Kabinett der Formen
Anschauungsmodelle in der mathematischen Forschung 1860–1890
Die Anfertigung plastischer Anschauungsmodelle war in den Jahren 1860–1890 unter deutschen Mathematikern weit verbreitet. Noch heute befinden sich an vielen Instituten im In- und Ausland Sammlungen mit Abgüssen und Nachbauten ihrer Entwürfe. In jüngerer Zeit brachten die Wissenschaften den Modellen, vor allem jenen, die nach 1875 im Modellierkabinett der Polytechnischen Hochschule in München entstanden, verstärkt Aufmerksamkeit entgegen. Wenig beachtet blieb dabei jedoch die Verwendung der Objekte in der mathematischen Forschung. Dabei gibt es zahlreiche Anzeichen dafür, dass sich ihr Nutzen nicht in der Lehre erschöpfte.
Der vorliegende Beitrag gibt eine Einführung in das Thema, das den Gegenstand einer Dissertation bildet, die derzeit am Institut für Mathematik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg entsteht. Er erörtert den Gebrauch von Anschauungsmodellen in der mathematischen Forschung im Zeitraum 1860–1890. Der Schwerpunkt liegt auf dem Gebiet des Deutschen Reichs, wo die meisten Objekte zu jener Zeit entstanden. Aufgezeigt werden soll insgesamt, wie eng Modellbau und Forschung während jener Jahrzehnte miteinander verbunden waren.
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