Turkey's view on NATO through the scope of strategic culture theories (2009-2016)
Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät
This analysis examines and explains the way in which Turkey views its own NATO membership by making use of strategic culture theory, a constructivist approach to security studies. A strategic culture consists of a mixture of narratives that shape a country’s ideas on security which, in turn, form the basis for its foreign policy decision making. In the case of Turkey, it is pointed out that while its strategic culture has during most of the 20th century been dominated by a ‘national unity’ narrative, an alternative ‘regional power’ narrative
has been gaining prominence since the 1980s. The years of Ahmet Davutoğlu as foreign and prime minister (2009-2016) mark a period during which the regional power narrative clearly gained influence in Turkey’s strategic culture. In this analysis it will be shown that Turkey’s evolving strategic culture is changing the way it sees itself as NATO member and the way it behaves within the alliance. While strategic culture theories cannot predict the future of Turkish foreign policy, it can offer us a certain range of probable behaviour. How this works exactly,
is illustrated by looking at Turkey’s discourse and actions in relation to NATO’s involvement in conflicts in Libya, Ukraine and Syria during the Davutoğlu years. Die Arbeit untersucht und erklärt mithilfe der Strategic Culture Theory, einer konstruktivistischen Annäherung an Sicherheitsstudien, die Sichtweise der Türkei auf die eigene NATO-Mitgliedschaft. Eine strategische Kultur besteht aus einer Mischung von Narrativen, die die Vorstellungen eines Landes von Sicherheit beeinflussen und wiederum die Grundlage für seine außenpolitischen Entscheidungen bilden. Im Falle der Türkei lässt sich festgestellen, dass seit den 1980er Jahren ein alternatives Narrativ der ‘Regionalmacht’ zu dem während der längsten Phase des 20. Jahrhunderts gültigen Narrativ der ‘nationalen Einheit’ an Bedeutung gewinnt. Die Jahre, in denen Ahmet Davutoğlu Außen- und Premierminister war (2009-2016), markieren eine Zeitspanne, während derer das Regionalmachtsnarrativ eindeutig an Einfluss in
der Strategiekultur der Türkei gewonnen hat. In der vorliegenden Analyse wird gezeigt, dass die sich herausbildende Strategiekultur der Türkei die Art der Selbstwahnehmung als NATO-Mitgliedsstaat und die Verhaltensweise innerhalb der Allianz verändert. Während Strategic Culture Theories die Zukunft der türkischen Außenpolitik nicht vorhersagen können, bieten sie doch eine Bandbreute möglicher erwartbarer Verhaltensweisen an. Die Arbeit veranschaulicht
diese Verhaltensweisen und ihre Funktionen im Hinblick auf Diskurse und Handlungen der Türkei in Beziehung zur Einmischung der NATO in Konflikte in Libyen, der Ukraine und Syrien während der Davutoğlu-Jahre.
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