„… der semptlichen Schifferen bruderschafft zu Nutz und Ehren“.
Zur Kontextualisierung von materiellen Objekten am Beispiel des Willkomms der Schiffergesellschaft zu Lübeck
Das gemeinsame Trinken und Zutrinken findet sich in so gut wie allen Kulturen und Epochen und drückt seit jeher die friedlichen Absichten der Anwesenden aus. Die hierbei verwendeten Gefäße waren zu keiner Zeit allein Gebrauchsgegenstände, sondern besaßen immer auch einen hohen symbolischen Aussagewert und wurden dementsprechend als Kommunikationsmedien eingesetzt. Hinter ihrer Gestaltung stecken bewusste und zielgerichtete Mechanismen, die Auskunft über die Wert- und Identitätsvorstellungen sozialer Gruppen geben können. Um diese zu entschlüsseln, bedarf es allerdings einer umfassenden Analyse, bei der die Zusammenhänge zwischen der formalen Gestaltung, dem ikonographischen Inhalt und dem historischen Kontext betrachtet werden. Am Beispiel des Willkomms der Lübecker Schiffergesellschaft soll in diesem Beitrag skizziert werden, mit welcher Herangehensweise der vielschichtige kulturhistorische Informationsgehalt von materiellen Objekten aufgezeigt werden kann. Es wird sich zeigen, dass der Pokal als komplexe Reaktion auf die gesellschaftspolitischen Ereignisse der Zeit zu betrachten ist und sich in ihm Sozialstrukturen der vorindustriellen Gesellschaft manifestieren.
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