Eine reliktische Parabeldüne und Wölbäcker im Baruther Urstromtal westlich von Schöbendorf entdeckt durch Laserscandatenauswertung
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät II
Das Baruther Urstromtal, zwischen Luckenwalde und Baruth, ist reich an äolischen Bildungen wie z. B. die Parabeldünen bei Horstwalde. Parabeldünen haben im Grundriss eine U-förmige Krümmung, d. h. ihre konvexen Seiten zeigen leewärts (in Windrichtung), ihre Schenkel (oder Arme) aber luvwärts (dem Wind zugekehrte Seite). Sie sind bei der Entstehung teilweise mit Vegetation bewachsen. Der von Vegetation fast freie Mittelteil der Dünen zieht schneller voran als die Schenkel, die dem Hauptkamm nicht folgen können, weil sie durch ihre dichtere Vegetation "verankert" werden. Aufgrund der Sandausblasung (Deflation) zwischen den Schenkeln entsteht eine erosionsbedingte Deflationswanne. Im Urstromtal wurden und werden (Teile von) Dünen oft von Menschen als Sandquelle für Straßen- und Wohnungsbau oder zur Trocken- und Festmachung des (an-)moorigen Urstromtalbodens benutzt. Die Rekonstruktion der Form einer solchen anthropogen gestörten Parabeldüne (die sog. ‚Eichberge‘) zwischen Horstmühle, Lynow und Schöbendorf erfolgt in diesem Beitrag. Anhand kartographischer Vorarbeiten und einiger – aus Laserscanrohdaten abgeleiteten – Höhenschichten- und Hangorientierungskarten, eine 3D-Darstellung und Querprofile sowie Luftbildinterpretation wurden der Umriss und die Kammlinie der Parabeldüne abgeleitet. Aus Volumen(verlust-)berechnungen geht hervor, dass die Abtragungsrate der Eichberge bei Schöbendorf zumindest 50% beträgt. Nordöstlich der Parabeldüne und nördlich des Weges zur Badeanstalt sind Wölbäcker ersichtlich, welche etwa 10 - 15 m breit, 10 - 30 cm hoch und mehrere hundert Meter lang sind. Die Wölbäcker sind streifenförmige Ackerfluren seit dem Hochmittelalter bis ca. 1800, entstanden durch pflügen. Wölbäcker sowie Binnendünenvorkommen können auf Grund rechtlicher Regelungen im Boden-, Denkmal- und Naturschutz gesichert werden. The Central Baruth Ice-Marginal Valley and surroundings between Luckenwalde and Baruth (Brandenburg, Germany) is rich in aeolian deposits and aeolian landscape forms such as the parabolic dunes at Horstwalde. Parabolic dunes have in plan a U-shaped curve, that is, their convex sides show leeward, their legs (or arms) show in upwind (against the wind) direction. Vegetation plays a role in the genesis of the parabolic dunes. The nearly vegetation-free central part of the dunes moves faster than the legs, which can not follow the main ridge, because they are "anchored" by their denser vegetation. Because of deflation between the legs a deflation hollow is created. In the Ice-Marginal Valley (parts of) dunes are often used by people as a sand source for road and housing construction or for making the boggy valley floor dry and consolidate it. The reconstruction of the form of such an anthropogenetically disturbed parabolic dune (in the so-called ,Eichberge') between Horstmühle, Lynow and Schöbendorf is done in this paper. Using cartographic preparations and contour- and aspect (slope orientation) maps, a 3D display and cross sections – all derived from LiDAR-data – and interpretation of aerial photographs the outline and the crest line of the parabolic dune was derived. Volume(loss) calculations show that the volume loss of the Eichberge at Schöbendorf is at least 50%. Northeast of the parabolic dune and north of the road to the swimming bath some ‘Wölbäcker’ are visible. They are about 10 - 15 m wide, 10 - 30 cm high and hundreds of meters long. Wölbäcker are ridges in arable land, developed through ploughing in the Period from the High Middle Ages to 1800. Wölbäcker and inland dunes can be protected by legal regulations under soil-, monuments- and nature protection laws.
Notes
ISSN 1432-4199
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