Evaluation wissenschaftlicher Institutionen: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2003
Philosophische Fakultät
Initiativen zur Schaffung eines „europäischen Forschungsraumes“ bemühen sich
seit einiger Zeit, ein Bündel von Indikatoren zur Identifikation europäischer wissenschaftlicher „Centers of Excellence“ zu finden und in ein öffentliches Berichtssystem
zu implementieren. In den Universitätsgesetzen einiger Bundesländer Deutschlands sind Regelungen aufgenommen worden, die zum Ziel haben, Hochschulen nach ihren „Leistungen in Forschung und Lehre“ zu finanzieren. Auch die außeruniversitären Institute der Grundlagenforschung und der angewandten Forschung in Deutschland haben Evaluationen nach ihren „Leistungen in der Forschung“ erfahren und zum Teil strittige Anpassungen vornehmen müssen. Wenn Vorhaben dieser Art einen Sinn haben sollen, dann muss man wissen, was man evaluieren will. Man muss weiterhin wissen, ob und wie man das, was
man evaluieren will, messen kann. Und man muss zum dritten gute Gründe dafür
haben, dass das, was man messen kann, auch ein zuverlässiger Indikator für das ist, was man messen will. Das erste Problem verweist auf ein Leitbild, das zweite auf das Problem der Operationalisierung, das dritte auf die Validität der benutzten Indikatoren. Über das wissenschaftlichen Institutionen angemessene Verfahren der Leistungsbewertung
und über ihre Konsequenzen besteht derzeit kein allgemeiner Konsens. Gewinnung, Interpretation und Nutzung dieser Verfahren erfordern freilich Kompetenz und Expertise, um Fehldeutungen vorbeugen zukönnen. Untersuchungen über Prinzipien und Verfahren der Evaluation wissenschaftlicher Institutionen sind ein wichtiges Anliegen der Wissenschaftsforschung. Die Gesellschaft für Wissenschaftsforschung hat sich dieser Fragestellung angenommen und sie im Rahmen ihrer Jahrestagung am 28. und 29. März 2003 in der Humboldt-Universität zu Berlin diskutiert. Die Beiträge dieses Jahrbuches sollen
dazu beitragen, einen Einblick in die Problematik der Evaluation von Forschungsleistung
im allgemeinen, aber auch in die Möglichkeiten und Grenzen der Beschreibung von Forschungs- und Lehrleistungen im Kontext wissenschaftlicher Institutionen zu geben.
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