Kommerzieller Buchverleih in der frühen Bundesrepublik
Auswahl- und Qualitätskriterien des Titelsortiments der Leihbibliothek Siegel in Hof
Philosophische Fakultät
Im Zentrum der vorliegenden Studie steht der Bestand der Leihbibliothek
des Hofer Gründers und Geschäftsinhabers Wolfgang Siegel (1921–2008).
Von der Gründung des Geschäfts im Jahr 1955 bis zur Geschäftsaufgabe
1972 wurden insgesamt 12.804 Bücher angeschafft und im Hofer Haupthaus
sowie in einem System angeschlossener Filialen in kleinen Ortschaften der
Umgebung der Stadt gegen eine Leihgebühr an Kunden vermietet. Die sehr
gute Überlieferungslage zur Leihbibliothek Siegel ermöglicht einen ungewöhnlich
tiefen und detaillierten, aufgrund der ansonsten sehr schwierigen
Quellenlage nahezu unmöglichen Einblick in das Geschäft und Titelsortiment
einer gewerblichen Leihbücherei über einen langen Zeitraum von mehr
als eineinhalb Jahrzehnten. Länger als vergleichbare andere kommerzielle
Leihbüchereien konnte sich die Leihbibliothek Siegel in Hof halten und sogar
mit Gewinn wirtschaften. Unter der Arbeitshypothese, dass kommerzielle
Leihbüchereien und Öffentliche Bibliotheken in der frühen Bundesrepublik
(sehr bald) in einem Konkurrenzverhältnis zueinanderstanden, wird der
Fall der Hofer Leihbibliothek Siegel auf Besonderheiten hin untersucht, die
erklären, weshalb gerade diese Leihbibliothek so auffällig lange Zeit erfolgreich
blieb.
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