Eine internationale Landkarte der Personengesellschaften
(einschließlich juristische Personen und Gesamthand)
Juristische Fakultät
Personengesellschaften sind weltweit verbreitet. Bei näherem Hinsehen, hier auf Frankreich
Großbritannien und die USA, zeigt sich, dass wesentliche Elemente stark differieren. Es gibt
Personengesellschaften ohne rechtliche Verselbständigung; eine Trennung des der Gesellschaft gewidmeten Vermögens vom Privatvermögen der Gesellschafter kann dann aber gleichwohl durch die (sachenrechtlichen) Formen gemeinsamer Zuständigkeit erfolgen (Gesamthand, Gemeinschaft, indivision, joint tenancy). Die Einordnung als „juristische Person“ oder legal entity folgt dem jeweiligen Verständnis dieser Formen. Rechtsfähigkeit und Vertretungsmacht entsprechen sowohl in Frankreich als auch im amerikanischen Recht grundsätzlich dem vertraglichen Unternehmensgegenstand; Anscheinsvollmacht und Vertrauensschutz dienen der Sicherheit des Rechtsverkehrs. Die unbeschränkte und unbeschränkbare Vertretungsmacht ist eine deutsche Besonderheit. Die Registrierung ist teils konstitutiv, teils deklaratorisch, teils zwingend, teils freiwillig. Publizitätsfolgen variieren mit dem jeweiligen Zivil- und Handelsrecht. Der Personenbezug manifestiert sich in einer stärkeren Bindung der Mitgliedschaft als bei juristischen Personen im deutschen Sinne. Die Binnenorganisation zeigt, aus deutscher Sicht, körperschaftliche Züge, etwa beim (Fremd-)Geschäftsführer in Frankreich und dem Mehrheitsprinzip bei der gewöhnlichen Geschäftsführung. Die persönliche Haftung ist durchweg subsidiär, § 128 HGB ist die Ausnahme. Die Vielzahl von Sonderformen einschließlich kapitalmarktgängiger Varianten erklärt sich meist aus dem Steuerrecht.
Die Weiterentwicklung des Personengesellschaftsrechts sollte davon ausgehen, welche
Elemente für welche Zwecke tauglich sind. Für die formlose, schlichte Vertragsgesellschaft
besteht Bedarf, ebenso für den rechtlich verselbständigten Unternehmensträger. Partnerships are a common form of business association. A closer look however, here to
France, the UK and the U.S., reveals substantial differences. Partnerships may be considered
an aggregate of their members that does not amount to a legal entity. Nevertheless, funds
dedicated to the business can be separated from the partners’ patrimony by means of joint
tenancy in property law. The concepts of legal entity or legal personality vary considerably.
In France as well as in the UK and in the U.S., the powers of a legal entity encompass
everything necessary or useful to pursue the (limited) business purpose. Limits in actual
authority of persons acting on behalf of the legal entity are subject to agency law including
apparent and implied authority. The German concept of mandatory unlimited authority is
the exception. Registration constitutes the legal entity, is declaratory, voluntary, or mandatory,
as the case may be. Legal consequences as to third party reliance vary with general
commercial or civil law. Partnerships are more closely tied to their partners than corporations
to their shareholders. The internal organization of the partnership looks more corporate
in France, the U.S. and UK than in Germany; examples are majority rule for day-today
business decisions and, in France, non-partner officers. Personal liability of partners is
usually subordinated; § 128 HGB is a German specialty. The huge variety of partnership
forms, including partnerships with listed units, follows tax law incentives. The guiding
question for the further development of partnership law is which elements are useful for
which purposes. There is demand for a simple, contractual form of partnership as well as for
the entity variation as owner of a firm.
Notes
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