„Wenn du das nicht kannst, kannst du nicht mitmachen“
Modi der Beteiligung am Unterricht und deren Aushandlung in inklusiven Settings der Grundschule
Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät
Die vorliegende Arbeit untersucht im weitesten Sinne Prozesse der Inklusion und Exklusion im gemeinsamen Unterricht der Grundschule. Dabei wird unter Bezugnahme auf Theorien zur Teilnahme an Unterricht, zur Konstruktion von Leistung sowie zu Adressierungs- und Anerkennungsprozessen der Frage nachgegangen, welchen Orientierungen die beteiligten Lehrkräfte und Schüler:innen hinsichtlich dessen, was Teilnahme am Unterricht bedeutet, folgen und wie sie diese möglicherweise divergenten Auffassungen gelingender Teilnahme untereinander aushandeln. Mithilfe der Dokumentarischen Methode der Videointerpretation erfolgt so erstens eine Rekonstruktion der den beobachteten Praktiken jeweils zugrundeliegenden Normen und den daraus resultierenden (Verhaltens-)Erwartungen an das jeweilige Gegenüber sowie deren Entstehungsbedingungen. In der untersuchten Unterrichtsstunde im Mathematikunterricht einer 3. Klasse ist dann auch nicht unbedingt die Fähigkeit der Schüler:innen, kognitive Lernprozesse zu vollziehen, ausschlaggebend für die Aushandlung von Ein- und Ausschlüssen, sondern vielmehr entfaltet sich diese über die (Nicht-)Erfüllung von Verhaltensanforderungen, wie sie von Seiten der Lehrkräfte gesetzt werden. Aus den herausgearbeiteten Ergebnissen ergeben sich in einem weiteren Schritt zweitens Schlussfolgerungen für eine durch die Lehrkräftebildung zu realisierende weitere Professionalisierung des Berufsfeldes. This study examines processes of inclusion and exclusion in the context of joint instruction in the primary classroom. Concerning theories on participation in class, on the construction of performance, and on processes of addressing and recognition, it explores which orientations the teachers and students involved follow about what participation in class means, and how they negotiate these possibly divergent understandings of successful participation among themselves. With the help of the documentary method of video interpretation, the underlying norms of the observed practices and the resulting (behavioral) expectations of the respective counterpart as well as the conditions under which they arose are reconstructed. In the investigated lesson in a 3rd-grade mathematics class, the ability of the students to perform cognitive learning processes is not necessarily decisive for the negotiation of inclusion and exclusion, but rather it unfolds through the (non-)fulfillment of behavioral requirements as set by the teachers. In a further step, conclusions for further professionalization of the professional field to be realized by teacher training are derived from the results.
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