Anhang zur Dissertation: Schriftspracherwerb unter sprachlich erschwerten Bedingungen
Am Übergang von phonologischen zu orthographischen Rechtschreibleistungen. Eine Untersuchung zur sprachlichen Verarbeitung und zur Rechtschreibung bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen im höheren Grundschulalter
Philosophische Fakultät IV
Bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen (SES) zeigen sich häufig umfangreiche Schwierigkeiten im Erwerb der Schriftsprache, ganz besonders in den Jahrgangsstufen des fortgesetzten Schriftspracherwerbs. Durch die vorliegende diagnostische Untersuchung in Klasse 4 konnte eine Vielzahl von Schwierigkeiten sowohl in den metasprachlichen Fähigkeiten als auch in den Strategien des Rechtschreibens differenziert aufgedeckt werden. Aus der Analyse dieser Schwierigkeiten wurde deutlich, dass neben phonologischen Fähigkeiten auch der schnelle Zugriff auf das mentale Lexikon, der Einfluss des sprachlichen Arbeitsgedächtnisses und Aspekte des Zugriffs auf orthographisches Wissen gerade im Verlauf des weiteren Schriftspracherwerbs von hoher Bedeutung sind. Die Ergebnisse zeigen in der Konsequenz wie wichtig es ist, dass auch im höheren Grundschulalter individuelle und entwicklungsentsprechende Förderung angeboten wird, die bedarfsabhängig sowohl phonologische als auch orthographische Förderbedürfnisse berücksichtigt. Vor dem Hintergrund der sich verändernden organisatorischen Rahmenbedingungen der allgemeinen Schule mit ihren integrativen bzw. inklusiven Bemühungen sind die Ergebnisse von weitreichender Bedeutung für die pädagogische Unterrichtspraxis sowohl der Grund- als auch der Oberschule. Children with developmental language disorders frequently have great difficulty acquiring a grasp of the written language, particularly in higher levels of advanced literacy development. The present diagnostic research reveals a multitude of varied problems in both meta-linguistic aptitudes and spelling skills at grade 4 level. From analyzing these difficulties it becomes readily apparent that not only phonological skills but rather the speed of access to the mental lexicon, the influence of the working memory for speech performance and aspects concerning the access to orthographic knowledge are of prime importance in advancing literacy. These results consequently demonstrate, just how important providing developmental support is even to those of late primary school age, when it is tailored to the individual, taking into consideration both phonological and orthographical needs for improvement. Set against a backdrop of changing administrative structures within schools in general, with a trend towards integration, or rather inclusion, these findings are of far-reaching significance for educational teaching practice at both primary and secondary school.
Notes
Dieser Anhang ist Teil der Dissertation „Schriftspracherwerb unter sprachlich erschwerten Bedingungen“ von Dr. Katrin Hübner, die 2015 beim Peter Lang Verlag (Internationaler Verlagder Wissenschaften), Frankfurt a. Main erscheint.ISBN 978-3-631-66420-9