Die performative Dimension menschlicher Präparate
Zur autoethnographischen Beschreibung einer Begegnungssituation
Der Umgang mit menschlichen Präparaten in Sammlungen wie in Ausstellungen wird zunehmend diskutiert. Dabei geht es vermehrt auch um Fragen der Gestaltung oder des jeweiligen Auftritts der Präparate. Hier setzt das Dissertationsprojekt der Verfasserin an und fragt nach den Bedingungen, Kontexten und Akteuren im Umgang mit und beim Zeigen von medizinischen Präparaten menschlicher Herkunft in wissenschaftlichen Sammlungen am Anfang und am Ende des 20. Jahrhunderts. Das zentrale Fallbeispiel dieses Artikels ist die beschreibende Annäherung an einen Bestand medizinhistorischer Herzpräparate. Es handelt sich um die sogenannte Volhard-Sammlung im Deutschen Medizinhistorischen Museum Ingolstadt, eine Sammlung aus 16 Teilen paraffinierter menschlicher Herzen, die verschiedene Pathologien aufweisen. Anliegen des Aufsatzes ist die Sensibilisierung für die performative Dimension der Objekt- und Sammlungsforschung. Die performative Dimension konstituiert sich im Zusammenspiel von Beschaffenheit, Darstellung und Umgebung der Präparate in einer konkreten Begegnungssituation. Methodologisches Ziel ist die Suche nach Beschreibungsmodi und Darstellungstechniken für wissenschaftliche Objekte, insbesondere für menschliche Präparate in Sammlungen und Ausstellungen, die über die Objektbiographie hinaus eine Berücksichtigung der performativen Dimension ermöglichen.
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