Nicht erst seit den letzten beiden Jahrzehnten ist der Indische Ozean ein Wirtschafts- und Kulturraum, der durch migrierende und sich in anderen Regionen niederlassende Menschen entstand und in vielerlei Hinsicht zusammenwuchs. Bereits im 12. Jahrhundert bestanden intensive Austauschbeziehungen zwischen den Anrainergebieten, teils über Karawanen, teils über Küsten und teils über Hochseeschifffahrt organisiert. Seit dem Auftauchen der Europäer wirkten im 16. Jahrhundert lediglich weitere Konkurrenten im Handelsnetzwerk des Indischen Ozeans mit. Erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts kann von einer wachsenden europäischen, schließlich britischen Dominanz gesprochen werden. Trotz der Kolonisierung weiter Teile Ostafrikas, Süd- und Südostasiens durch europäische Mächte im 19. Jahrhundert, die neue Strukturen in die Netzwerke des Indischen Ozeans brachte, blieben dessen alte in vielen Fällen bestehen. Mit der Unabhängigkeit der Kolonien ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, vor allem aber seit dem Ende des Kalten Krieges und seiner bipolaren Weltordnung, hat sich der Indische Ozean seit den 1990er Jahren zu einer Weltregion weiter entwickelt, zu einem Raum, der diese Bedeutung eigentlich nie verloren hatte.

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