Kreativität in der Forschung: Wissenschaftsforschung Jahrbuch 2012
Philosophische Fakultät
Wissen ist ein Ausgangsstoff, der sich bei Gebrauch vermehrt. Für Forscher ist dabei Phantasie wichtiger als bisheriges Wissen. Unter Phantasie wird die Fähigkeit verstanden, Elemente des Gedächtnisses sinnlich-anschaulich neu zu kombinieren beziehungsweise zu neuen Vorstellungen und Gedankenverknüpfungen weiterzuentwickeln. In der Wissenschaft ist Phantasie die am frühesten entwickelte Eigenschaft, deren Entwicklung zur großen Leistung darin besteht, dass sie – wie es Wilhelm Ostwald anhand von Untersuchungen der Arbeitsweise bedeutender Forscher formulierte – „auf Grund weiterer und tieferer Erfahrungen diszipliniert wird.“ Bildung sollte vor allem das Umgehen mit Wissen und seinen
Veränderungen, Offenheit für Neues – und eben Phantasie fördern. Kreativität verbindet Neuheit und Anschlussfähigkeit miteinander. Auf Wissenschaft übertragen heißt das, dass Forschungsleistungen dann als kreativ gelten, wenn sie sowohl neu und originell sind als auch anschlussfähig und relevant sind. Entscheidend ist hierbei, dass Neuheit und Anschlussfähigkeit in einem Spannungsverhältnis zueinander stehen. Denn nicht alles, was neu ist, ist anschlussfähig. Das Neue in der Forschung erfordert oftmals erhebliche Bemühungen, die scientific community von seiner wissenschaftlichen Relevanz zu überzeugen. Die Gesellschaft für Wissenschaftsforschung hat sich dieser Fragestellung angenommen und sie im Rahmen ihrer Jahrestagung im Produktionstechnischen
Zentrum der Technischen Universität Berlin am 23. und 24. März 2012 unter dem Thema „Kreativität in der Forschung“ analysiert und diskutiert. Dabei ist es gelungen, theoretische Überlegungen mit historischen und aktuellen Fakten zu verbinden. Die Ergebnisse dieser Tagung werden in diesem Jahrbuch der Gesellschaft für Wissenschaftsforschung dem interessierten Leser vorgestellt.
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