Äolische Prozesse und Landschaftsformen im mittleren Baruther Urstromtal seit dem Hochglazial der Weichselkaltzeit
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät II
Das mittlere Baruther Urstromtal und Umgebung zwischen Luckenwalde und Golßen (Brandenburg, Deutschland) ist reich an äolischen Bildungen (DE BOER, 1990). Aus einer Kombination der bekannten Dünentypen (Parabel-, Längs-, Quer- und Kupstendünen) wird eine Reihe von 6 Dünenkomplexen abgeleitet. Sie sind aus einem oder mehreren Dünentypen aufgebaut und haben eine unterschiedliche Genese, Unterschiede im Alter und der Alterssfolge sowie eine bestimmte topographische Lage. Die (oberflächig anstehenden) Talsande/Flug(deck)sande, die Alt- und die Jungdünensande werden von Fein- bis Mittelsanden gebildet. In den jeweiligen Vertikalprofilen ist nach dem Körnungsbild eine Dreiteilung zu erkennen: die "liegenden" (Urstromtalterrassen-)Sande, die Altdünensande und die "hangenden" Jungdünensande. Das Liegende der ältesten Binnendünen ähnelt den Terrassensanden sehr. Daher darf angenommen werden, daß die oberen Urstromtalsande eine starke äolische Komponente besitzen. Altersbestimmungen wurden durch relative Positionierung, Feststellungen zur Art der Bodenbildungen, archäologische Funde, Pollenanalysen sowie Karten- und Literaturstudien vorgenommen, ergänzt durch Radiokarbon- (14C-) und Thermolumineszenzdatierungen. Eine methodische Neuerung ist die automatisierte Bearbeitung der Dünnschliffbilder. Mit dem Quantimet-970-Bildverarbeitungssystem wurde die Einregelung der Längsachsen von Quarzkörnern ermittelt. Die Messungen ergaben, dass die (N)NO-(S)SW-, die ONO-WSW- und die SSO-NNW-Richtungen vorherrschen. Es ist zu vermuten, dass die wichtigsten dünenbildenden Winde im Weichselspätglazial und im Holozän aus den westlichen und südlichen Quadranten wehten, wobei Südwestwinde vorgeherrscht haben dürften. Auf Grund der Forschungsergebnisse werden 12 Phasen der Dünenbildung unterschieden. Sie vermitteln ein Bild der äolischen Prozesse und Landschaftsformen, welches mit Daten aus Niedersachsen und West-Polen größtenteils übereinstimmt. The Central Baruth Ice-Marginal Valley and surroundings between Luckenwalde and Golßen (Brandenburg, Germany) is rich in aeolian deposits and aeolian landscape forms DE BOER (1990). From a combination of the well-known dune forms (longitudinal, transverse, parabolic and hummocky dunes) a series of 6 dune complexes can be identified. These dune complexes are built by one or several dune types and differ in genesis or building sequence, in age or age sequence as well as in topographic position. The (surficial) valley/aeolian sands, the cover sands and the drift sands are mainly composed of fine- to medium-grained fractions. Based on grain-size analysis three units can be distinguished in the studied vertical profiles: the underlying (valley terrace) sands, the cover sands ("Altdünensande") and the overlying drift sands ("Jungdünensande"). The sands of the substratum of the oldest inland dunes are very similar to these dune sands. Therefore it is accepted that the upper parts of the valley sands contain a strong aeolian component. A modernization is the automated method of long axes orientation measurements on elongated quartz grains in thin sections with the Quantimet-970 Image Analyzer. The results showed that the (N)NE-(S)SW-, the ENE-WSW- and the SSE-NNW-directions dominated. It is to be expected that the most important dune building winds during the Weichselian Late Glacial and during the Holocene were winds from the western and southern quadrants, with southwest winds most likely being the most important. Dating was done by means of relative positioning, palaeosols, archaeological finds, pollen analysis, cartographic and literature research as well as by means of the 14C- and thermoluminescence dating methods. Based on the results of this research 12 dune-forming phases have been distinguished. They give an impression of aeolian processes and landscape forms that are in accordance with dates obtained from dunes in Niedersachsen and west Poland.
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