Das Profil bibliothekswissenschaftlicher Studiengänge angesichts der Diversifizierung bibliothekarischer Tätigkeiten

Abstract

Die Entwicklung bibliothekarischer Aufgaben und Tätigkeiten führt zu veränderten Anforderungen an die Curricula bibliotheks- und informationswissenschaftlicher Studiengänge. Ausgehend von der durch die verbändeübergreifende AG Personalentwicklung initiierten Berufsbilddiskussion und unter Berücksichtigung einer aktuellen Alumnistudie der HTWK Leipzig und von Anforderungsprofilen von Stellenanzeigen befassen wir uns mit der Frage, in welcher Breite und Tiefe Kenntnisse klassischer bibliothekarischer Aufgaben im Studium noch vermittelt werden müssen. Wir stellen fest, dass sie noch zu den Hauptaufgaben der Absolventen zählen und zumindest mittelfristig relevant bleiben. Darüber hinaus postulieren wir, dass in verändertem Umfeld ein grundlegendes Verständnis bibliothekarischer Prinzipien unverzichtbar für alle Absolventen bleibt. Wir folgern, dass Kompetenzen, die den auch spartenübergreifenden Kern der bibliothekarischen Identität bilden, im sinnvollerweise weiterhin spartenübergreifenden Pflichtcurriculum grundlegend verankert bleiben müssen, die Entwicklung von Handlungskompetenzen auf einzelnen Gebieten aber im Rahmen der individuellen Profilbildung einem Teil der Studierenden vorbehalten bleiben kann. Die konkreten Inhalte, die auf solchen Feldern vermittelt werden, müssen dabei ständig den veränderten Anforderungen angepasst werden. Die Bedienung kurzfristig entstehender aktuell relevanter Anforderungen sollte durch teilweise Flexibilisierung der Curricula erfolgen, die langfristige Studiengangsentwicklung sich an persistenten Grundanforderungen orientieren. Zu diesen Grundanforderungen gehören aus heutiger Sicht auch IT-Kompetenzen oder Bibliothekspädagogik, die sich als Schlüsselkompetenzen im Leipziger Curriculum etabliert haben.

The development of library tasks and activities affects the requirements for the curricula of library and information science programs. Based on the discussion of the professional image of the library profession initiated by the inter-association AG Personalentwicklung (Working Group on Personnel Development) and taking into account a current alumni study of the HTWK Leipzig and requirement profiles of job postings, we address the question, how broadly and deeply knowledge of classical library tasks still needs to be taught. We find that they are still among the main tasks of graduates and remain relevant at least in the medium term. Furthermore, we postulate that in a changed environment, a basic understanding of library principles remains essential for all graduates. We conclude that competencies pertaining to the cross-divisional core of the librarian identity must continue to be part of the compulsory curriculum, which reasonably remain to be cross-divisional, but that the development of action competencies in individual areas can be reserved for a part of the students within the framework of individual profile formation. The specific content taught in those fields must be constantly adapted to changing requirements. Short-term relevant requirements should be met by making the curricula more flexible in part, while the long-term development of the programs should be oriented towards persistent basic requirements. From today's perspective, these basic requirements also include IT skills or library pedagogy, which have established themselves as key competencies in the Leipzig curriculum.