Die eozänen Froschlurche der Geiseltal-Sammlung
Interdisziplinäre Zugänge zum Rätsel der Fossilerhaltung
Die Geiseltal-Sammlung des Zentralmagazins Naturwissenschaftlicher Sammlungen (ZNS) der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg stellt eine wertvolle geowissenschaftliche Forschungsressource dar und ist seit 2011 als national wertvolles Kulturgut eingetragen. Die Fossilien bieten einen detaillierten Einblick in die eozäne Tier- und Pflanzenwelt vor 42,5 bis 47,5 Millionen Jahren, aber auch auf den geologischen Ablagerungsraum einer küstennahen Sumpflandschaft. In den kohledominierten Sedimenten des Geiseltals (Sachsen-Anhalt) wurde von Mitte der 1920er Jahre bis zum Ende des 20. Jahrhunderts kommerzieller Braunkohlebergbau mit wissenschaftlichen Ausgrabungen kombiniert. Die seit fast 100 Jahren in Halle (Saale) gelagerte Geiseltal-Sammlung verbindet wissenschaftliches Potential aus geowissenschaftlicher, biologischer, chemischer, museologischer und historischer Sicht. Im Rahmen des deutsch-irischen Dissertationsprojektes „Taphonomy of the Eocene Geiseltal Konservat-Lagerstätte, Germany“ werden die fossilen Wirbeltiere untersucht. In dem vorliegenden Beitrag präsentieren wir Forschungsansätze, um die außergewöhnliche Erhaltung der Fossilien besser zu verstehen. Es wurden hierfür exemplarisch 180 Anuren (Froschlurche) auf ihre Ausrichtung im Sediment sowie auf Skelettvollständigkeit und -artikulation untersucht. In weiteren Untersuchungen ist die chemische Analyse der beprobten, potentiellen Weichteilüberreste und der die Froschlurche einbettenden Sedimentschichten vorgesehen. Dieser Artikel gibt einen historischen Überblick zur Geiseltal-Sammlung und stellt die genannten Untersuchungsmethoden, vorläufige Resultate und die damit einhergehenden Vorzüge der Objektbearbeitung vor.