Objekt vs. Erzählung.
Das Spannungsverhältnis zwischen Objektbedeutung und Ausstellungserzählung
Objekte sind Wissensträger. Sie halten Erkenntnisse zu diversen Fragestellungen bereit, die es uns ermöglichen, Geschichte neu zu schreiben. Diese Erkenntnisse wiederum bilden die Grundlage für die Erzählung einer Ausstellung. Andererseits können einem Objekt auch viele unterschiedliche Rollen zugeschrieben werden, die sich nur bedingt mit ihrer eigentlichen Bedeutung und Objektgeschichte überschneiden müssen. So entstehen auch Ausstellungen, denen erst eine Botschaft zugrunde gelegt wird, gefolgt von der Bestückung mit Exponaten, die dem Narrativ entsprechende Funktionen übernehmen.
Besonders im 19. Jahrhundert, dem Jahrhundert der Museumsgründungen, hat das Erkenntnispotential, das das einzelne Objekt bereithält, für die Erzählung einer Ausstellung wohl oftmals keine Rolle gespielt. Vielmehr hatte sich das Exponat der Ausstellungserzählung, die an eine feste Botschaft geknüpft war, unterzuordnen. Dabei war es möglich, dass Fakten, die dem wiedersprachen, zum Teil unbeachtet blieben. So konnte der spezifische Charakter der Objekte der Botschaft und der Ausstellungserzählung diametral entgegenstehen.
Im Rahmen meiner Masterthesis untersuchte ich die historischen Ausstellungssituationen der kulturgeschichtlichen Sammlungen des Germanischen Nationalmuseums und deren Erzählungen am Beispiel zweier Kachelöfen. Dies geschah mittels Analyse und Vergleich der Bedeutung und Objektgeschichte der Exponate und ihrer Funktion innerhalb des Narrativs der Ausstellung. Die Ergebnisse sollen hier in verkürzter Form wiedergegeben werden und so die Relevanz der inhaltlichen Erforschung der Exponate und die Nutzung dieses Wissens als Grundlage der wissenschaftlichen Sammlungsarbeit und der Ausstellungen herausgestellt werden. Damit soll die Abhängigkeit vor allem dieser historisch gewordenen Ausstellungen von nicht objektgebundenen Einflüssen erläutert werden.
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