Bildung oder Kompetenz?
Theoriegeleitete Abwägungen zu einem Paradigmenwechsel in der wissenschaftlichen Erwachsenenbildung
Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern das derzeit den erwachse-nenpädagogischen Diskurs vermeintlich bestimmende Paradigma der Kompetenz den Bildungsbegriff in seiner Relevanz abgelöst hat und wenn ja, welche Folgen dies für die Disziplin haben könnte. Hierzu werden die beiden zu diskutierenden Termini sowohl historisch hergeleitet als auch kritisch betrachtet. Aus dem daran anschließenden Vergleich zeigt sich, dass die Kompetenz eine auf pragmatischer Ebene wichtigen, aber dennoch zu kritisierende Verkürzung des Bildungsbegriffs darstellt. Im letzten Drittel geht die Arbeit zwei möglichen Begründungslinien für die Dominanz des Kompetenzkonstruktes nach, die trotz inhaltlicher Schwierigkeiten des Begriffes auch im erwachsenenpädagogischen Bereich nicht zu leugnen ist. Hierfür werden so-wohl grundlegende Mechanismen der Disziplin selbst hergeleitet als auch die derzeit sozialtheoretisch vorherrschende Zeitdiagnose der Wissensgesellschaft, welche häufig als Begründungsfolie für die Wichtigkeit von Kompetenzentwicklung herangezogen wird. All diese Überlegungen und Abwägungen werden schließlich in einem Plädoyer zu-sammengeführt, das dafür argumentiert, den Bildungsbegriffsdiskurs in der wissen-schaftlichen Erwachsenenbildung wieder vehementer zu führen, um einer allzu einseiti-gen Ausrichtung auf pragmatische Maßgaben zu vermeiden.
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