Materialisierte Wunden
Die Verwundbarkeit des historischen Körpers als das immaterielle Wissen einer Knochensäge
Die Säge ist ein gewaltsames Werkzeug – sie hinterlässt tiefe Spuren in jeder Oberfläche, auf die sie trifft. Besonders gewaltsam erscheinen die Spuren und Wunden, die die Säge im Körper, auf der Haut hinterlässt. Wie aber kann dieser blutige Eingriff durch die Säge als Vermittler einer wissenschaftlichen Disziplin gelesen werden? Im Fokus des Beitrags steht eine chirurgische Knochensäge aus der medizinhistorischen Sammlung des Museums der Universität Tübingen (MUT). Die Geschichte dieser Säge und die Spuren an ihrer Oberfläche werden dabei als Marker eines immateriellen Wissens über den Körper sowie dessen Wunden und Verwundbarkeit gelesen; ausgehend von diesen Spuren werden Konzepte von Körperpraktiken und Körpergrenzen an und mit dem Objekt formuliert. Im Rahmen des Dissertationsprojekts an der Eberhard Karls Universität Tübingen, aus dem dieser Beitrag hervorgeht, werden diese zentralen Konzepte des historischen Körpers mit weiteren Objektgeschichten medizinhistorischer Operationsinstrumente verbunden.
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