Wissen, Einstellungen oder normative Überzeugungen: Worauf kommt es an, wenn Lehrkräfte kompetenzorientierten Geographieunterricht durchführen wollen?
Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
Geographielehrkräfte scheinen zwar über Wissen zu kompetenzorientiertem Unterricht (KU) in der Geographie zu verfügen, setzen dieses Wissen jedoch oft nicht im Unterricht um. Diese Lücke zwischen Theorie und Handeln ist erklärungsbedürftig. Daher wird in diesem Beitrag anhand einer Studie mit 60 Lehrkräften der Geographie (Sekun darstufe I) aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz versucht, die Intention, KU in der Geographie durchzufüh ren, als Zusammenspiel verschiedener Einflussgrößen, nämlich von Einstellungen und normativen Überzeugungen zu KU, die wiederum durch Wissen über KU und Alter bzw. Lehrerfahrung beeinflusst werden, zu betrachten. Die
vorliegende Studie zeigt, dass in der genannten Stichprobe ein breites Spektrum an Wissen über und Einstellungen zu KU vorhanden ist und dass die Lehrpersonen in ihren Intentionen, im nächsten Schuljahr KU einzusetzen, variieren. Diese Intentionen waren, ebenso wie das Wissen über KU, abhängig vom Alter der Lehrpersonen. Das Alter
der Lehrpersonen korreliert außerdem negativ sowohl mit den Einstellungen zu KU als auch mit den normativen Überzeugungen zu KU. Nicht nur das Alter und das Wissen über KU, sondern auch die Einstellungen und normative Überzeugungen zu KU sagten die Intention vorher, kompetenzorientiert zu unterrichten, und klärten insgesamt etwa
79% der Varianz auf. Wenn jedoch Alter und Wissen über KU sowie die Einstellungen zu KU zuerst kontrolliert wur den, leisteten normative Überzeugungen zu KU keinen zusätzlichen Beitrag an der Varianzaufklärung mehr. Einstel lungen zu KU beeinflussten daher maßgeblich die Intentionen, solchen Unterricht einzusetzen. Es wird diskutiert,
auf welche weiteren Faktoren, die restlichen 21% der Varianz zurückgeführt werden können. Teachers of geography appear to possess a good knowledge of how to teach in a competency-based manner but they hardly act upon that knowledge when teaching. To address this gap between theory and practice, a study was conducted involving 60 geography teachers from German secondary schools. The extent to which the geography teachers’ intentions to teach competency-based could be predicted by their attitudes towards and normative beliefs about competency-based teaching was assessed. Furthermore, the interplay of those predictors with knowledge
about competency-based teaching of geography and teacher’s age was examined. In this sample, a wide range of knowledge and differing attitudes towards teaching geography in a competency-based manner was found. This group of teachers also differed widely in terms of their intentions to teach geography competency-based within the next school year. The teachers’ age had an influence on both the intentions as well as the knowledge of compe tency-based teaching. Age was also negatively correlated with both attitudes towards and normative beliefs about
teaching geography in a competency-based way. Age, knowledge, attitudes and normative beliefs were all predictors of teachers’ intentions to teach geography in a competency-based manner, explaining 79% of the variance. However,
only attitudes towards competency- based teaching of geography predicted variance in intentions, even after the effects of age, knowledge and normative beliefs were controlled for. This suggests that teachers’ attitudes towards teaching geography competency-based significantly influence their intentions to use this teaching approach. Other factors, which might explain the variance that could not be accounted for, are discussed.
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