Von Stecknadeln und Fäden
U-Bahnhöfe der Nachkriegsmoderne unter Wien und Berlin
Humboldt-Universität (insgesamt)
Die U-Bahnnetze in Wien und in West-Berlin sind zwischen
den späten 1960er Jahren und den 1980er Jahren
umfänglich erweitert worden. Die Gestaltungsprinzipien
beider Systeme sind jeweils sehr zeittypisch
und dennoch höchst unterschiedlich. An der direkten
Gegenüberstellung zeigen sich ganz grundsätzlich diverse
Auffassungen davon, was ein U-Bahnhof zu
sein hat. Während sich in Wien eine Megastruktur in
Form von „Fäden“ in strenger Serialität unter der
Stadt aufspannt, sind in West-Berlin zahlreiche je individuelle
Bahnhöfe entstanden, die sich wie „Stecknadeln“
in einem Stadtplan auf ihren jeweils konkreten
Ort über der Erde beziehen. Der Vergleich der beiden
Gestaltungsprinzipien weist auf die Bedeutung der
Baugattung U-Bahnhof für die Architekturgeschichtsschreibung
der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
hin und schlägt erste typologische Merkmale für die
Bauaufgabe vor.
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