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West-östliche Narrative über die antiken Seidenstraßen
Die antiken Seidenstraßen, ein Begriff maßgeblich geprägt von Ferdinand Freiherr von Richthofen, haben bis heute wenig von ihrer Faszination verloren. Die „Belt and Road Initiative“ Chinas knüpft ganz bewusst an diese Tradition an, um aktuelle ökonomische und politische Ziele zu verfolgen und zu legitimieren. Im Rahmen des internationalen und interdisziplinären Lehrprojekts „Parthia as Core and Link of the Ancient Silk Roads“ der Universitäten Trier, Kassel und des Institute for the History of Ancient Civilizations, Changchun (China), wurden die antiken Quellen rund um die antiken Seidenstraßen – wie archäologische Stätten und Funde, Münzen, Inschriften, Texte – untersucht, in ihren historischen Kontext eingebettet und diskutiert. Ziel war es, eine Online-Ausstellung mit interaktiver Karte zu erstellen, wobei der Schwerpunkt auf dem antiken Partherreich als „Scharnier“ der Seidenstraßen zwischen Rom und China liegt. Die deutschen und chinesischen Studierenden näherten sich diesen antiken westlichen wie östlichen Narrativen aus der Perspektive ihrer jeweiligen Kultur an und traten so in einen bereichernden gegenseitigen Austausch ein. Im Beitrag werden der didaktische Aufbau des Projektseminars und die Umsetzung der Ausstellung ebenso vorgestellt wie das Potenzial des Projektes für die Forschung. Anhand einer parthischen Münze für Musa, die kurz vor der Zeitenwende von einer römischen Sklavin zur Ehefrau des parthischen Königs Phraates IV. (reg. ca. 40–3/2 v. Chr.) aufstieg, wird exemplarisch dargelegt, wie sich die jeweiligen antiken Quellen miteinander verknüpfen und so unterschiedliche Blickwinkel auf das Partherreich erkennen lassen.
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