Vom individuellen Gedächtnis zur repräsentativen Kulturgeschichte
Objektbedeutungen und Narrative in den Sammlungskonzeptionen des Hans von Aufseß vor 1857
Der vorliegende Beitrag basiert auf dem Dissertationsvorhaben der Autorin, das sich der Geschichte der Sammlung des Freiherrn Hans von und zu Aufseß (1801–1872) widmet. Aufseß, der 1852 in Nürnberg das Germanische Nationalmuseum gründete, zählte zu den bekanntesten deutschen Sammler:innen des 19. Jahrhunderts und begann bereits in jungen Jahren mit dem Sammeln von unterschiedlichsten Objekten, die in unmittelbarem Bezug zum deutschen Mittelalter standen. Mit seiner Sammelleidenschaft und der damit einhergehenden, romantischen Rückbesinnung in eine imaginierte mittelalterliche Lebenswelt stellte der Freiherr jedoch kein Einzelphänomen dar. Neben der Untersuchung von äußeren Einflüssen ist es für eine Sammlergeschichte unabdingbar, die individuellen Motivationen des Sammlers und die Bedeutungen, die er seinen Objekten zuschreibt, zu betrachten. Auf dieser Grundlage wird im Folgenden umrissen, wie sich Sammlungsmotivation und Objektbedeutungen bei Hans von Aufseß vom Beginn seiner Sammeltätigkeit bis hin zur Museumsgründung verändert und weiterentwickelt haben. Zudem wird erläutert, inwieweit sich dies in der Konzeption seiner Sammlungsobjekte in den privaten Räumlichkeiten des Schlosses Unteraufseß und in den ersten öffentlichen Ausstellungsräumen des Museums – dem Tiergärtnertorturm und Toplerhaus – geäußert hat.
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