Die Sammlung des Stiftes Neukloster. Entstehung, Bestand und Erhaltung
Fehlendes Wissen über eine Sammlung ist neben unsachgemäßer Lagerung die häufigste Ursache für Verluste. Aus diesem Grund muss sich eine adäquate Sammlungspflege auch mit der Erforschung und Zugänglichmachung des Bestandes beschäftigen. Diese interdisziplinäre Vorgehensweise kam im Stift Neukloster in Wiener Neustadt zum Einsatz und mündete in der Eröffnung der Kunst- und Wunderkammer. Die Sammlung weist mehr als 4.700 Einzelstücke auf und enthält unter anderem Elfenbeinschnitzereien, Steinschnittgefäße, Gemälde, Globen, antike Vasen, Klosterarbeiten, Muscheln und Mineralien. Seit 1998 war sie nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, vollkommen unerforscht und unter inadäquaten Bedingungen gelagert. Nach mehr als drei Jahren intensiver Arbeit, währenddessen die Verfasserin mit ihrer Dissertation begann, wurden zahlreiche Restaurierungen vorgenommen sowie zwei Depots und ein Ausstellungsbereich eingerichtet. Die Neuaufstellung der Objekte macht die Geschichten und Zusammenhänge wieder erfahrbar. Sie basiert auf der Erforschung der Sammlung, die sich auf die Inventarisierung, auf Archiv- und Literaturrecherche und auf Vergleichsbeispiele stützt. Die Ursprünge des heute unter dem Oberbegriff „Kunstkammer“ ausgestellten Bestandes werden in diesem Beitrag beleuchtet, ebenso die Sammlerpersönlichkeiten, Vorbilder und Einflüsse. Darüber hinaus wird die „Praxis der Theorie“ erläutert: Bei der Durchführung des Projekts standen Strategien der Sammlungspflege im Mittelpunkt, die vor allem durch nachhaltige Maßnahmen und eine klare Prioritätensetzung geprägt waren.
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