Thinking L1 for Speaking L2
der Einfluss des muttersprachlichen Aspektsystems bei spanischsprachigen Deutschlernern
Reznicek, Marc
Philosophische Fakultät II
Die vorliegende Arbeit untersucht anhand einer kontrastiven Analyse mündlicher Filmnacherzählungen den Einfluss der Grammatikalisierung temporalsemantischer Kategorien wie Aspekt auf die bevorzugten Strategien der Informationsorganisation. Dabei wurde angenommen, dass das Vorhandensein bzw. Nicht-Vorhandensein eines grammatikalisierten progressiven Aspekts bei den untersuchten lateinamerikanischen und iberospanischen L1-Sprechern einerseits und deutschen L1-Sprechern andererseits zu Unterschieden in der Ereignisperspektivierung und der Herstellung von Textkohärenz führt. Gleichzeitig wurde erwartet, dass sich Differenzen in der Perfektmarkierungen zwischen den beiden spanischsprachigen Gruppen auf diese Phänomene nicht auswirken. Diese Annahmen konnten in der vorliegenden Arbeit bestätigt werden. Weiterhin wurde davon ausgegangen, dass auch in den mündlichen Filmnacherzählungen sehr weit fortgeschrittener spanischsprachiger Deutschlerner die ausgangssprachlichen Präferenzen der Ereignisperspektivierung und Kohärenzherstellung überwiegen. Dies konnte anhand der erhobenen Daten ebenfalls belegt werden. Diese Ergebnisse fügen sich in einen Rahmen von Untersuchungen ein, die auf der Grundlage von Slobins (1987, 1996) These eines thinking for speaking als Teil des DFG-Projekts „Konzeptualisierung und einzelsprachliches Wissen in der Sprachproduktion“ in Heidelberg entstanden sind.
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