Im Dialog mit Holz und Papier.
Auf den Spuren der königlichen Modellkammer der Georg-August- Universität Göttingen in Depot und Archiv
In diesem Beitrag werden absichtliche und unwillkürliche Hinterlassenschaften an historischen Modellen von Bauwerken und technischen Anlagen vorgestellt und analysiert. Es geht dabei um Provenienzmerkmale, um Belege der Zugehörigkeit und Ordnung sowie um Skizzen und Zeichnungen. Damit lassen sich Fragen zu Herkunft, Nutzung und den verschiedenen Stationen der Modelle beantworten. Grundlage dieses Artikels sind die Forschungen im Rahmen des Dissertationsprojektes des Verfassers zur königlichen Modellkammer der Georg-August-Universität Göttingen. Diese im 18. Jahrhundert gegründete universale Lehrsammlung wurde bis Mitte des 19. Jahrhunderts im Curriculum der angewandten Mathematik genutzt. Nach bisherigem Forschungsstand war sie einmalig an einer deutschen Universität des 18. Jahrhunderts. Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass bis heute 24 Modelle erhalten geblieben sind und darüber hinaus reichlich Schriftgut zur Sammlung im Universitätsarchiv aufbewahrt wird. Neben den dort zu findenden Inventaren erlaubt die ebenfalls zum Teil erhaltene Korrespondenz zwischen den verschiedenen Akteuren nicht nur die Rekonstruktion der Sammlung, sondern ermöglicht auch Aussagen über die historische Sammlungspraxis. Über den Umgang mit den Modellen in der universitären Lehre selbst schweigen jedoch die Schriftquellen. Um diese „Aufzeichnungslücken“ zu schließen, werden die Modelle selbst als Quelle herangezogen, wofür die materielle historische Forschung einen breitgefächerten Methodenkasten bietet.
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