Hochschulbibliotheken und der Globalhaushalt an Hochschulen
Ein Erfahrungsbericht über Modellversuchbibliotheken in NRW nach einem Jahr
Lohnert, Peter
Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät
Seit den 1990er Jahren werden in zahlreichen Bundesländern neue Haushaltsmodelle
an staatlichen Hochschulen im Rahmen von Modellversuchen implementiert.
Vermittels einer erhöhten Finanzautonomie der Hochschulen, die eine flexiblere und
bedarfsgerechtere Mittelbewirtschaftung erlaubt, soll ein leistungsorientierter und
wirtschaftlicher Haushaltsvollzug ermöglicht werden. Nordrhein-Westfalen startete
1992 versuchsweise das Modell „Hochschule und Finanzautonomie“, das 1996
schließlich für alle Hochschulen des Landes verbindlich wurde. Anfang 2006 wurde
nun landesweit das Nachfolgemodell „Globalhaushalt“ an den Hochschulen NRWs
eingeführt, welches die Finanzautonomie der Hochschulen gegenüber dem Vorgängermodell
nochmals deutlich erweitert. Vor der landesweiten Einführung startete das
Land NRW zu Beginn des Jahres 2003 einen Modellversuch „Globalhaushalt“ an vier
Hochschulen (RWTH Aachen, Universität Bielefeld, Fachhochschule Münster, Hochschule
Niederrhein). Gegenstand der vorliegenden vergleichenden empirischen Studie
sind die Auswirkungen dieses neuen Haushaltssystems auf die betreffenden
Hochschulbibliotheken im ersten Jahr des Modellversuchs. Bevor dieser Modellversuch
ins Zentrum der Studie gerückt wird, erfolgt zu Beginn eine Bestimmung des
Begriffs „Globalhaushalt“ und eine kurze Darstellung des hiermit verbundenen Konzepts
im Kontext der allgemeinen Verwaltungs- und Hochschulreform gemäß dem
Neuen Steuerungsmodell. Im Folgenden richtet sich dann der Focus auf NRW: Nach
einer kurzen Synopsis des Vorgängermodells „Hochschule und Finanzautonomie“
sowie der hieraus für die Hochschulbibliotheken resultierenden Veränderungen, werden
zunächst die Rahmenbedingungen des neuen Haushaltsmodells vorgestellt und
kritisch auf für die Hochschulbibliotheken mögliche wie tatsächliche Konsequenzen
beleuchtet. Im Anschluss hieran werden sodann die Ergebnisse der empirischen
Untersuchung referiert, analysiert und - nicht zuletzt auch im Hinblick auf weitere
mögliche Entwicklungen - interpretiert.
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