Die Freiburger Schreibwerkstatt: Beschreiben als Voraussetzung für das Verstehen und Vermitteln
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit einem als dreidimensionaler Gegenstand vorliegenden Objekt erfolgt immer in der einen oder anderen Form auf beschreibende Art und Weise. Diese These liegt dem Projekt der Archäologischen Sammlung der Universität Freiburg zugrunde und rückt den Prozess der Annäherung an und der Selbstvergewisserung über den Gegenstand in den Mittelpunkt unserer Arbeit mit Objekten. Derzeit wird ein dreisemestriges Programm erprobt, das die mit unserem Projekt verknüpften Leitbegriffe Beschreiben – Verstehen – Vermitteln aufgreift und für jeweils ein Semester in den Mittelpunkt rückt. Idee und Grundlage der Auseinandersetzung mit archäologischen Gegenständen ist dabei eine andere Art der sprachlichen und schriftlichen Dokumentation im Rahmen einer neu konzipierten Lehrveranstaltung, einer Schreibwerkstatt. In einem vierschrittigen Verfahren nähern sich die Studierenden dem Gegenstand auf jeweils andere Weise an und erlernen so gleichzeitig die Grundlagen der wissenschaftlichen Erschließung. Da für eine erfolgreiche Teilnahme kein Vorwissen vorausgesetzt wird, ist die Lehrveranstaltung insbesondere für Lernende aus den historischen und philologischen Disziplinen prinzipiell offen. Die Erfahrungen dieser Schreibwerkstatt werden in ein Seminar überführt, das auf der Basis eines gestellten Themas eine Ausstellungsidee formuliert, d.h. das genaue Thema und ausgewählte Aspekte benennt sowie mögliche Ausstellungsobjekte und ihre Gruppierung erarbeitet. Eine im dritten Semester folgende Übung dient schließlich der praktischen Umsetzung. Dies betrifft das Schreiben von Katalogeinträgen, Bannern und Vitrinenbeschriftungen genauso wie die Gestaltung von Plakat und Flyer sowie den Aufbau. Daraus ging dann die erste Ausstellung "Vom Trinken und Bechern. Das antike Gelage im Umbruch" (26.4.–19.7.2015) hervor. Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, in dem die von der Stiftung Mercator als Hilfswissenschaftler_innen geförderten Studierenden erste Beiträge publiziert haben.