print Pedagogies in the Seventeenth Century
http://edoc.hu-berlin.de/18452/7577
The Eye-as-Legend. Print Pedagogies in the Seventeenth Century
Fowler, Caroline
http://dx.doi.org/10.18452/6925
Fischel, Angela
René Descartes is famous for his epistemological search for ‘clear and distinct’ ideas. As Descartes observed the relationship between his own perception and the objects of the world, printed drawing manuals also confronted the connection between a subject’s perception and objects. Driven by the medium of print, seventeenth-century artistic pedagogical methods paralleled Descartes’s own pursuit after transparency. Comparing two versions of an important printed drawing manual, Jean Cousin’s L’art de portraiture, one version from 1595 and the other from 1685, this article demonstrates how print publishers developed pedagogical methods that, like Descartes’s investigation, conveyed information clearly and distinctly. Drawing pedagogies moved away from an interweaving of Platonic solids and a sensual investigation of the world to a utilization of geometry that allowed students to visibly and immediately grasp the perceptual relation between objects and bodies.
2010-11-10T00:00:00Z