Objekte und Objektverzeichnisse in naturkundlicher Sammelpraxis. Das Beispiel des Berliner Zoologischen Museums von 1810 bis etwa 1850
Der Beitrag beschäftigt sich mit zwei Objekttypen: einerseits mit naturkundlichen Exemplaren, die für das Berliner Zoologische Museum gesammelt wurden, und andererseits mit Verzeichnissen, die die Exemplare auflisteten. Er fragt nach dem Verhältnis von Naturobjekten und Schriftobjekten: Wie werden Bedeutung, Wert und Wissen durch die Interaktion zwischen Exemplaren und ihrer Dokumentation geschaffen beziehungsweise festgehalten und verändert? Was sagen Objektverzeichnisse über die wissenschaftliche Persona der reisenden Naturforscher oder der Gelehrten im Museum aus, die diese Dokumente verfassten? Auf einer weiteren Ebene untersucht der Aufsatz die vermittelnde Rolle von Verzeichnissen und Naturobjekten zwischen Museum, Staat und Öffentlichkeit. Der zeitliche Schwerpunkt liegt auf den Jahrzehnten zwischen 1810 und ca. 1850, also von der Gründung des Zoologischen Museums bis zum Ende der ersten Phase des systematischen Sammlungsausbaus unter dem Direktor Martin Hinrich Lichtenstein. Durch die Konzentration auf Naturobjekte und Schriftstücke soll eine neue Perspektive auf diese wichtige preußische akademische Institution eröffnet werden – eine Perspektive, die die Verwobenheit der naturforschenden Institution mit anderen politischen und gesellschaftlichen Bereichen der preußischen Hauptstadt im frühen 19. Jahrhundert aufzeigt.