Möglichkeiten der Bildauswertung digitalisierter historischer Gemälde-Röntgenaufnahmen am Beispiel des wissenschaftlichen Nachlasses des Künstlers, Maltechnikers und Restaurators Kurt Wehlte (1897–1973)
Der Beitrag stellt eine kürzlich abgeschlossene Dissertation zur Geschichte der kunstwissenschaftlichen Radiographie an der Hochschule für Bildende Künste (HfBK) Dresden vor. Die Untersuchung beruht wesentlich auf der Nutzung eines historischen Bestandes von Gemälderadiographien. Beschrieben wird die Vorgehensweise bei der Digitalisierung und die Anwendung einer Bildauswertungsmethode für die wissenschaftsgeschichtliche Bewertung des Wirkens von Kurt Wehlte als Maltechniker, Kunsttechnologe und Gutachter. Sie ist sowohl für moderne digitale als auch für (digitalisierte) historische Röntgenbilder von Gemälden eines Künstlers oder einer Epoche anwendbar und basiert auf einer systematischen Erfassung kunsttechnologischer Bildinformationen. Erfasst werden hierbei nicht nur sichtbare Phänomene im Röntgenbild, wie beispielsweise Grundierungs- oder Farbaufträge, sondern auch das Fehlen bestimmter Erscheinungen. Die Methode kann damit weiterführende Hinweise zum künstlerischen Schaffensprozess geben und liefert Erkenntnisse, die über die reine Bildbetrachtung hinausreichen. Als Fallbeispiel, das die Möglichkeiten dieser Methode an historischen Röntgenbild-Digitalisaten untersucht, wird die Auswertung des Konvolutes von Gemälden des Künstlers Vincent van Gogh und deren Fälschungen aus dem sogenannten Wacker-Prozess in Berlin 1932 vorgestellt.
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