Buchillustrationen im digitalen Zeitalter
Konzept für ein Datenmodell
Philosophische Fakultät
Durch Digitalisierungsprojekte sind inzwischen zahlreiche Handschriften und historische Drucke online verfügbar – damit nicht nur Texte, sondern auch deren Illustrationen. Ohne eine kunsthistorische Erschließung, die es erlaubt, etwa nach Künstler, Entstehungsort und -zeit, illustriertem Text und vor allem dargestellten Themen zu suchen, ist dieses reiche Bildmaterial jedoch nur begrenzt nutzbar.
In diesem Beitrag werden bisherige Erschließungsprojekte von Buchillustrationen verglichen, und daraus Elemente für ein Datenmodell entwickelt.
Zunächst werden Geschichte und Charakteristika von Buchmalerei und gedruckten Buchillustrationen vorgestellt. Es folgt ein Überblick über bisherige Erschließungsprojekte (unter anderem KB Den Haag, BnF, e-codices, Manuscripta Mediaevalia). Danach werden Standards für ein Datenmodell hergeleitet – aus den bereits vorgestellten Projekten sowie den wichtigsten kunsthistorischen Bilddatenbanken (Foto Marburg, RKD, Princeton Index, Warburg Institute Iconographic Database), aus Katalogisierungsstandards (FRBR, ICP, CIDOC-CRM) sowie aus dem Suchverhalten von Benutzern in der Warburg Database, wie es durch die Auswertung der Aufrufe von über 100.000 URLs aus dieser Datenbank im Jahr 2019 nachvollzogen werden konnte.
Basierend auf diesem Material wird dann ein Datenmodell für Buchillustrationen entwickelt. Zuerst werden Medium, Künstler, Ort und Zeit der Herstellung sowie das Verhältnis zum Buch als Träger, zu anderen Bildern und zum illustrierten Text behandelt, abschließend die Klassifizierung der Bildthemen, also der Ikonographie. Dieser sehr komplexe Aspekt ist gerade für interdisziplinäre Fragestellungen von zentraler Bedeutung. Hier wird ein hierarchisches System vorgeschlagen, das von den dargestellten ‚Objekten‘ (Personen, Tiere, Orte, Gegenstände, aber auch Handlungen) zur konkreten Ikonographie (etwa ein erzählendes Historienbild, das mehrere Personen an einem bestimmten Ort in einer bestimmten Handlung zeigt), dann zu ikonographischen Varianten (etwa die Attribute einer Person) und schließlich zum einzelnen Bild hinabsteigt. Dieses Modell wird für verschiedene Typen von Bildern (neben Historienbildern auch Portraits, Personifikationen oder Embleme) durchgespielt, im Anhang wird es noch detaillierter ausgeführt. This study compares different approaches to databases cataloguing book illustrations and
develops a new data model for such projects. It begins with describing the material (both
illuminated manuscripts and printed books with woodcuts or engravings) in Chapter 2, and
recent cataloguing and digitization projects (KB The Hague, BnF, e-codices, Manuscripta
Mediaevalia, and other projects) in Chapter 3. Chapter 4 looks further to develop criteria
for a new data model: to scholarly image databases (Foto Marburg, RKD, Princeton Index,
Warburg Institute Iconographic Database), to cataloguing standards (FRBR, ICP, CIDOC-CRM),
and finally to the actual use of a database as documented in a list of over 100,000 URLs
visited by users of the Warburg Database in 2019 (more details in Appendices 1 and 2).
Based on this material, a new data model is developed. Chapter 5 concentrates on medium,
creators, time and date, as well as relationship to the book, to other images, and to the
illustrated text, whilst Chapter 6 deals with Iconography. After highlighting the
difficulties of classifying the subject-matter of images, a hierarchical system of
authority records is developed that goes from records for the depicted objects (e.g.,
persons, places, animals) to the concrete iconography (e.g., a narrative scene including
several persons), to
iconographic variants (e.g., attributes of a Personification), and then to the individual
image. This approach is demonstrated for several scenarios (e.g., portraits,
personifications, emblems). The data model is developed in detail in Appendix 3, two
examples for its use are given in Appendix 4.
References