Bild und Paradigma
Wissenschaftliche Verbildlichung als Paradigmatisierung
Philosophische Fakultät I
Die historischen Kontexte der Wissenschaften können aus jener strategischen Auswahl der phänomenalen Prämissen entstehen, dargestellt am besten in der neuzeitlichen Entwicklungsgeschichte der Wissenschaft der Mechanik. Die Wissenschaftler der Mechanik neigten zur Priorisierung bestimmter struktureller Intuitionen als axiomatische Vorstellungen, die allmählich als historische Paradigmen etabliert wurden. Ein treffendes Beispiel dafür wäre die Newtonsche Erklärung des Gezeitenphänomens, die seit der Frühneuzeit tradiert wurde und sich bis heute als durchaus aktuell erwies. Jedoch sind die axiomatisch-strukturellen Intuitionen in der Wissenschaft der Mechanik sowie in anderen mathematischen Wissenschaften grundsätzlich bildliche Intuitionen, denn sie entstanden notwendigerweise in bildlicher Darstellungsweise. Demgemäß handelt es sich in dieser Abhandlung um eine Darlegung, wie wissenschaftliche Bilder sich aus manchen priorisierten strukturellen Intuitionen der mechanischen Phänomena – wie der Gravitation und des durch die Gravitation verursachten Gezeitenphänomens – entwickeln, und wie sie die axiomatischen Grundlagen dieser Phänomena paradigmatisch etablieren und deren Nachhaltigkeit historisch gewährleisten. The historical contexts of the sciences can arise from a few strategic choices of the phenomenal premises, best illustrated in the modern history of the science of mechanics. Scientists of mechanics tended to prioritize certain structural intuitions as axiomatic notions, which were gradually established as historical paradigms. A striking example of this would be the Newtonian explanation of the tidal phenomenon, which has been bequeathed since the early modern period and prevails to date. However, the axiomatic-structural intuitions in the science of mechanics as well as in other mathematical sciences are basically pictorial intuitions; they necessarily emerge in pictorial representations. The following treatise is an attempt to demonstrate how scientific images were derived from certain preferred or prioritized structural intuitions of mechanical phenomena – such as Gravitation and Tides – and how they paradigmatically established the axiomatic foundations of these phenomena and avouched them historically.
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Anmerkungen
Die Abhandlung entstand im Rahmen meiner gegenwärtigen Post-Doktoranden Forschung in Berlin und Cambridge.