Im Inneren einer Krabbe – nichtinvasive Bildgebungsverfahren und die Bedeutung wissenschaftlicher Sammlungen für innovative Forschung an Wirbellosen
Naturwissenschaftliche Sammlungen sind eine wichtige Grundlage für die Dokumentation und das Verständnis von Biodiversität und Evolution. Sie stellen eine entscheidende Basis für taxonomische, phylogenetische, ökologische, biogeographische und naturschutzfachliche Forschung dar. Sammlungsobjekte verfügen über eine einzigartige Menge an morphologischen, anatomischen, genetischen und geographischen Daten. Meistens wird für morphologisch-taxonomische Untersuchungen ausschließlich die äußere Gestalt der Objekte in Betracht gezogen, da nähere Analysen der inneren Organisation an der destruktiven Natur klassischer anatomischer Methoden scheitern bzw. diese Bestandteile nicht standardmäßig konserviert werden. Krebstiere (Crustacea) stellen eine wichtige Gruppe innerhalb zoologischer Sammlungen dar. Besonders die Echten Krabben (Brachyura) bewohnen eine große Vielfalt an Lebensräumen, von der Tiefsee bis hin zu Süßwassersystemen in Hochgebirgen. Die Habitatbandbreite geht dabei mit einer großen strukturellen Diversität einher. Deshalb stellen Krabben eine ideale Gruppe dar, um evolutionäre und ökologische Anpassungsprozesse zu untersuchen, auch unter Berücksichtigung anthropogener Einflüsse. Die einmalige Möglichkeit, Veränderungen im Laufe der Zeit zu beobachten, ist durch historische Sammlungen gegeben. Innovative nichtinvasive Bildgebungsverfahren wie Mikro-Computertomographie (μCT) und Magnetresonanztomographie (MRT) stellen neue Werkzeuge für anatomische Untersuchungen dar, welche das Ausgangsobjekt unbeschadet zurücklassen und dennoch den Blick ins Innere erlauben. Im Beitrag werden auf diese Weise neue Daten präsentiert, welche die Eignung von brachyuren Krabben aus naturwissenschaftlichen Sammlungen für MRT- und CT-Untersuchungen darlegen. Sammlungsobjekte aus verschiedenen Zeitabschnitten und verschiedenen Fixierungsverfahren werden dabei verglichen. Erste Möglichkeiten für Studien aus den unterschiedlichen Bereichen der Biologie werden beispielhaft diskutiert.
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