Die Ausstellung »Heikles Erbe. Koloniale Spuren bis in die Gegenwart« im Landesmuseum Hannover
Ein Versuch des Umgangs mit kolonialen Provenienzen
Philosophische Fakultät
Gerade bei Sammlungszuwächsen aus der Kolonialzeit spielt die Frage der
Provenienz ethnografischer Objekte eine wichtige Rolle. Bei ihnen gilt es
heutzutage in besonderem Maße, die Rechtmäßigkeit des Bestandes
zu klären.
Mit ersten Ergebnissen der hauseigenen Provenienzforschung
an der
ethnografischen Sammlung widmete das Landesmuseum
Hannover von
Oktober 2016 bis Februar 2017 diesem Thema eine große Ausstellung, in der
die vielfältigen Verflechtungen Hannovers in der Kolonialzeit ebenso beleuchtet
wie aktuelle Bezüge hergestellt wurden. Nach einer Einführung in
die historischen Denkmodelle wurde die deutsche Kolonialzeit anhand ausgewählter
Stücke und der biografischen Vernetzungen der jeweiligen Sammler
erfahrbar gemacht. Eine weitere wichtige Gliederungsebene wurde durch
die Darstellung der indigenen Widerstände gegen die deutsche Kolonialpräsenz
erzeugt, wodurch ein mehrperspektivisches Lesen der Ausstellung
möglich war. In einem zweiten Teil wurde die postkoloniale Situation beleuchtet.
Schließlich wurden Wege des zeitgemäßen Umgangs mit dem
»heiklen
Erbe
« aufgezeigt. Fragen und Grenzen der Provenienzforschung waren
dabei explizit mit einbezogen.
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