The Duality of Sound
Eine medienwissenschaftliche Zeitkritik des sonischen Signalwesens.
Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät
The Duality of Sound widmet sich der medientechn(olog)ischen Präsentation raumzeitlicher Relationen zeitkritischer Prozesse und verdeutlicht anhand des sonischen Signals die zentrale Rolle der techn(olog)ischen Messmedien in Bezug auf die Erzeugung von so etwas wie Welt.
Zunächst soll mittels der Informationstheorie das Signal als solches ausgelotet werden, um daraufhin jenes Signal mit der Erzeugung von so etwas wie Welt verkoppeln zu können. Es wird sich zeigen, dass das Signal im Allgemeinen die Fähigkeit besitzt, im Rahmen der besorgten Zeit (Heidegger) ordnungsstiftende, raumzeitliche Relationen (Whitehead) zu bilden. Das in der Quantentheorie oft zitierte Doppelspaltexperiment dient als Beispiel, da es die strenge Verbindung zwischen ausgewähltem Messapparat und offenbartem Phänomen darstellt. Dabei wird sich nicht nur zeigen, wie das in der Messung Offenbarte zu deuten ist, sondern, dass die eigentliche Eigenschaft eines Objekts von Interesse – Licht genauso wie Sound – erst aus der Repräsentation hervorgeht.
Im zweiten Kapitel wird erläutert, dass zwei sich gegenseitig ausschließende Messverfahren von Nöten sind, die sich schließlich im techn(olog)ischen Messkörper wiederfinden. Hier findet eine medienwissenschaftliche Deutung des Messaktes statt: das herausgearbeitete ‚techn(olog)ische Unbestimmtheitsprinzip‘ zeigt, dass die Möglichkeit der Bildung raumzeitlicher Relationen durch zwei medientechn(olog)ische ‚Anatomietypen‘ beschränkt ist. In Anlehnung an Barad lässt sich argumentieren, dass das Messobjekt zwar einen Körper besitzt (sex), dieser sich jedoch immer im Diskurs (gender) des Subjekts wiederfindet. Demnach kann das Messmedium nie rein objektiv sein, da bereits mit der Entscheidung, also mit der Wahl des Messinstruments, die Bildung von so etwas wie Welt bereits entschieden ist.
Zwei unterschiedliche Signalwesen präsentieren sich schließlich im letzten Kapitel der Arbeit. Während das sonische Signal via Computer den Raum zeitigt, offenbart sich im Falle des Phonautographen ein Wesen, das aus der Zeitigung des Raumes hervorgeht. Am Ende zeigt sich die Erzeugung von so etwas wie Welt im kontinuierlichen oder diskontinuierlichen Gewand; in Abhängigkeit vom Messmedium offenbart sich die Doppelnatur des sonischen Signals. "The Duality of Sound" is dedicated to the media-technological presentation of spatiotemporal relations of time-critical processes. It uses the sonic signal to illustrate the central role of the measuring medium in relation to the understanding-of-the-world.
First, the sonic signal is to be approached through information theory. The relationship between information and material or energetic physics will be explored to couple the signal with the generation of the understanding-of-the-world. Subsequently, the signal in the act of measurement is addressed. The double-slit experiment serves as an example here, as it represents the strict connection between the selected measuring apparatus and the revealed phenomenon, which contradicts’ classical’ physics.
The second chapter will address how the location or momentum of an object of interest is measured. Following Heisenberg, a media-scientific interpretation of the act of measurement takes place here: the elaborated’ technological uncertainty principle’ shows that two media technological’ anatomy types’ limit the possibility of forming spatiotemporal relations. Following Karen Barad, it is argued that although the object of measurement has a body (sex), this is always found in the discourse (gender) of the subject. Accordingly, the medium of measurement can never be purely objective since the formation of the understanding-of-the-world is already decided with the choice of the measuring instrument.
Finally, two different signal entities present themselves in the last chapter of this thesis. The sonic signal via the computer temporalizes space. In the case of the phonautograph, a character is revealed that emerges from the temporalization of space. In the end, the generation of understanding-of-the-world is revealed in a continuous or discontinuous guise; depending on the medium of measurement, the dual nature of the sonic signal is revealed.
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