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2006-08-20Berichte und sonstige Texte DOI: 10.18452/9354
Historikerstreit als ideologischer Wegbereiter des Abchasien-Konflikts
dc.contributor.authorGogoladze, Natia
dc.date.accessioned2017-06-17T00:48:50Z
dc.date.available2017-06-17T00:48:50Z
dc.date.created2008-01-16
dc.date.issued2006-08-20
dc.date.submitted2008-01-16
dc.identifier.urihttp://edoc.hu-berlin.de/18452/10006
dc.description.abstractDer georgisch-abchasische Konflikt ist ein Musterbeispiel dafür, wie man mit der Beschwörung der Vergangenheit, Gerechtigkeitssuche in der Geschichte und einer so genannten „Geomythologie“ in einen blutigen Konflikt hineingeraten kann. Auch wenn die Mythologisierung der Geschichte nicht die einzige Ursache dieses Konflikts, der ohnehin hätte nicht vermieden werden können, war, hatte sie eine große Rolle gespielt, den Konflikt vorzubereiten und ideologisch zu begründen. Das gilt sowohl für die georgische als auch für die abchasische Seite. Der vorliegende Essay stellt einen Versuch dar, den Ausmaß von Geschichtsinstrumentalisierung am Bespiel des Abchasienkonflikts zu zeigen. Dabei fokussiert sich diese Betrachtung auf die Wurzeln des Historikerstreits sowie die Entwicklung von seinen Anfängen, während des Zarismus bis in die postsowjetische Epoche hinein. Die vorliegende Arbeit verzichtet auf die Suche nach einer „richtigen“ Erklärung in diesem Streit und versucht sich möglichst von den Streitthemen zu distanzieren. Trotzdem ist die Arbeit nicht völlig frei von Bewertungen, zumal die Schilderung der wichtigsten Ereignisse mit kurzen Kommentaren für den Sachverstand erforderlich ist. „Es geht um die Idealisierung der Geschichte und die Entstehung des Mythos: Abchasen waren später eingesiedelt und damit die Gäste Georgiens. …Diejenigen die sich dieses Mythos bedienen wollen, wollen Abchasen in Rang einer nationalen Minderheit herabstufen. Sie wollen die Geschichte im Zusammenhang mit Abchasien politisch instrumentalisieren. Aus Sicht der Geschichte ist das eine Lüge. Aus Sicht der Politik ist es ein Schwachsinn. Geschichte braucht kein Gewissen und beschäftigt sich nicht mit solchen Fragen. Geschichte als Wissenschaft bewertet die Prozesse nicht aus der Sicht der Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit. Es gibt einen objektiven Prozess, den mehrere Subjekte, in dem Fall Historiker unterschiedlich bewerten.“ Dieses Zitat von David Berdzenišvili, einem georgischen Oppositionspolitiker und studierten Historiker unterstreicht die Sinnlosigkeit eines Historikerstreits für die Lösung der Gegenwartsprobleme. Allerdings stammt diese nüchterne Stellungnahme aus dem Jahr 1999, sechs Jahre nach dem Ende des georgisch-abchasischen Kriegs. Der Historikerstreit um Abchasien, welcher eine lange Tradition hat, wurde in den Jahren der Perestrojka, besonders kurz vor dem Zerfall der Sowjetunion erneut entflammt. Eine besondere Bedeutung bekam er jedoch im Jahr 1991, ein Jahr vor den militärischen Auseinandersetzungen in Abchasien, sowie in den beiden Kriegsjahren 1992-1993. Auch wenn die georgische und abchasische Öffentlichkeit vierzehn Jahre nach dem Kriegsende die Sinnlosigkeit eines solchen Streits mittlerweile bewusst geworden ist, denn er entfernt sie nur von der Realität und letztendlich von der friedlichen Konfliktlösung, ist er noch nicht zu Ende gegangen.ger
dc.language.isoger
dc.publisherHumboldt-Universität zu Berlin
dc.rights.urihttp://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
dc.subjectGeorgienger
dc.subjectethno-territorieller Konfliktger
dc.subjectKaukasusger
dc.subjectHistorikerstreitger
dc.subject.ddc320 Politikwissenschaft (Politik und Regierung)
dc.titleHistorikerstreit als ideologischer Wegbereiter des Abchasien-Konflikts
dc.typereport
dc.identifier.urnurn:nbn:de:kobv:11-10083153
dc.identifier.doihttp://dx.doi.org/10.18452/9354
local.edoc.type-nameBerichte und sonstige Texte
dc.description.versionNot Reviewed
bua.departmentHumboldt-Universität zu Berlin

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