Menschen verlassen das Tal
Vorausplanende Bibliotheksarbeit in potenzialarmen Räumen - Das Beispiel Graubünden
Philosophische Fakultät
Mit der demografischen Entwicklung geht in einigen speziellen Regionen
Europas auch ein Rückbau von Siedlungen einher. Die Einflüsse dieser
Entwicklung sind im ländlichen Raum stärker als in den Städten. Junge
Menschen und Familien ziehen verstärkt in suburbane und urbane Räume.
Während der ländliche Raum an den Siedlungsrändern urbaner Zonen seine
Funktionen ändert und teilweise auch zu touristischen Zentren ausgebaut
werden kann, stehen Gemeinden in ressourcenarmen Gegenden häufig vor der
Perspektive zu überaltern und aufgelöst zu werden. Gleichzeitig ist der
politische Wille vorhanden, den Menschen in diesen Siedlungen ein würdiges
Leben zu ermöglichen. Sinnhaft wäre es daher, diesen Rückbauprozess
politisch langfristig zu begleiten, beispielsweise indem die öffentliche
Infrastruktur so etwa die Gemeindebibliothek durch Rückbau zentriert
wird und auf diese Weise größere Räume bedient werden können. Zwei dieser
Regionen finden sich im schweizerischen Alpengebiet und im Osten
Deutschlands. Der Text zeigt am Beispiel des Schweizer Kantons Graubünden,
wie Bibliotheken auf den angekündigten Rückbau reagieren können. Thematisiert
werden: (a) die heutige Situation Graubündens, (b) die Unterstützung
von Rückbau- und Anpassungsprozessen durch Bibliotheken, (c) potenzielle
Dienste von Bibliotheken für die rückgängige Bevölkerung dieser Gebiete, (d)
die geplante Auflösung von bibliothekarischen Dienstleistungen, (e) Aspekte
der Naturpolitik, die sich durch den Rückzug des Menschen ergeben, und die
proaktive Rolle, die Bibliotheken hier einnehmen können.
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